Galvanografie
Galvanografie, auch Galvanographie, ist ein grafisches Tiefdruckverfahren, das im Jahr 1840 von Franz von Kobell in München erfunden wurde.
Verfahren
Zunächst wird ein Bild, so wie es beim Druck erscheinen soll, auf eine versilberte Kupfer- oder polierte Silberplatte mit einer dunklen Farbe aufgemalt, und zwar so, dass die hellen Partien der Zeichnung weiß bleiben und die dunkleren ein- oder mehrmals mit Farbe übermalt sind. Anschließend bringt man die Platte in ein galvanisches Kupferbad, wo sich durch Kupferniederschlag ein Relief abformt, dessen Vertiefungen sich an Stellen des Farbauftrags gebildet haben. Mit Werkzeugen wie Radiernadel, Grabstichel und Polierstahl kann das Relief künstlerisch nachbearbeitet werden. Im Druck nehmen die vertieften Stellen die Druckfarbe an.
Weitere Entwicklung
Die Galvanografie wurde von Leo Schöninger und Joseph Anton Freymann (* 1810) ab 1842 in München fortentwickelt, indem statt sie statt flüssiger Farbe chemische Kreide einsetzten. Das Verfahren kam im Verlauf des 19. Jahrhunderts wieder außer Gebrauch. Von dem Maler Hubert von Herkomer wurde es 1895 zur Herstellung von Kunstblättern wieder angewendet (Herkotypie). Paul Pretsch benutzte um 1854 in Wien als Erster Fotografien zur Herstellung von Galvanografien (Fotogalvanografie). Duncan Campbell Dallas (≈1830–≈1890) entwickelte 1873 die Galvanografie mit einer Technik des Ätzens fort und nannte seine Methode Dallastypie.[1]
Literatur
- Franz von Kobell: Die Galvanographie, eine Methode, Tuschbilder und Zeichnungen durch galvanische Platten im Drucke zu vervielfältigen. 2., vermehrte Auflage, Litterarisch-artistische Anstalt der Cotta’schen Buchhandlung, München 1846 (Digitalisat, Erstausgabe 1842).
- Galvanoplastische Kupferstiche und Galvanographie. In: Polytechnisches Journal. Band 83 (1842), S. 385–387 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- What is a Dallastype?, Webseite im Portal graphicarts.princeton.edu, abgerufen am 27. Juli 2021