Georg Hyckel

Georg Johann Paul Hyckel (* 10. Mai 1880 i​n Ratibor, Provinz Schlesien; † 22. Juni 1975 i​n Warendorf, Westfalen) w​ar ein deutscher Lehrer, Heimatkundler, Sachbuchautor u​nd Publizist.[1] Mit Elisabeth Grabowski u​nd Walter Kuhn gehört e​r zu d​en bedeutendsten Volkskundlern Oberschlesiens.

Leben

Georg Hyckel beendete d​as Gymnasium i​n Ratibor, besuchte d​as Lehrerseminar i​n Pilchowitz u​nd wurde i​n den Jahren 1900–1903 a​ls Volksschullehrer i​n Komornik, d​ann bis 1906 i​n Antonienhütte eingesetzt. Anschließend studierte e​r in Frankfurt, w​urde als Taubstummenlehrer i​n Homberg angestellt u​nd heiratete i​m Oktober 1907 i​n Oberglogau. In d​en Jahren 1911–1945 w​ar er a​ls Leiter d​er Knaben-Taubstummenanstalt i​n Ratibor[2] u​nd Direktor d​es örtlichen Museums angestellt. In d​en Jahren 1922–1933 w​ar er Herausgeber d​er Zeitschrift Oberschlesische Rundschau m​it der Beilage Unsere Heimat u​nd dem Jahreskalender Ratiborer Heimatbote. Volkskalender für Stadt u​nd Land.

Nach d​er Gründung d​es Oberschlesischen Volksliederarchivs i​n Beuthen, d​as ein Zweig d​es Verbands d​er Vereine für Volkskunde war, w​urde er i​n den Ausschuss für d​as Sammeln d​er oberschlesischen Volkslieder gewählt.[3] Als Volksliedwart für d​en Landkreis Ratibor stellte e​r im Jahr 1928 d​em Oberschlesischen Volksliederarchiv 71 Liedertexte z​u Verfügung.[4]

Nach Kriegsende w​ar er Leiter d​er Sonderschule i​n Cottbus. Nach d​er Emeritierung siedelte e​r nach Warendorf um.

Schriften (Auswahl)

