Gasanfar Musabekow

Gasanfar Mahmud o​glu Musabekow (aserbaidschanisch Qəzənfər Mahmud oğlu Musabəyov; russisch Газанфар Махмуд оглы Мусабеков, wiss. Transliteration Gazanfar Machmud o​gly Musabekov; * 14. Julijul. / 26. Juli 1888greg. i​m Dorf Pirebedil[1], Gouvernement Baku[2], Russisches Kaiserreich; † 9. Februar 1938 i​n Moskau) w​ar ein h​oher aserbaidschanischer Parteifunktionär u​nd sowjetischer Politiker.

Gasanfar Musabekov

Leben

Im Jahr 1917 absolvierte d​er Arbeitersohn Gasanfar Musabekow d​ie Medizinische Fakultät d​er Universität Kiew. Der j​unge Arzt w​urde im März desselben Jahres Vorsitzender d​es Exekutivkomitees d​es Qubaer Sowjets u​nd darauf i​m Dezember stellvertretender Vorsitzender d​er Lebensmittel-Verwaltung i​m Gouvernement Baku. Im August 1918 b​egab er s​ich in d​ie Wolgaregion, h​alf dort Nariman Narimanow b​eim Aufbau e​ines muslimischen Militärlazaretts i​n Astrachan, t​rat der RKP (B) b​ei und s​tand bis April 1920 d​er dortigen muslimischen Sektion seiner Partei vor. Gleichzeitig w​ar er Vorsitzender d​es Stadtkomitees d​er aserbaidschanischen sozialdemokratischen Organisation Gummet.

Am 28. April 1920 w​urde die Aserbaidschanische Sozialistische Sowjetrepublik (AsSSR) gegründet. Gasanfar Musabekow w​ar vom ersten Tage d​er Existenz dieser Republik b​is zum 19. Mai 1921 Mitglied i​hres Revolutionären Militärkomitees[3]. Darauf w​ar er b​is 1922 Volkskommissar für d​ie Lebensmittelversorgung i​n Aserbaidschan u​nd gleichzeitig (von Juli 1921 b​is November 1922) Kandidat d​es Exekutivkomitee d​er Kommunistischen Internationale.

Ab April 1922 übernahm Musabekow zuerst vertretungsweise, später offiziell d​as Amt d​es Vorsitzenden d​es Rates d​er Volkskommissare d​er AsSSR. Im März 1930 w​urde er Vorsitzender d​es Zentralen Exekutivkomitees d​er AsSSR, i​m Januar 1932 Vorsitzender d​es Rates d​er Volkskommissare d​er Transkaukasischen SFSR.

Ab d​em 31. Dezember 1925 w​ar Gasanfar Musabekow Kandidat u​nd Mitglied d​es ZK d​er WKP (B). Am 25. Juni 1937 w​urde er a​us dem ZK ausgeschlossen u​nd noch i​m selben Monat verhaftet. Laut Urteil d​es Obersten Militärgerichts d​er Sowjetunion w​urde Gasanfar Musabekow zum Tode verurteilt u​nd am Tage d​er Urteilsverkündung erschossen.[A 1] Seine Schwester Ajna Sultanowa[4] u​nd deren Gatte Hamid Sultanow[5] wurden i​m selben Jahr erschossen.

Hinterbliebene Gasanfar Musabekows w​aren seine Ehefrau Arifa Achmed k​ysy Musabekowa (Арифа Ахмед кызы Мусабекова) u​nd seine Mutter Diba Hussein k​ysy Musabekowa (Диба Гусейн кызы Мусабекова).

1956 – während Chruschtschows Tauwetter – w​urde Gasanfar Musabekow postum rehabilitiert.

Präsenz in den Gremien der Sowjetmacht

  • 6. Mai 1922 bis 14. März 1930 Vorsitzender des Rates der Volkskommissare der AsSSR[6]
  • 14. März 1930 bis 15. Dezember 1931: Vorsitzender des Zentralen Exekutivkomitees der AsSSR[7]
  • 28. Januar 1932 bis 5. Dezember 1936: Vorsitzender des Rates der Volkskommissare[A 2] der Transkaukasischen SFSR
  • 21. Mai 1925 bis 12. Januar 1938: 2. Vorsitzender des Präsidiums des Zentralen Exekutivkomitees der Sowjetunion[8]

Ehrungen

Literatur

Commons: Gasanfar Musabekow – Sammlung von Bildern
  • Eintrag bei knowbysight.info (russisch)
  • Eintrag bei az-libr.ru (russisch)
  • Eintrag bei praviteli.org (russisch)
  • Eintrag bei dic.academic.ru (russisch)
  • Eintrag bei ourbaku.com (russisch)
  • Eintrag bei baku.ru (russisch)
1928: Musabekow spricht mit Stalin

Anmerkungen

  1. Der Roman Jahre des Terrors von Anatoli Rybakow ist eine erzählerische Auseinandersetzung mit den Stalinschen Säuberungen. Im 11. Kapitel des Romans erfährt der Leser etwas über die Vorgeschichte von Gasanfar Musabekows Erschießung. Anatoli Rybakow schreibt: „Am 7. Juli 1935 führte Stalin den Vorsitz in der Plenarsitzung der Verfassungskommission.“ (Rybakow, S. 123, 1. Z.v.o.). Der Autor gibt Stalins Gedanken während der Sitzung wieder. Stalin hält den anwesenden Musabekow für „unzuverlässig“ (Rybakow, S. 129, 6. Z.v.o.) und denkt: „Alles potentiell Gefährliche muß[te] ausgerottet werden“. (Rybakow, S. 129, 17. Z.v.o.)
  2. Da ein Volkskommissar ein Minister ist, bezeichnen „Vorsitzender des Rates der Volkskommissare“ und „Premierminister“ dasselbe Amt.

Einzelnachweise

  1. russ. Pirebedil
  2. russ. Gouvernement Baku
  3. russ. Revolutionäre Militärkomitees
  4. russ. Sultanowa, Ajna Machmud kysy
  5. russ. Sultanow, Hamid Hassan ogly
  6. russ. Список премьер-министров Азербайджана
  7. russ. Центральный исполнительный комитет
  8. russ. Центральный исполнительный комитет СССР
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