Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion
Die Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges der Sowjetunion (russisch История Великой Отечественной войны Советского Союза 1941—1945) ist ein in der Sowjetunion entstandenes historiographisches Standardwerk über den Deutsch-Sowjetischen Krieg von 1941 bis 1945.
Am 17. September 1957 hatte das Zentralkomitee der KPdSU den Auftrag erteilt und eine große Projektgruppe aus Archivaren, Historikern und Parteifunktionären eingerichtet. Die insgesamt sechs Bände erschienen von 1960 bis 1965. In der Sowjetunion wurden sie – zusammen mit der zwölfbändigen „Geschichte des Zweiten Weltkrieges“ – zur Grundlage für die Ausbildung von Historikern und Geschichtslehrern, die wiederum als Multiplikatoren ihrer Inhalte dienten.
Die sechs Bände wurden in der DDR ins Deutsche übertragen und erschienen dort von 1962 bis 1968 im Militärverlag Berlin. Die deutschen Redakteure nahmen dabei inhaltliche Änderungen vor und verschleierten dies, indem sie als Textvorlage eine fiktive, gar nicht erschienene russische Auflage angaben. Konflikte zwischen Ost-Berlin und Moskau über die inhaltlichen Abweichungen führten im Oktober 1962 zu der Festlegung, dass Streitfragen über Inhalte in Moskau geklärt werden sollten.
Auch andere Ostblockstaaten wie Polen und die Tschechoslowakei übertrugen das Werk in den 1960er Jahren in die Landessprachen.
Quellen
- Helmut Berding, Klaus Heller, Winfried Speitkamp: Krieg und Erinnerung: Fallstudien zum 19. und 20. Jahrhundert. Vandenhoeck & Ruprecht 2000, ISBN 3-525-35423-1.
- Siegfried Lokatis: Die Zensur historischer Literatur in der DDR unter Ulbricht. In: Georg G. Iggers (Hrsg.): Die DDR-Geschichtswissenschaft als Forschungsproblem. Oldenbourg, München 1998, ISBN 3-486-64426-2.