Galicische Literatur
Die galicische Literatur umfasst die Werke in galicischer Sprache, einer romanischen Sprache, die in Galicien im Nordwesten der Iberischen Halbinsel gesprochen wird. Galicisch ist heute die offizielle Sprache Galiciens und wird in Schulen und Universitäten gelehrt; etwa 70 % der Bevölkerung dieser Region sprechen nur oder hauptsächlich Galicisch. Galicisch ist eng mit dem Portugiesischen verwandt und bildete dessen Urform: Lang Zeit bildete es einen gemeinsamen Sprachraum bzw. ein Dialektkontinuum mit dem Portugiesischen mit Übergangsdialekten zum Asturischen. Es konnte sich aber im Gegensatz zum Portugiesischen, das zur Sprache eines souveränen Staates wurde, nur zu einem regionalen Idiom entwickeln, das lange Zeit als eine Sprache der einfachen Leute diskriminiert wurde, deren Verschriftlichung nicht notwendig oder gar schädlich war.
Frühzeit
Die Wurzeln der galicischen Literatur reichen bis in das 12. Jahrhundert zurück. Der älteste bekannte und noch erhaltene literarische Text in galicisch-portugiesischer Sprache ist ein zwischen 1196 und 1216 verfasster Lobgesang des Trobadors Xoán Soares de Pavia (auch Johã Soares de Paiva, João Soares de Paiva).[1] Das älteste Dokument in galicischer Sprache, das auf dem heutigen Gebiet Galiciens verfasst wurde, ist die Verleihung der Stadtrechte für das Foro do Burgo de Castro Caldelas (1228) durch Alfons IX. von León.
In der Form der mittelalterlichen Minnelyrik der Cancioneiros erreichte die galicisch-portugiesische Literatur eine erste Blüte. Auch spanische Dichter (u. a. König Alfons der X., der Weise) schrieben im 12.–14. Jahrhundert Lyrik in galicisch-portugiesischer Sprache. Ihm oder dem Trobador Airas Nunes (ca. 1230–1293) werden die 426 Cantigas de Santa Maria zumindest teilweise zugeschrieben; sie bilden die Grundlage der galicischen Lyrik. Die zentrale Bedeutung der Marienlyrik resultiert aus der Marienverehrung auf den Stationen des Pilgerwegs nach Santiago de Compostela. Einen volkstümlicheren Ton schlagen die Frauenlieder (Cantigas de amigo) des Martim Codax (2. Hälfte des 13. Jahrhunderts) an und die einzige erhaltene, aber berühmte cantiga Sedia-m' eu na ermida de San Simion von Mendinho an. Ein Problem bereitet die Herkunft der tief in der Volkstradition wurzelnden, von Frauen gesungenen suggestiven Cantigas de amigo, die in der provenzalischen Trobador-Tradition keine Vorbilder besitzen. Sie sind wohl von den mozarabischen Jarchas (Ḫarǧas) inspiriert.
Im 15. Jahrhundert setzte sich dann das Kastilische als Sprache der Oberschichten durch. Mit der Herausbildung des spanischen Einheitsstaates wurde das Galicische als Amtssprache verboten. Obwohl die galicische Sprache auch während des 16. bis 18. Jahrhunderts die verbreitetste Sprache der Region war, gibt es für diesen Zeitraum keine echten literarischen Zeugnisse. Diese Zeit wird in Galicien als die „dunklen Jahrhunderte“ (galicisch: Os Séculos Escuros) bezeichnet. Ein Indiz für die Dominanz der kastilischen Oberschicht ist, dass im Zeitraum von 1550 bis 1800 von 144 Bischöfen Galiciens nur 16 Galicier waren.[2] Nur der Benediktiner Martín Sarmiento (1695–1772), ein Vertreter der frühen Aufklärung, setzte sich für den Gebrauch des Galicischen in der Schule und die Erhaltung der Volkskultur ein und überlieferte 1200 Liedstrophen in galicischer Sprache aus der Zeit um 1745. Vieler seiner Manuskripte blieben zu Lebzeiten unveröffentlicht, wurden erst posthum gedruckt oder fanden erst seit den 1970er Jahren wieder Beachtung.[3] Auch der Vertreter einer wissenschaftlich orientierte Frühaufklärung Benito Jerónimo Feijoo schrieb teilweise in galicischer Sprache.
