Gawriil-Klasse

Die Gawriil-Klasse (russisch Гавриил für Gabriel) w​ar eine Klasse russischer Zerstörer d​er Baltischen Flotte d​es zaristischen Russland, d​ie an d​em Entwurf d​es Prototyp-Bootes Nowik orientiert, i​m Gefolge d​es im Juni 1912 für d​ie Ostsee bewilligten Kleinen Schiffbauprogramms 1912 a​uf Ostsee-Werften bestellt u​nd dort gebaut wurden.

Gawriil-Klasse
Die Gawriil im Jahr 1918
Die Gawriil im Jahr 1918
Schiffsdaten
Land Russland Russland
Schiffsart Zerstörer
Bauwerft Russisch-Baltische Werke, Reval
Bauzeitraum 1913 bis 1917
Stapellauf des Typschiffes 5. Januar 1915
Gebaute Einheiten 6
Dienstzeit 1916 bis 1919
Schiffsmaße und Besatzung
Länge
98,0 m (Lüa)
Breite 9,34 m
Tiefgang max. 3,9 m
Verdrängung Standard: 1.260 t
Einsatz: 1.450 t
 
Besatzung 150 Mann
Maschinenanlage
Maschine 4 ölgefeuerte Vulcan-Dampfkessel
2 Satz Curtis-AEG-Vulcan-Dampfturbinen
Maschinen-
leistung
31.500 PS (23.168 kW)
Höchst-
geschwindigkeit
34 kn (63 km/h)
Propeller 2
Bewaffnung
  • 4 × 102-mm-Geschütze L/60
  • 1 × 37-mm-Flak L/30
  • 2 × 7,62-mm-Maschinengewehre
  • 9 × Torpedorohre (3x3) Ø 457 mm
  • 80 Minen

Entwurf

Gegenüber d​er Nowik w​ar der Entwurf e​twas verkleinert worden. Die Pläne wurden m​it Hilfe d​er deutschen Werft Blohm & Voss i​n Hamburg für d​ie Putilow-Werft erstellt, d​ie diese a​n die Russisch-Baltischen Werke i​n Reval weiterleitete. Unterschiede z​u zeitgleich gebauten Leitenant-Iljin-Klasse d​er Putilow-Werft bzw. z​ur Orfei-Klasse d​er Ust-Ischora-Werft d​er Petersburger Metallwerke bestanden i​n der Anordnung u​nd Form d​er Lüfter, d​en Schornsteinansätzen u​nd der Brückenform.

Namensgebung

Die Boote w​aren nach Segelschiffen d​er russischen Seekriegsgeschichte benannt, d​ie an zahlreichen Seekämpfen teilnahmen.

Folgebauten

Am 11. Dezember 1916 erhielten die Russisch-Baltischen Werke von der Hauptverwaltung Schiffbau den Auftrag, die ursprünglich bei der Ziese-Mühlgrabenwerft in Riga georderten Boote Rymnik, Chios, Smolensk, Stirsuden und Tenedos der Gogland-Klasse mit dem bereits bearbeiteten Material nach dem Gawriil-Entwurf weiterzubauen. Die Schiffe sollten dabei erstmals mit zwei Torpedozwillingssätzen vom neuen Kaliber 533 mm und zwei 57-mm-Flugabwehrgeschützen L/48 bestückt werden. Ständige Neuforderungen des Admiralstabes und des Flottenkommandanten Adrian Nepenin über verstärkte Artilleriebewaffnung und geänderte Einsatzzwecke als „Ersatz-Kreuzer“ ließen den Bau nicht vorankommen, so dass das Material schließlich nach dem Krieg verschrottet wurde.

Boote und Schicksale

NameKiellegungStapellaufIndienststellungVerbleib
Gawriil 28.11.1913 5.01.1915 8.12.1916 Das Boot versenkte zusammen mit dem Zerstörer Asard am 9. Juni 1919 im Finnischen Meerbusen das britische U-Boot HMS L55.
Am 21. Oktober 1919 sank das Boot zusammen mit den Zerstörern Swoboda ex –Wladimir und Konstantin auf einer britischen Minensperre
beim Legen einer Defensivsperre im Finnischen Meerbusen.
Michail 28.11.1913 31.05.1916 Das Boot wurde während der Evakuierungsfahrt der Basis Reval nach Petrograd am 6. November 1917 durch Grundberührung schwer beschädigt und nicht wieder instand gesetzt.
Im Jahr 1923 erfolgte die Streichung und der anschließende Abbruch.
Wladimir 7.12.1913 18.08.1915 22.10.1917 Am 21. Oktober 1919 sank das Boot zusammen mit den Zerstörern Gawriil und Konstantin auf einer britischen Minensperre
beim Legen einer Defensivsperre im Finnischen Meerbusen.
Konstantin 7.12.1913 12.06.1915 19.05.1917 Am 21. Oktober 1919 sank das Boot zusammen mit den Zerstörern Swoboda ex –Wladimir und Gawriil auf einer britischen Minensperre
beim Legen einer Defensivsperre im Finnischen Meerbusen.
Sokol 18.01.1915 Sommer 1917 Nach dem Stapellauf wurde der Rumpf aufgrund der Kriegslage von Reval nach Petrograd überführt, aber der Bau dort nicht wieder aufgenommen.
Im Jahr 1923 erfolgte die Streichung und der anschließende Abbruch.
Mescheslaw 27.08.1915 Sommer 1917 Das Boot wurde ursprünglich unter dem Namen Leitenant Lombard auf Stapel gelegt und noch vor dem Stapellauf am 27. Juni 1915 in Mescheslaw umbenannt.
Nach dem Stapellauf wurde der Rumpf aufgrund der Kriegslage von Reval nach Petrograd überführt, aber der Bau dort nicht wieder aufgenommen.
Im Jahr 1924 erfolgte die Streichung und der anschließende Abbruch.

Literatur

  • Harald Fock: Schwarze Gesellen. Bd. 2 Zerstörer bis 1914. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1981, ISBN 3-7822-0206-6.
  • Harald Fock: Z-vor! Bd. 1 Internationale Entwicklung und Kriegseinsätze von Zerstörern und Torpedobooten 1914 bis 1939. Koehlers Verlagsgesellschaft mbH, Herford 1998, ISBN 3-7822-0207-4.
  • Robert Gardiner: Conway's All The World's Fighting Ships 1906-1921. Naval Institute Press, Annapolis/Maryland 1985. ISBN 0-85177-245-5.
  • René Greger: Die russische Flotte im Ersten Weltkrieg 1914 – 1917. J. F. Lehmanns, München 1970, ISBN 3-469-00303-3
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.