Georg Ratkay
Georg Ratkay (* 3. April 1845 in Törökbálint; † 30. Mai 1868 in Wien) war ein Raubmörder, der als letzte Person in Österreich öffentlich hingerichtet wurde.
Der Tischlergehilfe hatte am 9. Januar 1868 an der Tischlersgattin Marie Henke einen Raubmord begangen. Er erschlug sie mit einem Hobel.[1] Laut Aktenlage erging das Todesurteil am 20. Mai 1868.[2] Das Todesurteil wurde ihm am 28. Mai 1868 bekanntgegeben.[3] Er wurde zwei Tage später an der Spinnerin am Kreuz am Galgen hingerichtet.[4] Fälschlich erscheint in der Literatur meist das Datum der Bekanntgabe der Verurteilung und nicht das der Vollstreckung.
Dies war in der Donaumonarchie die letzte öffentliche Hinrichtung nach einem ordentlichen Gerichtsverfahren, weil es unter den an der Hinrichtungsstätte wie bei einem Volksfest versammelten Zuschauern zu Raufereien und zu Trunkenheitsexzessen gekommen war, die angeblich sogar eine Zuschauertribüne zusammenbrechen ließen, wenigsten aber beschädigten. Kinder sollen sogar deswegen ihren Lehrer gebeten haben nicht in die Schule zum Unterricht kommen zu müssen.[5] Die Ereignisse bewogen die Justiz dazu, die Exekutionen in das Innere des Hofes eines Gerichtes zu verlegen. Einer Zeichnung folgend wäre Ratkay am Würgegalgen hingerichtet worden. Die später mit dem Würgegalgen erfolgten Hinrichtungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit im Landesgerichtshof I, dem sogenannten Galgenhof statt. Kaiser Franz Joseph I. erließ zudem eine Verfügung, dass Hinrichtungen nicht mehr öffentlich stattfinden dürfen. Die im Ersten Weltkrieg durch das Militär erfolgten Hinrichtungen wurden standrechtlich vollzogen.
Weblinks
- Friedrich Schlögl: Unterm Galgen
- Justizgeschichte des Bundesministerium für Inneres (Memento vom 20. Oktober 2016 im Internet Archive; PDF)
- „Henker, Mörder, Urthlweiber“ auf www.viennalefatale.com
- Zeichnung Ratkays am Galgen (Memento vom 1. Mai 2019 im Internet Archive)
- Wien 1948: Berichte vom November 1948 (Memento vom 31. März 2016 im Internet Archive)
- https://www.welt.de/geschichte/article176835031/Todesstrafe-in-Oesterreich-Tod-am-Wiener-Wuergegalgen-Was-fuer-eine-Mordsgaudi.html
- https://www.bmi.gv.at/magazinfiles/2018/03_04/kriminalgeschichte_ii.pdf
Einzelnachweise
- Am 9. Januar 1868 erschlug Ratkay die Frau des Tischlers mit einem Hobel und tauchte unter. https://www.welt.de/geschichte/article176835031/Todesstrafe-in-Oesterreich-Tod-am-Wiener-Wuergegalgen-Was-fuer-eine-Mordsgaudi.html.
- https://services.bka.gv.at/oesta/archivalien/Archivalien_des_Monats_2006-2018.pdf S. 26 ff. Nach den hier faksimilierten Aktenblättern wurde dieses Urteil am 23. Mai 1868 versandt.
- https://www.archaeo-now.com/2019/08/15/gevatter-tods-langsamer-r%C3%BCckzug/
- https://services.bka.gv.at/oesta/archivalien/Archivalien_des_Monats_2006-2018.pdf S. 26 ff. Laut der dort faksimilierten Dokumente erging das Todesurteil am 20. Mai 1868.
- Ein Lehrer berichtete, dass Kinder ihn um Freistellung vom Unterricht für den Tag der Exekution angingen: „Herr Lehrer, morgen komm’ i’ nit in d’ Schul, i geh’ den Ratkay anschau’n, wie er g’henkt wird.“ https://www.welt.de/geschichte/article176835031/Todesstrafe-in-Oesterreich-Tod-am-Wiener-Wuergegalgen-Was-fuer-eine-Mordsgaudi.html.