Romantik des frühen 19. Jahrhunderts (Prerexurdimento)
Erst die napoleonische Besetzung brachte mit einem neuen politischen Selbstbewusstsein wieder ein patriotisches Schrifttum in galicischer Sprache hervor, u. a. durch José Fernández de Neira. Einen ersten Höhepunkt erreichte die neugalicische Literatur mit der romantischen Dichtung Alborada (1828) von Nicomedes Pastor Díaz (1811–1863), gefolgt vom ersten galicischen Drama A casamenteira (1849) von Antonio Benito Fandiño. Diese erste Phase der Erneuerung der galicischen Sprache – etwa zeitgleich mit der katalanischen Renaixença – wird auch als Prerexurdimento („Zeit vor der Wiedererstehung“) bezeichnet. Die Bestrebungen zur Gründung galicischer kultureller Institutionen wurden jedoch seit dem Carlistenkrieg 1847–1849 unterdrückt. Zugleich kam es zu einem Exodus vieler Galicier nach Lateinamerika, Barcelona oder ins Baskenland, der zur Halbierung des Anteils Galiciens an der spanischen Gesamteinwohnerzahl von 1850 bis 2000 führte. So geriet das Galicische immer mehr unter den Einfluss des Castillano, während gleichzeitig immer mehr galicische Siedlungen in der Diaspora entstanden.
Das Rexurdimento
Der polyglotte Neffe Napoleon I., Louis Lucien Bonaparte, der vermutlich selbst nie in Galicien war, begann um 1859 in Verbindung mit dem galicischen Dichter und Arzt Vicente de Turnes aus Anlass einer Übersetzung des Matthäusevangeliums ins Galicische, die in London 1861 veröffentlicht wurde, die Sprache genauer zu erforschen. Er bemühte sich relativ erfolgreich um eine korrekte Orthographie, die Aussonderung kastilischer Begriffe und eine genaue, auch regionale Abgrenzung zum Portugiesischen.[4] Sein erstes Gedicht in galicischer Sprache publizierte der vom Ossianismus Lyriker beeinflusste Lyriker Eduardo Pondal 1858. Er ist Autor des Textes der galicischen Nationalhymne. Das erste galicische Dichtertreffen fand 1861 (Juegos florales) in A Coruña statt.
Als Beginn des eigentlichen Rexurdimento, der nationalen Spracherneuerungsbewegung gilt die Veröffentlichung der Cantares gallegos („Galicische Lieder“) durch die feministische Lyrikerin Rosalía de Castro im Jahr 1863. Ihre Themen sind Einsamkeit und Traurigkeit der Liebe, Saudade, die Versuchung zum Selbstmord.[5] Ihr zweiter Gedichtband Follas novas (Neue oder junge Blätter) wurde in Havanna ediert und 1880 in Madrid gedruckt. Das wies auf ihr enges Verhältnis zu den galicischen Emigranten in Kuba hin, die – bedingt durch das ländliche Elend in ihrer Heimat – in großer Zahl dorthin und nach Argentinien ausgewandert waren. Ihnen widmete sie ihr Gedicht ¡Pra a Habana! (dt.: „Auf nach Havanna!“).[6] Erst durch Rosalía de Castro erhielt die galicische Sprache wieder literarischen Rang. Wohl nur durch sie und die beiden anderen bedeutenden Lyriker dieser Epoche Manuel Curros Enríquez (er veröffentlichte 1880 Aires da miña terra, eine Gedichtsammlung, die vom Bischof von Ourense mit dem Bann belegt wurde) und Eduardo Pondal (Queixumes dos pinos, 1886) überlebte die Sprache. Rosalía Castros Ehemann, der Journalist und Historiker Manuel Murguía (1833–1923), veröffentlichte 1886 eine Anthologie mit Beiträgen galicischer Autoren unter dem Titel Los Precursores.
Als Erzähler ist für diese Zeit der Romantiker Juan Manuel Pintos (1811–1876) erwähnenswert, der auch bukolische Idylle verfasste. Den ersten Roman in galicischer Sprache publizierte in Fortsetzungsform seit 1880 Marcial Valladares Núñez (1821–1903), einer der wichtigsten Vertreter der literarischen und sprachlichen Erneuerungsbewegung. 1886 fand der erste galicische Literaturwettbewerb statt; etwa gleichzeitig erschienen die ersten Wörterbücher und Grammatiken. Für Frauenrechte trat frühzeitig die Autorin Filomena Dato ein, die nur einen einzigen Lyrikband in galicischer Sprache veröffentlichte (Follatos, 1891).
