German Wolf
German Wolf (* 12. Oktober 1830 in Nendingen; † 17. April 1890 in Konstanz) war ein Pionier der Fotografie in Süddeutschland und Hoffotograf des Großherzogs von Baden.
Leben
German Wolf wuchs in kleinbürgerlichem Umfeld auf. Sein Vater war der Gemeindepfleger Adam Wolf, der von 1861 bis 1869 als Nachfolger von Barnabas Mattes Schultheiß von Nendingen war.
Nach seiner Ausbildung in Nendingen heiratete German Wolf Barnabas Mattes' Tochter Maria. Der gemeinsame Sohn Alfred trat später auch in die beruflichen Fußstapfen seines Vaters. Die junge Familie ging nach Stuttgart, wo German Wolf sich das noch neue Wissen über die Fotografie aneignete. Mehrere Jahre arbeitete Wolf als Wanderfotograf in Süddeutschland und in der Schweiz. Zum 1. November 1859 übernahm er von Johann Michael Holder sein elegantes, mit viel Licht ausgestattetes Atelier in der Tübinger Str. 7 in Stuttgart.[1] Er machte sich einen Namen, insbesondere habe er sich durch Fotografien des Kronprinzen Karl I. und der Kronprinzessin Olga als „Meister in seiner Kunst hervorgetan“.[2] Nach Martini (11. November) 1861 bezog Wolf sein neues Atelier im Hinterhaus der Marienstraße 14, wo er bis zu seinem Umzug nach Konstanz arbeitete.[1]
Da seine erste Frau Maria früh verstarb, heiratete Wolf in Konstanz am 23. Mai 1864 Pauline Herter. Im gleichen Jahr zog er dorthin und gründete die Firma „Kunstanstalt und Verlag, Architektur- und Landschaftsaufnahmen bis zu den größten Formaten“. Mit seiner zweiten Frau hatte er den Sohn Eugen. Seine Konstanzer Firma wurde später von seinen beiden Söhnen erfolgreich fortgeführt.
Werk
Als Heimatverbundener fertigte er im Jahr 1858 die erste Fotografie seiner Geburtsgemeinde Nendingen an.
Wolfs aufsehenerregende Fotografien von den Freskomalereien im Auftrag des württembergischen Königs Wilhelm im Neuen Schloss waren Anlass für die königlich württembergische Verdienstmedaille für Kunst und Wissenschaft.[3]
1870 bekam er für die Dokumentation von Stadtansichten, Baudenkmälern, Persönlichkeiten und gesellschaftlichen Ereignissen in Konstanz die Auszeichnung als Hoffotograf von Großherzog Friedrich von Baden.
Mehr als 7500 Plattennegative des Wolf'schen Ateliers befinden sich heute im Konstanzer Stadtarchiv.
Einzelnachweise
- Joachim W. Siener: Die Photographie und Stuttgart ..., S. 103
- Stuttgarter Zeitung, 1860
- „Gränzbote“ vom 27. September 1861
Bibliographie
Quellen
- Joachim W. Siener: Die Photographie und Stuttgart 1839–1900. Von der maskierten Schlittenfahrt zum Hof-Photographen, Edition Cantz : Stuttgart 1989, ISBN 3-89322-150-6
- Paul Motz: Das alte Konstanz in Bildern des Hofphotographen Wolf aus den Jahren 1860 bis 1918, Stadler : Konstanz 1966
Weitere Literatur
- Jürgen Klöckler, Norbert Fromm: Zwischen Mittelalter und Moderne. Konstanz in frühen photographischen Darstellungen: Bilder aus der Sammlung Wolf 1860-1930 (= Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. Band 38). Thorbecke, Ostfildern 2003, ISBN 978-3-7995-6838-8, S. 144.
- Jürgen Klöckler, Norbert Fromm: Der Bodensee in frühen Bildern. Photographien aus der Sammlung Wolf 1860-1930 (= Konstanzer Geschichts- und Rechtsquellen. Band 39). Thorbecke, Ostfildern 2005, ISBN 978-3-7995-6839-5, S. 144.
- Norbert Fromm: Die Konstanzer Fotografen-Dynastie Wolf. Gut Licht!, DRW-Verlag Weinbrenner : Karlsruhe 2003
- Norbert Fromm: Der Nachlaß Wolf im Konstanzer Stadtarchiv, Theiss : Stuttgart 1992
- Helmut Maurer: Der Hofphotograph German Wolf (1830–1890) und Konstanz im ausgehenden 19. Jahrhundert, Konstanz 1979 (= Konstanzer Almanach 25)
- Erich Hofmann, Paul Motz: Das alte Konstanz in Bildern der Hofphotographen Wolf aus den Jahren 1860 bis 1918. Friedr. Stadler, Konstanz 1966, S. 136.