Georg Heinrich Bürde
Georg Heinrich Bürde (* 16. April 1796 in Berlin; † 17. Oktober[1] 1865 ebenda) war ein deutscher Architekt, Bauunternehmer und preußischer Baubeamter, der in Berlin wirkte.
Leben
Bürde war der Sohn des Dichters und Hofrats Samuel Gottlieb Bürde. Er diente zunächst als junger Soldat in den Befreiungskriegen. 1817 legte er ein Examen als Feldmesser ab und begann 1818 am Bau des Berliner Schauspielhauses. Er war nach seinem Studium an der Berliner Bauakademie zunächst als Bauführer ein Schüler und Mitarbeiter Karl Friedrich Schinkels. Seit 1824 war er als Baumeister und ab 1832 als Bauinspektor in Berlin tätig. Am 9. Mai 1844 wurde er zum Dombauleiter ernannt, eine Aufgabe, die er bis 1847 ausführte. Er wirkte zudem seit 1845 in der Dombaukommission und in der Ministerialbaukommission mit. 1849 kam er zur Oberbaudirektion und war ab 1852 Leiter für besondere Bauvorhaben im Preußischen Innenministerium.[2] Im März 1849 wurde er mit dem Roten Adlerorden vierter Klasse ausgezeichnet.[3]
Familie
Bürde heiratete am 24. März 1824 Henriette Luise (geborene Despang, 1803–1880).[4]
- Sein Sohn Heinrich Emil Bürde (1827–1898) war Schauspieler am Wiener Hoftheater und mit Jenny Bürde-Ney verheiratet.[5]
- Seine Tochter Katarina (1837–1917) heiratete 1856 den Maler Paul Bürde, den Sohn seines Bruders Ernst.[6]
- Sein Bruder Friedrich Leopold Bürde (1792–1849) war Tiermaler und Professor an der Berliner Akademie
- Sein Bruder Ernst Samuel Bürde (1794–1869) war Rittergutsbesitzer auf Rosniontau und Landrat von Groß-Strehlitz.[7]
Bauten
Beteiligung an Schinkel-Bauten
- 1818–1821: Schauspielhaus
- 1824–1825: Artillerie- und Ingenieurschule Unter den Linden, heute nicht mehr vorhanden
- 1824–1830: Altes Museum
- 1832–1835: Berliner Bauakademie
Weitere Bauten
- 1830–1840 und 1861–1864: Anbauten und Modernisierung für die Münze in der Unterwasserstraße, heute befindet sich dort das Auswärtige Amt
- 1829–1831: Neues viergeschossiges Speichergebäude für den Packhof, heute nicht mehr vorhanden
- 1838–1846: Erweiterungen für das Stadtgericht, König- / Ecke Jüdenstraße, heute nicht mehr vorhanden
- 1848–1849: Umbau des Palais Hardenberg zum Sitzungs- und Geschäftsgebäude des Preußischen Abgeordnetenhauses, heute nicht mehr vorhanden
- 1851: Umbau des Mendelssohnschen Hauses zum Preußischen Herrenhaus, heute nicht mehr vorhanden
- 1862–1864: Grundlegende Erneuerung des Palais am Festungsgraben, zusammen mit Hermann von der Hude
- 1867: Luisenstiftung in der Markgrafenstraße, heute nicht mehr vorhanden
Literatur
- Zeitschrift für Bauwesen. 16. Jahrgang 1866, Sp. 311 (Würdigung Bürdes in einem Bericht über die Versammlung des Architektenvereins zu Berlin am 21. Oktober 1865, {digital.zlb.de).
- Hans Vollmer: Bürde, Heinrich. In: Ulrich Thieme (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 5: Brewer–Carlingen. E. A. Seemann, Leipzig 1911, S. 195 (Textarchiv – Internet Archive).
- Reinhart Strecke: Anfänge und Innovation der preußischen Bauverwaltung. 2. Auflage. Böhlau, Köln 2002, ISBN 3-412-17701-6.
- Gernot Ernst, Ute Laur-Ernst: Die Stadt Berlin in der Druckgrafik. Lukas-Verlag, Berlin 2009, ISBN 978-3-86732-055-9.
Weblinks
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Bürde, Georg Heinrich. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).
Einzelnachweise
- Todesfälle. In: Vossische Zeitung Nr. 244, 18. Oktober 1865, 5. Beilage, S. 5 (Web-Ressource).
- Kathrin Chod, Herbert Schwenk, Hainer Weisspflug: Bürde, Georg Heinrich. In: Hans-Jürgen Mende, Kurt Wernicke (Hrsg.): Berliner Bezirkslexikon, Mitte. Luisenstädtischer Bildungsverein. Haude und Spener / Edition Luisenstadt, Berlin 2003, ISBN 3-89542-111-1 (luise-berlin.de – Stand 7. Oktober 2009).de
- Königlich privilegirte Berlinische Zeitung von Staats- und gelehrten Sachen. Nr. 74. Voss. Erben, Berlin 28. März 1849, Sp. 1 (books.google.de).
- Günter Meckenstock: Predigten. Erste bis Vierte Sammlung (1801–1820) mit den Varianten der Neuauflagen (1806–1826)… Walter de Gruyter, 2012, ISBN 978-3-11-026678-8, S. 922 (books.google.de – Leseprobe).
- Eva Chrambach: Jenny Bürde-Ney (10. Juni 2020). In: Sächsische Biografie. Hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. (Web-Ressource).
- Jerusalemskirche Berlin, Trauungen 1853-1862, S. 163, Nr. 220. In: Ancestry.com. Deutschland, ausgewählte evangelische Kirchenbücher 1500–1971 [database on-line].
- Nekrolog 1869. In: Th. Oelsner (Hrsg.): Rübezahl. Band 74. Verlag von F. Gebhardi, 1870 (Volltext in der Google-Buchsuche).