Moderne
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts manifestierte sich das wachsende kulturelle Selbstbewusstsein in der Gründung von Zeitschriften in galicischer Sprache (v. a. A nosa terra, 1907–2011) und einer Akademie (Real Academia Galega)[7]. Es dominierte Epigonales, Ländliches (ruralismo), Costumbristisches und Historisches. Der Realismus war schwach ausgeprägt.[8]
Erst spät wurde die Bedeutung der Cancioneiros für die Erneuerung der Sprache erkannt, so von Antonio Noriega Varela (1869–1947), der sich nach costumbristisch-ruralistischen Anfängen vom Modernismo Rubén Daríos beeinflusst zeigte. Zu einer wichtigen Figur der galicischen Nationalbewegung und der Bauernbewegung, der Acción Gallega um 1910, wurde der Romanautor und Lyriker Ramón Cabanillas (1876–1959), der zeitweise auf Kuba lebte. Als ein zwischen dem Resurximento und der Moderne, zwischen katholischer Spätromantik, Symbolismus und Postsymbolismus stehender Autor wird er zur Xeración antre dous séculos (generación entre dos siglos, Generation zwischen zwei Jahrhunderten) gezählt.
In den 1920er Jahren spaltete sich die Bewegung in eine konservative und eine moderne Strömung. Die letztere, vom Modernismo und französischen Avantgardismus beeinflusste sog. Xeración de 25, die etwa der spanischen Generación del 27 entspricht und zu deren wichtigsten Figuren die Lyriker Manuel Antonio (1900–1930) mit De catro a catro (1928) und dem avantgardistischen Manifest Máis Alá, der symbolistische Dichter Luís Pimentel (1895–1958) (Sombra do aire na herba, postum 1959) und der Erzähler Rafael Dieste (1899–1981) gehörten, rebellierte gegen das konservativ-katholische Umfeld und versuchte Anschluss an europäische Avantgarde zu finden.
Nach dem Bürgerkrieg brach die literarische Produktion zusammen. Unter dem Franco-Regime wurde jedoch jede Möglichkeit zur Pflege regionaler Sprachen unterdrückt. Einige Autoren, die der galicischen Nationalbewegung nahestanden wie Celso Emilio Ferreiro, Alfonso Daniel Rodríguez Castelao, Luís Seoane (1910–1979) und Rafael Dieste, der allerdings einen großen Teil seines erzählerischen Werks in Castellano schrieb, sowie der Erzähler und Essayist Xosé Neira Vilas gingen ins Exil.
Der wohl bedeutendste galicische Autor des 20. Jahrhunderts, der Journalist und Avantgardist Álvaro Cunqueiro (1911–1981), schrieb vor allem seine frühe Lyrik in galicischer Sprache. Er sympathisierte zunächst mit dem Franquismus, leistete aber in seinen Romanen in den 1950er und 1960er Jahren durch die Gestaltung galicischer Stoffe einen wesentlichen Beitrag zum Fortleben kultureller Identität. Cunqueiros Werk zeichnet sich durch einen Hang zum Mysteriösen, Phantastischen aus. So greift er auf das mythische Keltentum und die Artus-Romane, auf orientalische Erzählungen und die klassische griechische Mythologie zurück. In As crónicas de sochantre (1956) lässt er ein Heer von Toten in die Bretagne auswandern.[9] Manuel Cuña Novas (1926–1992) orientierte sich in Fabulario Novo (1952) am französischen Existenzialismus.
1975–2000
Nach dem Ende des Franco-Regimes, das die Veröffentlichungen in galicischer Sprache weitgehend unterdrückte, erlebte die galicische Literatur eine erneute Phase des Aufschwunges. 1963 wurde der Tag der Galicischen Literatur als weltlicher Feiertag eingeführt. Er wird auch in Ländern gefeiert, in die viele Galicier auswanderten, so in Argentinien und Kuba.
Einer der innovativsten Erzähler dieser Phase Carlos war Carlos Casares Mouriño (1941–2002). Als Lehrer litt er schon unter dem Verbot, in galicischer Sprache zu unterrichten. Der Erzähler, Roman- und Kinderbuchautor und Essayist Carlos Casares Mouriño war der erste Träger des seit 1976 vergebenen Premio de la Crítica de narrativa gallega, den er für seinen Roman Xoguetes para un tempo prohibido (1975, Neuauflage 2005) über das Erwachsenwerden eines Jungen auf dem Lande, die katholische Moral und die Desillusionierung der revolutionären Utopien erhielt. Später trat er im Regionalparlament für die galicische Sprache eine und gab Zeitschriften heraus.
