Temporär
Das Adjektiv temporär hat die Bedeutung „nur eine gewisse Zeit dauernd“, „vorübergehend“, „zeitweise“. Es ist dem Substantiv „Tempo“ in dessen ursprünglicher Bedeutung zugeordnet. Entlehnt im 17. Jahrhundert aus dem italienischen tempo, dieses aus dem lateinischen tempus („Zeit“, „Abschnitt“), war damit „Zeit“, „Zeitabschnitt“ gemeint.[1]
Theodor Fontane schrieb im 19. Jahrhundert in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg über Strohhütten im Wustrauer Luch die als vorübergehende Wohnplätze dienten:
- „Sie bilden, nebst hundert ähnlichen Behausungen, die sich hier und überall im Luche vorfinden, die temporären Wohnplätze für jene Tausende von Arbeitern, die zur Sommerzeit die Höhendörfer der Umgegend verlassen, um auf etwa vier Monate hin ins Luch hinabzusteigen und dort beim Torfstechen ein hohes Tagelohn zu verdienen.“
Temporär findet sich heute als Bestandteil von Mehrworttermini, die in unterschiedlichen Fachgebiete verwendet werden, so beispielsweise in:
- Temporäre Architektur, zeitlich beschränkte Strukturen und Bauwerke mit beschränkter Lebens- und Nutzungsdauer
- Temporäre Dateien zur zeitlich begrenzten Zwischenspeicherung von Daten
- Temporäre Parasiten, die wie Stechmücken und Blutegel nur für einen kurzen Abschnitt in ihrem Leben einen Wirt benötigen
- Temporäre Rennstrecken werden im Motorsport (beispielsweise für Rallye-Wertungsprüfungen, Stadtkurs- oder Flugplatz-Autorennen, Autocross und Eisrennen) unmittelbar vor und zeitlich begrenzt für den betreffenden Wettbewerb erstellt oder abgesperrt. Das bekannteste Beispiel ist hier der Große Preis von Monaco auf dem Circuit de Monaco.
Bei temporären Kunstwerken kann je nach Rechtssystem die Panoramafreiheit eingeschränkt[2] oder gar nicht vorhanden sein.
Weblinks
Einzelnachweise
- Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. 24. Auflage, 2002, Lemma Tempo
- Es leuchtet blau, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 11. September 2019, abgerufen am 23. September 2021.