Gerhard Postel
Gerhard Postel (* 28. Februar 1941 in Freimersheim; † 6. April 2012 in Speyer) war ein deutscher evangelischer Geistlicher, der sich besonders dem Umwelt- und Naturschutz verpflichtet fühlte.
Ausbildung
Nach dem Abitur am Altsprachlichen Gymnasium in Neustadt an der Weinstraße, das heute Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium heißt, studierte Postel Evangelische Theologie an den Universitäten in Heidelberg, Wien, Marburg und Bonn. Zudem absolvierte er ein Teilstudium der Zoologie.
Pfarrberuf
Zwischen 1968 und 1971 war er Pfarrer an der Pauluskirche in der Protestantischen Kirchengemeinde Ludwigshafen-Friesenheim und versah danach die Pfarrstelle der Gemeinde Albisheim an der Pfrimm; von 1976 bis 1991 betreute er die Kirchengemeinde in Nußdorf bei Landau in der Pfalz. In dieser Zeit wirkte er mit beim Ankauf und der Renovierung des sogenannten Bauernkriegshauses, das als Wahrzeichen Nußdorfs gilt, sowie bei der Gründung des Bauvereins und des historischen Arbeitskreises.
Ehrenamtliche Tätigkeit
Über die Arbeit als Seelsorger hinaus trat Postel für die Belange des Umwelt- und Naturschutzes ein. Ab 1978 war er Umweltbeauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz, zunächst ehrenamtlich, von 1991 bis 2003 hauptberuflich.[1] Nach seiner Pensionierung war er beratend in einer Umweltagentur tätig.[2] Er war Kuratoriumsmitglied der Deutschen Umweltstiftung und Mitbegründer der bundesweiten Gruppe Natur und Ethik.
Im Deutschen Bund für Vogelschutz (heute: Naturschutzbund Deutschland) war Postel zwölf Jahre Vorsitzender des Bezirksverbandes Pfalz. Darüber hinaus war er Gründer bzw. Mitbegründer verschiedener regionaler Umweltorganisationen: Bewahren und Gestalten (Landschaft und Architektur), Rettet die Rheinauen, ANW (Waldwirtschaft), GNOR (Naturschutz und Ornithologie) und Ökologischer Jagdverband Rheinland-Pfalz. Er war Gründungsmitglied der Aktion Pfalzstorch und beteiligte sich an Aktionen zur Wiederansiedlung von Graugänsen und Luchsen in Rheinland-Pfalz. Seine Mitgliedschaften in verschiedenen Beiräten der Landesregierung legte er aus Enttäuschung über die Politik der damaligen Umweltministerin Klaudia Martini nieder, weil diese den Abschuss von Rabenkrähen legitimiert hatte.
Auszeichnungen
- 1987: Verdienstorden des Landes Rheinland-Pfalz
- 2000: Tierschutzpreis des Landes Rheinland-Pfalz
- 2009: Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland
Sonstiges
Gerhard Postel wohnte ab 1991 in Freisbach im ältesten vollständig erhaltenen Haus der ehemaligen Kurpfalz, errichtet 1557 von Kurfürst Ottheinrich als Förster- und Jägerhaus; es war im Pfälzischen Erbfolgekrieg nicht zerstört worden, weil es sich damals im Besitz des Grafen von Schaumburg befand, eines Generalfeldmarschalls von Ludwig XIV.
Gerhard Postel verstarb am Karfreitag des Jahres 2012 in Speyer.
Literatur
- Michael Stolleis: Ein Leben für die Schöpfung. Persönliche Erinnerungen an einen ehemaligen Mitschüler. In: Kurfürst-Ruprecht-Gymnasium und Studiengenossenschaft (Hrsg.): Ruprechtiana 2011/2012. Chronik des Kurfürst-Ruprecht-Gymnasiums und Jahresbericht der Studiengenossenschaft. Neustadt an der Weinstraße 2012.
Einzelnachweise
- EKD: Liste der Umweltbauftragten der Kirchen der EKD. (Nicht mehr online verfügbar.) Ehemals im Original; abgerufen am 29. August 2010. (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
- Mark Postel Umweltagentur. Abgerufen am 28. August 2010.