Gabriela Volanti
Gabriela Volanti (* 1969 in Augsburg) ist eine deutsche Malerin und Grafikerin sizilianischer Abstammung. Seit dem Jahr 2000 lebt und arbeitet sie in Berlin.
Leben und Werk
Volanti studierte zwischen 1986 und 1991 Design an der Fachhochschule Augsburg und von 1994 bis 1999 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Die Jahre 1999 und 2000 verbrachte sie mit einem Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes in Paris. 2007 erhielt Volanti ein Arbeitsstipendium für Tschechien im Rahmen des Europäischen Kulturaustausches.
Im Jahr 2002 begann Gabriela Volanti damit, ihre zunächst vorwiegend monochromen Ölgemälde zu vernähen. Im Rahmen dieses Verfahrens raffte Volanti zunächst die Leinwand und vernähte die sich so nach hinten bildende Falte mit der Nähmaschine, so dass auf der Oberfläche des Bildes der eingefaltete Bildteil verschwand und die sichtbaren Teile des Gemäldes zusammenrückten. Die Nähte bildeten dabei eigene Bildelemente. Ähnlich einer Collage wurden so verschiedene Bild- und Textelemente zusammengefügt, ohne dass verschiedene Bildvorlagen kombiniert wurden. Seit 2010 wendete die Künstlerin diese Technik auch – teilweise unter Kombination mit der klassischen Collagetechnik – auf Papierarbeiten und insbesondere auf Arbeiten, die Zeitungsseiten zum Ausgangspunkt nehmen, an. Dabei entstanden drei zu unterscheidende Werkgruppen: Zum einen raffende, ebene Vernähungen, zum anderen Fächer und schließlich mit Zickzack-Nähten vollständig übernähte, textabdeckende Arbeiten. Größere Arbeiten abstrahieren dabei stärker vom Medium der Zeitung. Bei kleineren Arbeiten blieb hingegen die Beziehung von Bild und Text der Zeitung als Ausgangspunkt stärker erhalten.[1] Das graphische Werk Volantis basierte auf ihren malerischen Arbeiten und entwickelte einzelne Aspekte weiter. Andreas Platthaus verwies auf das Zerstörerische von Volantis Technik des Vernähens, insbesondere in Bezug auf die Arbeiten mit Zeitungspapier, was jedoch nicht als destruktiv zu verstehen sei.[2] Volanti ist unter anderem in der Hegenbarth Sammlung Berlin vertreten.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1996–1998: Große Kunstausstellung München, Haus der Kunst, München
- 1997: Galerie Wittenbrink, München
- 1999: Kunst der Gegenwart aus Bayern, ZDF, Mainz
- 1999: Nationale der Zeichnung, Augsburg
- 2000: Einzelausstellung, Galerie Wittenbrink, München
- 2003: Palazzo Barberini, Palestrina/Rom
- 2004: AKH-Galerie, Wien
- 2005: Einzelausstellung, Max-Planck-Gesellschaft, München
- 2005: Einzelausstellung, Galerie Herschel, Berlin
- 2007: Stipendiatenausstellung, Klenova/Freising
- 2008: Einzelausstellung, Galerie Sandra Bürgel, Berlin
- 2009: Einzelausstellung Die Welt als Widersacherin des Guten, 18m Galerie, Berlin
- 2009: feedback 1989, Tirana
- 2009: forgotten bar, Berlin
- 2010: 18m Galerie, Berlin
- 2011: 18m Galerie, Berlin, zusammen mit Quirin Bäumler
- 2012: Einzelausstellung, Gellertgut, Christoph Merian Stiftung, Basel
- 2014: Galerie Claudia Delank, Berlin
- 2014: Galerie Semjon Contemporary, Berlin
- 2014: Galerie Pilscheuer, Basel
- 2016: Ganz großes Kino, Kino International, Berlin
- 2017: PROLOG, Hegenbarth Sammlung Berlin
- 2018: Kunstsammlung Krohne/Kunstverein Duisburg[3]
Literatur
- Deutsche Botschaft, Tirana (Hrsg.), feedback 1989, Tirana 2009.
- Galerie Claudia Delank (Hrsg.), East is East and West is West. Insektenbilder von Milena Aguilar, Maria Sibylla Merian, Kitagawa Utamaro, Gabriela Volanti. Mit einem Aufsatz von Horst Bredekamp, Berlin 2014.
Einzelnachweise
- Davide Ferri, Zeitgenössische Insektenbilder zwischen Naturbeobachtung und Verwandlung. Milena Aguilar und Gabriela Volanti. in: Galerie Claudia Delank (Hrsg.), East is East and West is West. Insektenbilder von Milena Aguilar, Maria Sibylla Merian, Kitagawa Utamaro, Gabriela Volanti. Mit einem Aufsatz von Horst Bredekamp. Berlin 2014, S. 33–35, hier S. 34–35.
- Andreas Platthaus, Und zugenäht! Volanti in Berlin. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 17. Oktober 2009, (faz.net abgerufen am 6. Juni 2019).
- Kurzbiografie Volantis auf der Website der Galerie Stephanie Kelly, abgerufen am 26. April 2019.