Gabriel Vásquez
Gabriel Vásquez, genannt Bellomontanus (* 18. Juni 1549 in Belmonte, Cuenca; † 30. September 1604 in Alcalá de Henares) war ein spanischer Theologe.
Vásquez wurde 1569 Jesuit, ging als Theologieprofessor nach Rom (1585–91) und kam dann an die Universität Alcalá, wo er bis zu seinem Tod lehrte. Vásquez war der Gegner von Francisco Suárez. Sein bekanntestes Werk ist ein achtbändiger Kommentar zu Thomas von Aquin.
Der in der Tradition der Thomisten stehende Vásquez gehörte mit anderen Vertretern zur Schule von Salamanca und war dort ein bedeutender Vertreter der spanischen Spätscholastik, wie auch Diego de Covarrubias y Leyva, Balthasar Ayala und Francisco de Vitoria.[1] Sie übten gehörigen Einfluss auf den frühneuzeitlichen Naturrechtler Hugo Grotius aus.[2]
Bekannt innerhalb des Schulbetriebs war er besonders für den von ihm betriebenen entschiedenen „Wertobjektivismus“, der zur Grundaussage führte: Naturrecht gelte auch dann, wenn es Gott nicht gäbe.[2]
Literatur
- Herman H. Schwedt: Gabriel Vásquez. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 12, Bautz, Herzberg 1997, ISBN 3-88309-068-9, Sp. 1168–1175.
Einzelnachweise
- Hans Welzel: Naturrecht und materiale Gerechtigkeit. 1962. S. 91 und 95 ff.; zu den Auswirkungen auf das Vernunftrecht, S. 284 f.
- Franz Wieacker: Privatrechtsgeschichte der Neuzeit unter besonderer Berücksichtigung der deutschen Entwicklung. 2. Auflage. Göttingen 1967, DNB 458643742 (1996, ISBN 3-525-18108-6). S. 265 und 289.