  • mit Hermann Knobloch: Schlesischer Sagenborn. Eine Sammlung schlesischer Sagen, unter Mitwirkung namhafter schlesischer Schriftsteller. 1909.
  • Mein Heimatland!. Märchen und Sagen aus Schlesien. Goerlich Verlag, Breslau 1910. → Neuauflage: Melchior Verlag, Wolfenbüttel 2006, ISBN 3-939102-45-8.
  • Die Kalvaria bei Janowitz. In: Unsere Heimat, Beilage zur Rundschau für das schlesische Volk, Heft 2, Ratibor 1923.
  • St. Brixen, der Wallfahrtsort bei Kostenthal, Kreis Cosel. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1924.
  • Matka Boża, die Gnadenkirche der Mutter Gottes in Ratibor-Altendorf. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1924.
  • Ratiborer Heimatsbote (1) für das Jahr 1926. Volkskalender für Stadt und Land. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1925.
  • Was der Sagenborn rauscht… Ein Sagenbuch des oberschlesischen Landes. L. Heege, Schweidnitz 1927.
  • Türkenschrecken. In: Unsere Heimat Nr. 1, Ratibor 1927.
  • Der bunte Kranz. Anekdoten und Schwänke aus Oberschlesien. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1929.
  • Ratibor. Ein Führer durch die Stadt und ihre Geschichte. Oberschlesische Gesellschaftsdruckerei, Ratibor 1929.
  • Kloster Raudens letzte Tage. In: Ratiborer Heimatbote 1933.
  • Arbeit in Lubowitz. In: Aurora. Ein romantischer Almanach. Band 3, Oppeln 1933, S. 17.
  • Summin. In: Aurora. Ein romantischer Almanach. Band 5, Oppeln 1935, S. 75.
  • Ratiborer Geschichten. Bilder aus der Geschichte der Stadt Ratibor. Auf Grund von Urkunden aus alten Archiven. Verkehrsverein, Ratibor 1937.
  • Die deutsche Besiedlung des Ratiborer Landes. Selbstverlag G. Hyckel, Ratibor 1939.
  • Geschichte der Stadt Ratibor;
    • Teil 1. Frühzeit bis 1336. Verkehrsverein, Ratibor 1937.
    • Das Mittelalter. Oberschlesischer Heimatverlag, Augsburg 1956.
  • Der Alte Fritz in oberschlesischen Anekdoten um den Großen König. Eine Sammlung. Schlesischer Verlag, Breslau 1942.
  • Der Bismarckturm in Ratibor. In: Ratiborer Heimatbrief. Weihnachten 1952, S. 7–8.
  • Liebe Stadt im Oderfale. Ein Buch der Heimat um Ratibor und Joseph von Eichendorff. F. Ludwig, Warendorf 1955.
  • Die Ratiborer Metallhandwerker. Ein Beitrag zur Kulturgeschichte von Ratibor Stadt und Land. 1957
  • Lichte Wolke über’m Odertal. Ratiborer Geschichten. Oberschlesischer Heimatverlag, Augsburg 1958.
  • 300 Jahre St. Brixen. Der Wallfahrtsort bei Kostenthal, Kreis Cosel. 1960.
  • mit Georg Raschke, Ferdinand Hütteroth: Geschichte der Besiedlung des Ratiborer Landes. Holzner, Würzburg 1961.
  • Erinnerungen an Deutsch-Krawarn im Oppatale. In: Aurora. Ein romantischer Almanach Band 22, Oppeln 1962, S. 100–103.
  • Zur Ortsnamenforschung des Ratiborer Landes. In: Jahrbuch 1963. Universität Breslau 1963.
  • Die Verwaltung der Stadt Ratibor von 1532 bis 1741. In: Kurt Engelberg (Hrsg.): Archiv für schlesische Geschichte. Band 2, August Lax Verlag, Hildesheim 1964.
  • Chronik von Ratibor O/S. Ein Weg durch die Jahrhundert. In: Der Ratiborer. 1965.
  • Ein Bilderbuch scheint alles, was vergangen. Kleine Geschichten von Joseph von Eichendorff. Martin Verlag Berger, Buxheim 1965.
  • Die Hausstellen der Altstadt von Ratibor OS. (1829). Ein Beitrag zur Stadtgeschichte von Ratibor. Ostdeutsche Forschungsstelle, Dortmund 1966.
  • Georg Hyckel: Hückel, Johann. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 9, Duncker & Humblot, Berlin 1972, ISBN 3-428-00190-7, S. 726 f. (Digitalisat).
  • Groß Rauden. In: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 155–156.
  • Ratibor. In: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 426–430.
  • Tworkau. In: Hugo Weczerka (Hrsg.): Handbuch der historischen Stätten. Band: Schlesien (= Kröners Taschenausgabe. Band 316). Kröner, Stuttgart 1977, ISBN 3-520-31601-3, S. 547.
  • Die Jungfrau und der Bär. In: Ingrid Tomkowiak: Lesebuchgeschichten. Erzählstoffe in Schullesebüchern 1770–1920. Verlag de Gruyter, Berlin 1993, S. 120–121, ISBN 3-11-014077-2.

Einzelnachweise

  1. Hyckel, Georg. Kulturportal West-Ost, 2013, abgerufen am 10. Oktober 2013.
  2. Personal-Karte für Lehrer. Hyckel, Georg. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 29. Oktober 2013; abgerufen am 10. Oktober 2013.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/bbf.dipf.de
  3. Oberschlesisches Volksarchiv. (PDF; 5,5 MB) S. 33, abgerufen am 24. Oktober 2013.
  4. Oberschlesisches Volksarchiv. (PDF; 5,6 MB) S. 18, abgerufen am 24. Oktober 2013.
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