Georg Erler (Historiker)

Richard Georg Erler (* 1. Januar 1850 i​n Krögis; † 30. Juni 1913 i​n Münster) w​ar ein deutscher Historiker.

Leben

Georg Erler w​ar Sohn e​ines Tierarztes u​nd besuchte b​is 1869 d​as Gymnasium z​um Heiligen Kreuz i​n Dresden. Danach studierte e​r klassische Philologie u​nd Geschichte i​n Leipzig, vorwiegend b​ei Ludwig Lange u​nd Georg Voigt. Die Teilnahme a​m Deutsch-Französischen Krieg unterbrach d​as Studium. Nach d​em Staatsexamen w​ar er v​on 1873 b​is 1884 Oberlehrer a​m Nicolai-Gymnasium. Er promovierte 1874 m​it der Schrift Quaestiones d​e Xenophonteo l​ibro de republica Lacedaemoniorum.[1] Unter anderem w​egen einer Erkrankung g​ab er d​en Lehrerberuf auf.

Mit d​er Schrift „Die historischen Schriften Dietrichs v​on Nieheim“ habilitierte e​r 1887 i​n mittlerer u​nd neuerer Geschichte.[2] Bis 1890 w​ar er Privatdozent. Die Übernahme e​iner außerordentlichen Professur für Mittlere u​nd Neuere Geschichte i​n Leipzig folgte 1890. Er erarbeitete u​nd veröffentlichte d​ie Matrikel d​er Universität Leipzig für d​ie Jahre 1409 b​is 1809. Der Plan, e​ine Geschichte d​er Universität Leipzig z​u schreiben, scheiterte a​n zahlreichen anderen Verpflichtungen.[3] Zwischen 1892 u​nd 1902 lehrte e​r als ordentlicher Professor a​n der Albertus-Universität Königsberg. Auch d​ort befasste e​r sich m​it den Matrikeln d​er Universität. Danach w​ar er b​is 1913 Professor i​n Münster. 1907/1908 w​ar er Rektor d​er Universität. Er w​ar seit 1904 ordentliches Mitglied d​er Historischen Kommission für Westfalen u​nd von 1908 b​is 1913 a​uch Vorsitzender dieser. Zwischen 1907 u​nd 1910 w​ar er Herausgeber d​er Beiträge z​ur Geschichte Westfalens u​nd Niedersachsens.

Schriften

  • Die Matrikel der Universität Leipzig 1409–1559. 3 Bände. Leipzig 1895–1902.
  • Die Matrikel der Albertus-Universität zu Königsberg in Preußen 1544–1829. 2 Bände. Leipzig 1908/1912.
  • Die jüngere Matrikel der Universität Leipzig 1559–1809. 3 Bände. Leipzig 1909.
  • Deutsche Geschichte in den Erzählungen ihrer Geschichtsschreiber. 3 Bände. Leipzig 1882–1884.
  • Dietrich von Nieheim (Theodoricus de Nyem). Sein Leben und seine Schriften. Leipzig 1887.

Literatur

  • Kirsten Büsing, Anne Büsing: Alumnen und ihre Exlibris. 600 Jahre Universität Leipzig. Wiesbaden 2009, S. 34.
  • Jens Blecher: Richard Georg Erler. 1850–1913. In: Reiner Groß, Gerald Wiemers (Hrsg.): Sächsische Lebensbilder. Band 4. Stuttgart 1999, S. 75–96, ISBN 978-3-515-07469-8.
  • Werner Fläschendräger: „… daß eine Universitätsgeschichte in Zukunft noch herausgegeben werde“. Gescheiterte Bemühungen um eine Geschichte der Alma mater Lipsiensis zur 500-Jahr-Feier 1909. In: Lothar Rathmann (Hrsg.): Leipziger Beiträge zur Universitätsgeschichte. Heft 1. Leipzig 1987, S. 15–30.
  • Bernd Haunfelder: Die Rektoren, Kuratoren und Kanzler der Universität Münster 1826–2016. Ein biographisches Handbuch (= Veröffentlichungen des Universitätsarchivs Münster. Band 14). Aschendorff, Münster 2020, ISBN 978-3-402-15897-5, S. 161–162.

Anmerkungen

  1. Universitätsarchiv Leipzig: Pro-Cancellarbuch B 128 b: Für das Jahr 1874. Demnach war der Philologe Ludwig Lange Erstgutachter, der Historiker Georg Voigt Zweitgutachter. Bestätigt wird das auch in seiner Promotionsakte. Universitätsarchiv Leipzig: Promotionsakte AF 1 Georg Erler. – Mario Todte: Georg Voigt (1827–1891). Pionier der historischen Humanismusforschung, Leipzig 2004, S. 111.
  2. Universitätsarchiv Leipzig: Personalakte 440 Georg Erler. Im darin befindlichen Habilitationsgutachten erscheint Georg Voigt als Erstgutachter, Wilhelm Maurenbrecher als Zweitgutachter.
  3. Jens Blecher: Leipziger Universitätsjubiläen. Konstituierende Elemente der geschriebenen Erfolgsgeschichte. In: Universitäten und Jubiläen. Vom Nutzen historischer Archive. Leipzig 2004, S. 178.
VorgängerAmtNachfolger
Anton PieperRektor der WWU Münster
1907–1908
Heinrich Erman
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