Georg von Bertouch
Georg von Bertouch (* 1668 in Helmershausen, Deutschland; † 14. September 1743 in Christiania, Norwegen; eigentlich Georg Bertuch), dessen Adelsprädikat eine Erfindung späterer Generationen ist,[1] war Komponist und dänisch-norwegischer General.
Leben
Als junger Mann studierte er nach eigenen Angaben bei Daniel Eberlin Violine und Komposition.[2] Er disputierte 1693 in Kiel über eine juristisch-musikalische Abhandlung: De eo quod justum est circa ludos scenicos operasque modernas, wie Spitta berichtet.[3]
Später kam er in die militärische Laufbahn und nahm angeblich an mehr als 22 Schlachten teil.[4] Er korrespondierte mit berühmten Musikern und Komponisten, wie zum Beispiel Johann Sebastian Bach und Antonio Lotti. Als der Hamburger Musiker Johann Mattheson sein Traktat Das Beschützte Orchester 13 berühmten Musikern widmete, war Bertouch einer davon. Während der letzten Jahre seines Lebens (1719–1740) war er Kommandant der Festung Akershus vor dem Hafen von Oslo.
Bertouch veröffentlichte im Laufe seines 75-jährigen Lebens keine einzige Komposition. Die wissenschaftliche Erstausgabe seiner handschriftlich überlieferten Werke erschien von 2006 bis 2008.[5] Ein wichtiger Grund, warum sein Name nie in Vergessenheit geriet, sind die von Spitta erwähnten 24 Triosonaten in allen Dur- und Moll-Tonarten: XXIV Sonates composées par les Canons, Fugues, Contre points & parties, selon le sistéme de 24 modes & les preceptes du fameux Musicien, componiste & Polihistor Jean Mattheson, a 3, auec la Basse continüe. Da hier das Wort „Fuge“ verwendet wird, könnte man annehmen, die Sonatensammlung Bertouchs sei ein frühes Beispiel einer Nachahmung des Wohltemperierten Klaviers, aber diese Frage gilt als ungeklärt.[6] Die Sonaten bezeugen, dass er mit den Neuerungen Arcangelo Corellis vertraut war.
Literatur
- François-Joseph Fétis: Bertuch. In: Biographie universelle des musiciens et bibliographie générale de la musique. 8 Bände. 2. Auflage. Paris 1860–1865, Band 1, S. 393 f.
- Claus Oefner: Neues zur Lebens- und Familiengeschichte Daniel Eberlins. In: Die Musikforschung, 22. Jg., 1969, Heft 4, S. 464–475. Siehe v. a. S. 471.
- Georg von Bertouch. In: Carl Frederik Bricka (Hrsg.): Dansk biografisk Lexikon. Tillige omfattende Norge for Tidsrummet 1537–1814. 1. Auflage. Band 2: Beccau–Brandis. Gyldendalske Boghandels Forlag, Kopenhagen 1888, S. 175 (dänisch, runeberg.org).
Weblinks
Einzelnachweise
- Poul Holstein: The Family von Bertouch 1668–1984. Kopenhagen 1984.
- Johann Mattheson: Grundlage einer Ehren-Pforte. Hamburg 1740, S. 23 f.
- Philipp Spitta: Johann Sebastian Bach. 2 Bände. 7. Auflage. Wiesbaden 1970, Band 2, S. 715.
- Frode Thorsen: Georg von Bertouch: Triosonaten und Musik aus dem Mestmacher-Manuskript. dt. von Jutta Raab Hansen. In: Beiheft zur CD Georg von Bertouch, Trio Sonatas with pieces from the music book of Jacob Mestmacher, Bergen Barokk, Toccata Classics TOCC 0006 (2005).
- Georg von Bertouch: Sonatas a 3, hrsg. von Michael Wilhelm Nordbakke (= Recent Researches in the Music of the Baroque Era 144), Middleton WI 2006. Georg von Bertouch: Thre Sacred Cantatas, hrsg. von Michael Wilhelm Nordbakke (= Recent Researches in the Music of the Baroque Era 151), Middleton WI 2008.
- Michael Wilhelm Nordbakke: Georg von Bertouch und die Cäcilienakademie in Mechelen. In: Die Musikforschung, 60. Jg., 2007, Heft 1, S. 13–20.