Gastrostoma
Ein Gastrostoma (altgriechisch γαστήρ gaster „Magen, Bauch“; στόμα stóma, „Mund“) ist eine durch die Bauchwand angelegte Öffnung in den Magen. Das Anlegen eines Gastrostomas wird als Gastrostomie bezeichnet.
Erstmals beschrieben und erfolgreich ausgeführt wurde eine Gastrostomie zwischen 1846 und 1849[1] von dem französischen Chirurgen Charles Emmanuel Sédillot.[2]
Indikation
Ein Gastrostoma erlaubt die künstlichen Ernährung bei Patienten, die nicht schlucken können und gilt als Alternative zur Parenteralen Ernährung. Die Nutzung kann von Angehörigen zuhause vorgenommen werden. Bei bestehendem gastroösophagealem Reflux ist die Kombination mit einer Antirefluxplastik erforderlich.
Ein temporäres Stoma kann nach größeren Eingriffen an Schluckapparat und Speiseröhre der besseren Ausheilung durch passagere Ruhigstellung dienen, kommt auch bei längerstreckiger Ösophagusatresie zur Anwendung als Überbrückung bis zur endgültigen Operation.
Im Einzelfall dient das Gastrostoma oder die PEG als Ablauf für Mageninhalt als Alternative zur transnasalen Magensonde.
Methode
Eine Gastrostomie kann
- operativ als Kader- oder Witzel-Fistel
- CT-gesteuert durch die Interventionelle Radiologie
oder
- endoskopisch vorgenommen werden.
Die letzte Form, die endoskopische Anlage als Perkutane endoskopische Gastrostomie, ist in Deutschland das gängige Verfahren.
Die weltweit erste Gastrostomie gelang Daniel Schwabe 1635 in Königsberg.
Komplikationen
Als Komplikationen können auftreten:
- Infektionen der Stomiestelle
- Undichtigkeit „Leckage“ in die Bauchhöhle
- Perforation durch die eingebrachte Fütterungssonde.
Literatur
- Gastrostomie. In: Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. Elsevier, Urban & Fischer Verlag, München 2003, ISBN 3-437-15072-3 (medizin-lexikon – auch tk.de/rochelexikon [abgerufen am 25. Februar 2014]).
- M. Bettex, N. Genton, M. Stockmann (Hrsg.): Kinderchirurgie. Diagnostik, Indikation, Therapie, Prognose. 2. Auflage. Thieme 1982, ISBN 3-13-338102-4.
- W. Schuster, D. Färber (Hrsg.): Kinderradiologie. Bildgebende Diagnostik. Springer, 1996, ISBN 3-540-60224-0.
Einzelnachweise
- Charles Emmanuel Sédillot: Opération de gastrostomie pratiquée pour la première fois le 13 novembre 1849. In: Gaz. méd., Band 9, (Straßburg) 1849, S. 366–377.
- Barbara I. Tshisuaka: Sédillot, Charles Emmanuel. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin / New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1314 f.