Georg Wilhelm Neunhertz
Georg Wilhelm Neunhertz (auch: Georg Wilhelm Josef Neunhertz; * getauft 11. Mai 1689 wohl in Breslau; † 24. Mai 1749 in Prag) war ein deutscher Kirchenmaler, Zeichner und Kupferstecher.
Biographie
Neunhertz wurde am 11. Mai 1689 in Breslau getauft. Seine Eltern waren der Maler Christian Neunhertz, der zwei Monate nach Georg Wilhelms Geburt verstarb, und Maria Magdalena (geborene Willmann),[1] Tochter des Malers Michael Willmann, dessen Schüler er zunächst war. Nach dessen Tod 1706 wurde er durch dessen Stiefsohn Johann Christoph Lischka unterrichtet. Nach Lischkas Tod 1712 führte er die ehemals Willmannsche Werkstatt in Kloster Leubus weiter. 1724 übersiedelte er nach Prag, wo ihm größere Aufträge übertragen wurden. Dort erwarb er das Bürgerrecht und gehörte der Zunft der Maler an. Auch von Prag aus kehrte er wegen größerer Aufträge mehrmals nach Schlesien zurück. Seine Werke zeugen von einem hervorragenden Gespür für Farbe und Form. Obwohl er überwiegend als Kirchenmaler bekannt wurde, hinterließ er auch bedeutende Zeichnungen und Stahlstiche. Zu seinem Hauptwerk gehört das ikonographisch reiche Freskenprogramm für das schlesische Kloster Grüssau.
Werke
In Schlesien
- Kloster Grüssau:
- Klosterkirche Mariä Himmelfahrt: Wandmalereien (1733–1734)
- Fresko mit Szenen aus dem Leben der Jungfrau Maria (1733–1735)
- Mausoleum der Herzöge von Schweidnitz-Jauer: Wandgemälde mit der Geschichte der Abtei
- St.-Maria-Magdalena-Kapelle: Fresken in den Spitzbogenblenden (1740)
- Bethlehem, Wasserpavillon der Äbte: Architektonische Malereien (um 1730)
- Neumarkt, Pfarrkirche St. Andreas: Gemälde „Letztes Abendmahl“ und Gottvater (1716?)
- Liebenthal, Klosterkirche der Benediktinerinnen: Gewölbemalereien im Langhaus sowie Seitenkapellen-Gemälde „Flucht nach Ägypten“, „Darstellung im Tempel“, „Jesus im Tempel“; in der Chorkuppel: Stuckdarstellungen der Zwölf Apostel und der Vier Kirchenväter (1728–1730)
- Bunzlau, Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt: Kreuzigungsgemälde und Fresko mit Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit (1736)
- Schömberg, Pfarrkirche Hl. Familie: Gemälde Hl. Innozenz (1734)
- Sagan: Fresken für die Bibliothek des Augustiner-Chorherrenstifts Sagan (1736)
- Kloster Himmelwitz, ehemalige Klosterkirche: Gemälde Mariä Himmelfahrt (1740)
In Böhmen
- Kloster Strahov: Fresken in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt (1743–1744)
In Polen
- Kloster Ląd: Kuppelfresko der Klosterkirche (1731)
- Rydzyna, Schloss: Deckengemälde mit der Apotheose der Familie Sułkowski (1745)[2][3]
- Święta Góra (Heiligberg) bei Gostyń: Fresken für die Klosterkirche der Oratorianer
Literatur
- G. J. Dlabač: Neunherz. In: Allgemeines historisches Künstlerlexicon für Böhmen und zum Theil auch für Mähren und Schlesien. Prag 1815, Sp. 376 (Leseprobe, books.google.de).
- Georg Kaspar Nagler: Neunhertz, Georg Wilhelm. In: Neues allgemeines KünstlerLexicon, oder, Nachrichten von dem Leben und den Werken der Maler, Bildhauer, Baumeister, Kupferstecher, Formschneider, Lithographen, Zeichner, Medailleure, Elfenbeinarbeiter, etc. 3. Auflage. Band 11. Schwarzenberg & Schumann, Leipzig 1936, S. 307 (Textarchiv – Internet Archive).
- Neunhertz, Georg Wilhelm. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 25: Moehring–Olivié. E. A. Seemann, Leipzig 1931, S. 419.
- Anna Dobrzycka: Jerzy Wilhelm Neunhertz: malarz śląski. Państwowe Wydawnictwo Naukowe, Posen 1958, OCLC 836099947 (polnisch).
- Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München / Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X.
Weblinks
- (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Schloss Rydzyna) (polnisch)
- Neunhertz, Georg Wilhelm zeno.org
Einzelnachweise
- Bernhard Patzak: IV. Christian und Georg Wilhelm Neunhertz. In: Monatshefte für Kunstwissenschaft. Klinkhardt & Biermann, Leipzig 1908, S. 339–340 (Textarchiv – Internet Archive).
- Kazimierz Szalewski: Leszno i okolice. Sport i Turystyka, Warschau 1981, ISBN 83-217-2348-9, S. 123 (polnisch).
- Małgorzata Mazurek: Rydzyna (polnisch) In: Zamki Wielkopolski. 1996. Archiviert vom Original am 1. Dezember 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Abgerufen am 30. Dezember 2017.