Geoffrey Nunberg
Geoffrey David Nunberg (* 1. Juni 1945 in Manhattan, New York City, New York; † 11. August 2020 in San Francisco, Kalifornien) war ein US-amerikanischer Sprachwissenschaftler und Hochschullehrer, der eine Reihe wissenschaftlicher Bücher und Artikel zu Themen wie Semantik und Pragmatik, Informationszugang, geschriebene Sprachstruktur, Mehrsprachigkeit und Sprachpolitik sowie die kulturellen Auswirkungen digitaler Technologien verfasst hat.
Leben
Geoffrey David Nunberg, Sohn des Immobilienmaklers Jacob Nunberg und der Lehrerin Sally Sault, begann nach dem Schulbesuch ein grundständiges Studium an der Columbia University und engagierte sich in der Art Students League of New York. 1972 schloss er ein Studium der Sprachwissenschaften an der University of Pennsylvania mit einem Master of Arts (MA Linguistics) ab, wo William Labov zu seinen Professoren gehörte. 1978 erwarb er einen Doctor of Philosophy (Ph.D. Linguistics) an der City University of New York (CUNY) mit der Dissertation The Pragmatics of Reference. Er war bis 2001 als Leitender Wissenschaftler am Xerox Palo Alto Research Center (Xerox PARC) tätig, wo er an der Entwicklung linguistischer Technologien arbeitete. 1988 wurde er zudem Professor an der Stanford University, an der er bis 2004 lehrte. Im Anschluss übernahm er 2005 eine Professur an der Fakultät für Kommunikationswissenschaften der University of California, Berkeley und unterrichtete an dieser bis zu seinem Tode 2020.
Neben seiner Lehr- und Forschungstätigkeit verfasste Nunberg eine Reihe wissenschaftlicher Bücher und Artikel zu Themen wie Semantik und Pragmatik, Informationszugang, geschriebene Sprachstruktur, Mehrsprachigkeit und Sprachpolitik sowie die kulturellen Auswirkungen digitaler Technologien. Zu seinen Büchern über Sprache gehört The Way We Talk Now (2001), für das er mit dem Preise der Linguistic Society of America’s Language und dem Public Interest Award ausgezeichnet wurde. Die 2004 erschienene Sammlung Going Nucular wurde von Amazon als eines der zehn besten Sachbücher des Jahres 2004 und von den San Jose Mercury News als eines der zehn besten Bücher des Jahres ausgezeichnet. Ferner wurde es von The Boston Globe, vom Hartford Courant und The Chicago Tribune zu den besten Sprachbüchern des Jahres geführt. Sein 2006 erschienenes Buch Talking Right: How Conservatives Turned Liberalism in a Tax Raising, Latte-Drinking, Sushi-Eating, Volvo-Driving, New York Times-Reading, Body-Piercing, Hollywood-Loving, Left-Wing Freak Show wurde vom Washington Monthly zu einem der zehn besten Bücher des Jahres gekürt. Sein 2009 erschienenes Buch The Years of Talking Dangerously wiederum wurde vom San Francisco Chronicle zum bemerkenswerten Buch des Jahres gewählt. Zuletzt erschien 2012 Ascent of the A-Word: Assholism, the First Sixty Years. Er verfasste zudem Beiträge für den Blog Language Log.[1]
Geoffrey Nunberg war zweimal verheiratet. Aus seiner ersten, geschiedenen Ehe mit Anne Fougeron ging die Tochter Sophie Nunberg hervor. In zweiter Ehe war er bis zu seinem Tode an den Folgen eines Hirntumors mit Kathleen Miller verheiratet.
Veröffentlichungen
Fachbücher
- The future of the book, Herausgeber, 1996, ISBN 2-503-50525-2
- The Way We Talk Now: Commentaries on Language and Culture from NPR’s Fresh Air, 2001
- Going Nucular: Language, Politics, and Culture in Confrontational Times, 2004
- The Years of Talking Dangerously, 2009
- Talking Right. How Conservatives Turned Liberalism into a Tax-Raising, Latte-Drinking, Sushi-Eating, Volvo-Driving, New York Times-Reading, Body-Piercing, Hollywood-Loving, Left-Wing Freak Show, 2006
- Ascent of the A-Word: Assholism, the First Sixty Years, 2012
Artikel über Linguistik und Computerlinguistik
- The Linguistics of Punctuation, CSLI-Chicago, 1990
- Indexicality and Deixis, in: Linguistics & Philosophy, 1993
- Idioms, Mitautoren Ivan Sag und Thomas Wasow, in: Language, 1994
- Transfers of Meaning, in: Journal of Semantics, 1995
- Automatic Classification of Genre, Mitautoren Hinrich Schütze und Brett Kessler, ACL, 1997
- The Pragmatics of Deferred Reference,in: L. Horn and G. Ward, The Handbook of Pragmatics, Blackwell, 2003
- Punctuation and Text-Category Indicators, Mitautoren Edward Briscoe und Rodney Huddleston, in: R. Huddleston und G. K. Pullum, The Cambridge Grammar of English, Cambridge, 2002
- Indexical Descriptions and Descriptive Indexicals, in: M. Reimer and A. Bezuidenhout, Descriptions and Beyond, Oxford, 2004
Artikel über Sprachpolitik und andere Sprachthemen
- L’Amérique par la Langue, in: Cahiers de Médiologie, 1997
- Lingo Jingo, in: The American Prospect, Juli 1997
- The Persistence of English, Einführung zur Norton Anthology of English Literature
Artikel über Technologie
- The Places of Books in the Age of Electronic Reproduction, in: Representations, 1993
- Will Libraries Survive?, in: The American Prospect, November 1998
- Les enjeux linguistiques d’Internet, in: Critique Internationale, 1999
- Will the Internet Speak English?, in: The American Prospect, 2000
- The Internet Filter Farce, in: The American Prospect, Januar 2001
Weblinks
- Geoffrey Nunberg in der Notable Names Database (englisch)
- Geoffrey Nunberg, Expert on How Language Works, Dies at 75. In: The New York Times vom 22. August 2020
- Private Homepage
- Remembering Geoffrey Nunberg (1945–2020). In: Poetry News vom 25. August 2020