Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz
Die Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz ist ein Warenhaus der Galeria Karstadt Kaufhof am Alexanderplatz im Berliner Ortsteil Mitte.
Geschichte
An der Stelle der heutigen Galeria Kaufhof errichtete schon Hermann Tietz Anfang des 20. Jahrhunderts ein Kaufhaus. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude stark beschädigt und später abgetragen. Das heutige Gebäude wurde von 1967 bis 1970 als HO-Centrum-Warenhaus errichtet. Es war Bestandteil des Bebauungsplans, der als bester Entwurf aus dem 1964 veranstalteten Architekturwettbewerb für die Neugestaltung des Platzes hervorging. Die konkrete Umsetzung plante das Architektenkollektiv Josef Kaiser und Günter Kunert. 1967 wurde mit dem Bau begonnen, eröffnet wurde das Kaufhaus am 25. November 1970. Das Warenhaus hatte zur Eröffnung eine Verkaufsfläche von 15.000 m² (1.900 m² davon für Nahrungs- und Genussmittel) und war damit das größte Warenhaus der DDR.
Der wuchtige Gebäudekubus von 78,60 m × 80,70 m im Geviert und 34 m Höhe hatte sechs Geschosse. Die Stirnwände der Nahrungs- und Genussmittelabteilung im Parterre zierten farbige Mosaikwände nach Entwürfen von Dagmar Glaser-Lauermann.
Nach der politischen Wende wurde das Gebäude von der Metro AG übernommen und nach einer leichten Modernisierung eine Filiale der Galeria Kaufhof eröffnet. Die Verkaufsfläche wurde dabei auf 20.000 m² erhöht. Der Kaufhof am Alexanderplatz ist seitdem eines der umsatzstärksten Warenhäuser in ganz Deutschland.
Im Zuge der Umsetzung der neuen Pläne für den Alexanderplatz von Kollhoff und Timmermann wurde das Warenhaus ab Juni 2004 nach Plänen des Architekten Josef Paul Kleihues umfassend modernisiert und erweitert. Der Grundriss wurde dabei vergrößert, indem die dem Platz zugewendete Fassade um etwa 25 m in Richtung Platzzentrum vorgesetzt wurde. Die vierte und fünfte Etage des Gebäudes, die bisher für ein Restaurant und Verwaltung genutzt wurden, wurden komplett dem Verkaufsraum zugeschlagen. Damit erhöhte sich die Verkaufsfläche von 20.000 auf 35.000 m², das Gebäude beherbergt damit eine der größten Kaufhof-Filialen Europas.
Die charakteristische Wabenfassade mit 13.000 m² ersetzte Kleihues durch eine Natursteinfassade aus Gauinger Travertin mit großen Glasflächen, die sich stilistisch an der konservativen Formensprache vieler Berliner Bauten der 1990er Jahre wie etwa am Pariser und Leipziger Platz orientiert. In der Mitte des Gebäudes entstand ein großer Lichthof mit einer großen Glaskuppel als Dach. Darunter fahren 20 Rolltreppen, die mit bis zu 24 Metern Länge zu den längsten freitragenden Warenhaustreppen der Welt gehören. Insgesamt kosteten die Maßnahmen den Investor Metro Group Asset Management 110 Millionen Euro, wovon der größte Teil (85 Millionen Euro) für Grundstücksankäufe aufgewendet wurde. Die Kaufhof AG investierte zusätzlich 27 Millionen Euro in Einrichtung und Technik.
Eine Besonderheit der Umbaumaßnahme war, dass sie während des laufenden Verkaufsbetriebes durchgeführt wurde und das Kaufhaus keinen einzigen Tag baubedingt geschlossen war. Die Verkaufsflächen wurden je nach Baufortschritt innerhalb des Gebäudes hin und her verschoben. Die Kunden konnten so die Erfahrung des „Einkaufens auf der Baustelle“ machen. Dennoch feierte man am 24. Mai 2006 die „Eröffnung“ des Kaufhauses.
Im Juni 2015 gab der deutsche Handelskonzern Metro Group bekannt, seine Warenhauskette Kaufhof zum September 2015 an die Hudson’s Bay Company zu verkaufen. Die Vereinbarung umfasst der Mitteilung zufolge das in Deutschland vor allem unter Galeria Kaufhof sowie in Belgien unter Galeria Inno operierende Warenhausgeschäft, außerdem die dazugehörenden Immobilien. Als Kaufpreis wurden 2,8 Milliarden Euro genannt.[1]
Das Haus soll bis 2025 nach Nord-Westen (Karl-Liebknecht-Straße) um ca. 20 m erweitert werden. Darüber hinaus wird ab Oktober 2021 an der Dircksen- Ecke Karl-Liebknecht-Straße ein 134 m hohes Hochhaus, der sogenannte „Mynd“-Turm, mit 33 Etagen als Bürobau integriert.[2][3] Damit wird es genauso hoch wie das Park Inn Hotel nebenan. Außerdem soll es künftig zur Karl-Liebknecht-Straße einen weiteren Eingang geben. Als vorbereitende Maßnahme wurde dafür im Sommer 2021 die Lebensmittelabteilung im EG geschlossen da dort massive Bauarbeiten stattfinden werden. Eine Verlagerung im Haus war wegen der nötigen Kühlleitungen nicht möglich.[4][5][6]
Literatur
- Josef Paul Kleihues: Galeria Kaufhof Berlin-Alexanderplatz. jovis Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-939633-25-9.
- Architekturbesprechung in: Deutsche Bauzeitschrift (DBZ), 54. Jg. 2006, Heft 10, S. 20.
Weblinks
Einzelnachweise
- Pressemitteilung vom 15. Juni 2015
- Grünes Licht für 134 Meter hohes Signa-Hochhaus am Alexanderplatz. In: entwicklungsstadt berlin. 19. März 2021, abgerufen am 28. Oktober 2021 (deutsch).
- 134 Meter hoch in den Himmel über dem Alex. Abgerufen am 10. November 2021.
- Jochen Knoblach: Mit Hochhaus und Dachterrasse: So soll am Alex das Kaufhaus überleben. Berliner Zeitung, 18. März 2021, abgerufen am 24. Juli 2021.
- Hildburg Bruns: Kaufhof am Alex kriegt einen 134-Meter-Turm. 10. Mai 2021, abgerufen am 24. Juli 2021.
- Ulrike Kiefert: Hochhaus mit Food Market und Dachterrasse: Signa bekommt Bauvorbescheid für Warenhaus-Umbau am Alexanderplatz. Berliner Woche, 25. März 2021, abgerufen am 24. Juli 2021.