Dem Theater widmete sich nach seiner Rückkehr aus dem Exil der Erzähler Eduardo Blanco Amor (1897–1979). Nach frühen Anfängen als Lyriker verfasste Xosé Fernández Ferreiro (1931–2015) nach Francos Tod zahlreiche Romane, u. a. den ersten galicischen „Western“ A morte de Frank González (1975). Der vielfach ausgezeichnete Lyriker und Erzähler Xosé Luís Méndez Ferrín (José Luis Méndez Ferrín, * 1938) teilt die Vorliebe für das Phantastische, die man auch anderen galicischen Autoren nachsagt, verbindet sie jedoch mit politischen Intentionen. Er wurde 1999 für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.
Weitere galicische Autoren der Nachkriegsgeneration, die in der Zeit nach Franco aktiv wurden, sind der Lyriker und Übersetzer Xavier Rodríguez Baixeras (* 1945), der Lyriker, Essayist, Jugendbuchautor und Hochschullehrer José Maria Alvarez Cáccamo (* 1950), der Dichter, Erzähler und Kinderbuchautor Darío Xohán Cabana (* 1952), der Dantes Göttliche Komödie 1990 und erneut 2014 ins Galicische übersetzte, sowie der Lyriker, Erzähler und Essayist Manuel Forcadela (* 1958). Juan Abeleira, geboren 1963 als Sohn galicischer Migranten in Venezuela, lebt in Madrid und schreibt Essays in Gallego. Für das Fernsehen und den Rundfunk arbeitet der populäre Autor und Regisseur Suso de Toro (* 1956), der seit 1983 mehr als 20 Romane in Gallego veröffentlicht hat. Der Romanautor und Essayist Xurxo Borrazás (* 1963) gilt als erster postmodern-experimenteller Autor galicischer Sprache. Überwiegend ist er aber als Übersetzer tätig.
Im Ausland bekannt wurde vor allem der Poet, Journalist und Erzähler Manuel Rivas (* 1957), der die Romane En salvaje compañía (1994) und O lapis do carpinteiro („Der Bleistift des Zimmermanns“) 1998 veröffentlichte. Seine Kurzgeschichte La lengua de las mariposas („Die Zunge der Schmetterlinge“) wurde im Jahr 1999 unter diesem Titel verfilmt. Rivas schreibt auch in spanischer Sprache.
Gegenwart
Xavier Frías Conde (* 1965), Philologe und Schriftsteller, schreibt Erzählungen, Lyrik und Kinderbücher in spanischer, galicischer, asturianischer und portugiesischer Sprache. Die Philologin, Übersetzerin, Lyrikerin und Essayistin Olga Novo (* 1975) arbeitet als Hochschullehrerin in Lorient (Frankreich). Sie ist Spezialistin für den literarischen Surrealismus und war zeitweise Chefredakteurin der mehrsprachigen Literaturzeitschrift Ólisbos, die in 20 Ausgaben zwischen 1986 und 1997 erschien. Der Ingenieur Antonio Manuel Fraga (* 1976) verfasst fantastische Kinder- und Jugendbücher. Patricia Janeiro (* 1978) (Caixa de mistos, 2005) schrieb mit Perspectiva desde a Porta (2009) aufgrund eigener Recherchen ein Buch über den galicischen Nationalismus und seine Opfer auf beiden Seiten. Die Linguistin Teresa Moure (* 1963) wurde durch ihren Roman Herba moura (2005) international bekannt und trat auch als Theaterautorin hervor (Unha primavera para Aldara, 2007). Zu den jüngeren Autoren zählt der in Frankreich geborene Óliver Laxe (* 1982), ein bekannter international wirkender Regisseur, der seine Drehbücher teils selbst schreibt (Todos vós sodes capitáns, 2010; As mimosas, 2016).
Der Premio da Crítica de narrativa galega wird seit 1976 vergeben. Seitdem wurden Werke von Carlos Casares und von Manuel Rivas je dreimal damit ausgezeichnet. Die Asociación de Escritoras e Escritores en Lingua Galega (AELG) vergibt seit den 1980er Jahren die Premios Irmandade do Libro.[10] Einen Preis für Romane in galicischer Sprache (Premio Xerais) vergibt seit 1984 der für die Entwicklung der neueren Literatur wichtige Verlag Edicións Xerais de Galicia.
