Georg von Dollmann
Georg Carl Heinrich Dollmann, ab 1875 Ritter von Dollmann, (* 21. Oktober 1830 in Ansbach; † 31. März 1895 in München) war ein deutscher Architekt und bayerischer Baubeamter.
Leben
Der Sohn eines Beamten besuchte das Gymnasium in Ansbach und kam 1846 nach München, wo er an der Polytechnischen Schule und der Akademie der bildenden Künste seine technische und künstlerische Ausbildung erhielt. Sein erstes Bauwerk war die Stourdza-Kapelle in Baden-Baden.[1] 1854 trat er in den Dienst der Königlich Bayerischen Staats-Eisenbahnen. Bei der Bauabteilung als Bezirksingenieur war er mit der Gestaltung von Eisenbahn-Hochbauten beschäftigt, zum Beispiel beim Umbau des Bahnhofs von Gemünden am Main. Leo von Klenze machte ihn zu seinem Assistenten, in dessen Büro er bis zu Klenzes Tod 1864 arbeitete.
Dollmann vollendete die Befreiungshalle und baute den assyrischen Saal im Hof der Glyptothek aus. Sein erstes größeres selbständiges Werk war die neugotische Stadtpfarrkirche Heilig Kreuz in Giesing, die von 1866 bis 1883 erbaut wurde.
Er entwarf auch Schloss Seeseiten am Starnberger See, das in den Jahren 1866/67 erbaut wurde.
Nachdem er im Auftrag von König Max II. ein prunkvolles, nicht ausgeführtes Bauwerk entworfen hatte, trat er 1868 als Architekt in den Dienst König Ludwigs II. Unter ihm stieg er schnell zum Hofrat, Hofbau-Intendanzrat und Hofbaudirektor auf. 1875 erhielt er den Verdienstorden der Bayerischen Krone und wurde damit in den persönlichen Adelstand erhoben.
1869/70 entwarf er für Ludwig II. in fünf verschiedenen Planungsstufen das Projekt eines byzantinischen Palastes, das aber nicht verwirklicht wurde. Zwischen 1870 und 1872 erweiterte er das Jagdhaus in Linderhof um einen U-förmigen Gebäudekomplex, in dessen Mittelpunkt das Paradeschlafzimmer lag. Diese Anlage wurde von 1874 bis 1879 zum heutigen Schloss Linderhof erweitert, das Jagdhaus versetzt. Ab 1868 ließ Ludwig II. von Dollmann unter dem Decknamen Meicost-Ettal ein Projekt für ein neues Schloss Versailles im Tal von Linderhof planen. Von Dezember 1868 bis September 1873 legte Dollmann dreizehn verschiedene Grundrissvarianten sowie zahlreiche Aufrisse und viele Ansichten für das Schlafzimmer vor. Das Projekt wurde dann ab 1873 auf die Herreninsel im Chiemsee übertragen. Das dortige Neue Schloss Herrenchiemsee blieb unvollendet.
Das Königshaus am Schachen, ein hölzerner Ständerbau, wurde 1869 bis 1872 erbaut. 1874 übernahm Dollmann von Eduard Riedl die Leitung der Baumaßnahmen zum Schloss Neuschwanstein, dessen Bau 1869 begonnen worden war.
Dollmann fiel 1884 beim König in Ungnade. Er musste seinem Mitarbeiter Julius Hofmann Platz machen und wurde pensioniert. Seine Ehefrau Eugenie Félicité Sophie Dollmann, eine Enkelin Klenzes, starb kurz vor ihm Ende 1894.
Grabstätte
Die Grabstätte von Georg Dollmann befindet sich auf dem Alten Südlichen Friedhof in München (Neu Arkaden Platz 112 bei Gräberfeld 42) Standort .
Literatur
- Hyacinth Holland: Dollmann, Georg von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 48, Duncker & Humblot, Leipzig 1904, S. 19 f.
- Herbert Brunner: Dollmann, Georg von. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 63 f. (Digitalisat).
- Marcus Spangenberg: Linderhof. Erbautes und Erträumtes im Gebirge. Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 2018, ISBN 978-3791728049.
Einzelnachweise
- Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Bibliographisches Institut, Leipzig/ Wien 1909 (zeno.org [abgerufen am 8. Oktober 2019] Lexikoneintrag „Dollmann“).