Buchmarkt und Verbreitung der galicischen Literatur
Heute wird Galicisch von fast drei Millionen Menschen in Spanien und einigen Hunderttausend im Ausland, vor allem in Venezuela, gesprochen. Die Mehrheit der Galicier kennt und nutzt es als Muttersprache.
Im Jahre 1975 wurden 68 Werke auf Galicisch veröffentlicht, 1998 waren es 1.106 Werke mit einer Gesamtauflage von knapp zwei Millionen Exemplaren und 2010 bereits 2.544 Werke. Der seit 1950 bestehende Verlag Editorial Galaxia in Vigo publiziert ausschließlich Bücher in galicischer Sprache, bis 2019 waren es etwa 2800.
Viele Neofalantes („Neusprecher“) mussten das Galicische neu erlernen, wozu das Fernsehen beitrug, das trotz der 1982 erfolgten Standardisierung der Sprache immer noch durch Dialekte geprägt ist und nach Ausdrucksmöglichkeiten für moderne Sachverhalte sucht, die bisher dem Castellano vorbehalten waren.[11]
Die erfolgreiche Verbreitung der Literatur verdankt sie ihrer Standardisierung, den zahlreichen Übersetzungen ins Spanische und aus dem Spanischen in weitere Sprachen. Die Entwicklung einer einheitlichen Sprachnorm kann sie nach Ansicht von Kritikern jedoch ihrer ursprünglichen Ausdruckskraft und Vielfalt berauben. Auch stellt die Verwendung der entweder auf der portugiesischen Orthographie basierenden oder der am Spanischen orientierten Schreibnorm immer auch ein politisches Statement dar, das durch die orthographische Normierung und erst recht durch die Übersetzungen unsichtbar wird. Schließlich gehen bei einer Übersetzung auf dem Umweg über das Spanische Feinheiten wie der Wechsel vom Galicischen ins Spanische beim Dialog zwischen Angehörigen unterschiedlicher Schichten verloren.[12]
Literatur
- Orlando Grossegesse: Die galicische Literatur seit dem „Rixurdimento“. In: Walter Jens (Hrsg.): Kindlers neues Literatur-Lexikon. Band 20, München 1996, S. 63–65.
- Johannes Kabatek, Axel Schönberger (Hrsg.): Sprache, Literatur und Kultur Galiciens. 1993. ISBN 978-3927884311.
- Manuel Rodríguez Alonso, Xavier Frías Conde: Historia de la Literatura Gallega. Universidad Nacional de Educación a Distancia (UNED), Madrid 2009 (spanisch).
- Ancho Gómez Sánchez, Mercedes Queixas Zas: Historia xeral da literatura galega. Vigo 2001 (galicisch).
Weblinks
- Galicische Sprache und Literatur auf universal_lexikon.deacademic.com
- Galiciencentrum der Universität Heidelberg: Galicische Literatur auf wordpress.com
- Literatura gallega auf ecured.cu
Einzelnachweise
- Earl Dennis Tolman: Critical Analysis of a Cantiga d'Escarnho. in: Luso-Brazilian Review, Vol. 8 (1971), No. 2, S. 54–70.
- Manuel Rodríguez Alonso, Xavier Frías Conde: Historia de la Literatura Gallega. 2009, S. 7.
- Sarmiento auf der Website des Galicischen Kulturrats
- Johannes Kabarek: Louis Lucien Bonaparte und das Galicische. In: Sprache, Literatur und Kultur Galiciens. Band 1. (=Beihefte zu Lusorama. Erste Reihe, 4. Band.) Frankfurt 1993, S. 85–109.
- Deutschsprachige Website für Rosalia de Castro
- Neue Blätter auf rosaliadecastro.de
- Website der Akademie
- Grossegeste 1996, S. 64.
- Marco Kunz: Spanien/Portugal. In: Hans Richard Brittnacher, Markus May (Hrsg.): Phantastik. Ein interdisziplinäres Handbuch. Springer 2013, S. 181–183.
- Premios irmandade do libro auf axendacultural.aelg.gal
- Johannes Kabatek: Die Sprecher als Linguisten: Interferenz- und Sprachwandelphänomene dargestellt am Galicischen der Gegenwart. Berlin 1996.
- Christian Bahr: Sprachrettung durch Übersetzung? In: Relü - Rezensionszeitschrift zur Literaturübersetzung, Ausgabe 14, 2013.