Gübsensee
Der Gübsensee ist ein Stausee im Quartier Winkeln im Westen der Stadt St. Gallen in der Schweiz. Er befindet sich westlich der Sitter in einem ehemaligen Sumpfgebiet nahe der Grenze zum Kanton Appenzell Ausserrhoden. Der See wird im Osten von der ältesten Gewichtsstaumauer der Schweiz begrenzt. Sein Wasser wird im Kraftwerk Kubel seit dem 19. Oktober 1900 zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet.
Gübsensee | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|
| |||||||
| |||||||
Koordinaten | 741500 / 251500 | ||||||
Daten zum Bauwerk | |||||||
Sperrentyp: | Gewichtsstaumauer | ||||||
Bauzeit: | 1898–1900 | ||||||
Höhe des Absperrbauwerks: | 23,5 m | ||||||
Kronenlänge: | 105 m | ||||||
Kronenbreite: | 3 m | ||||||
Basisbreite: | 15 m | ||||||
Daten zum Stausee | |||||||
Höhenlage (bei Stauziel) | 682 m ü. M. | ||||||
Stauseelänge | 1,1 km | ||||||
Stauseebreite | 200 m | ||||||
Maximale Tiefe | 11,3 m[1] |
Geschichte
Bereits vor mehr als 500 Jahren muss sich an dieser Stelle ein See oder zumindest ein Tümpel befunden haben, wie aus alten Schriften hervorgeht. Den Namen erhielt der See wohl von dem noch heute auf der Nordseite liegenden Bauernhof. «Gubesi» und «Gübsi», von althochdeutsch cubisi für «Bauernhütte» wird auf der Eschmann-Karte von 1846 zu «Gübsen». Die Staumauer und die Wälle, die den heutigen See begrenzen, wurden zwischen 1898 und 1900 errichtet.
Geografie
Der See befindet sich in einem Hochtal über der Sitter am Fusse der Voralpen. Das etwas mehr als 1100 Meter lange und 200 Meter breite Gewässer wird im Westen und teilweise im Norden durch künstliche Erdwälle in seinen Grenzen gehalten, im Osten durch die Mauer. Wegen seiner über dem Tal erhöhten Lage hat der See keine grösseren natürlichen Zuflüsse. Das Wasser, das weiter südlich von der Urnäsch und der Sitter gefasst wird, wird durch zwei Stollen in den See geleitet. An der Südflanke des Sees verläuft die Bahnlinie St. Gallen–Herisau(–Wattwil) mit der Haltestelle «Gübsensee». Seit dem Fahrplanwechsel vom 9. Dezember 2018 wird diese nicht mehr bedient.[2]
Dank seiner Lage nahe bei der Stadt ist der See ein beliebtes Naherholungsgebiet. Um den See verläuft ein vielbegangener Spazierweg, der auch von vielen Joggern verwendet wird, weil er keinerlei Steigungen aufweist. Im westlichen Teil des Sees ist auch das Baden toleriert.
Mauer
Im Osten befindet sich die 105 m lange und 23,5 m hohe Gewichtsstaumauer, die am Fuss 15 m breit ist. Der wenig befahrene Fahrweg auf der Mauer ist gerade noch 3 m breit. Da die Strasse, die vom Südende über die Sturzenegg hinauf nach Herisau führt, wegen ihrer Steilheit kaum für normale Fahrzeuge passierbar ist, verkehren hier nur Fahrräder und Fussgänger.
Naturschutzgebiet
Der Gübsensee und das umliegende Ufergelände stehen heute unter Naturschutz. Verschiedene Entenarten bevölkern das Gewässer, darunter Reiherenten, Stockenten, Tafelenten, und Blässhühner, sowie natürlich Möwen. Saisonal sind auch Wildgänse und sogar Schwanengänse zu beobachten. Der See friert wegen der starken Strömung im östlichen Teil nie vollständig zu, weshalb sich hier auch im Winter noch viele Vögel im Wasser tummeln.
Seevermessung
2011 wurde der Gübsensee anlässlich einer Diplomarbeit an der NTB Buchs mit einem Echolot vermessen und aus den Daten ein Geländemodell erstellt.[3]
Weblinks
- Über das Kraftwerk Kubel (PDF-Datei; 822 kB)
- Swisstopo, Zeitreise durch Landkarten von 1854 bis heute mit der Lage des Sees
- Louis Kürsteiner (leitender Ingenieur beim Bau des Stausees und seiner Zuleitungen)
Quellen
- OpenSeaMap, Wassertiefen durch Crowdsourcing
- David Gadze: Zu wenig Zeitreserven, zu wenig Ein- und Ausstiege: Aus für die S-Bahn-Haltestelle Gübsensee. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
- eine Diplomarbeit an der NTB Buchs
- Landeskarte 1:25000 Blatt 1094 „Degersheim“
- Bruno Broder, Heinz Eggmann, René Wagner, Silvia Widmer-Trachsel: Stadt St. Gallen; eine geografisch-geschichtliche Heimatkunde; Schulverwaltung der Stadt St. Gallen; Kantonaler Lehrmittelverlag St. Gallen
- Straubenzell: Landschaft – Gemeinschaft – Heimat; Ortsbürgergemeinde Straubenzell (Hrsg.); St. Gallen 2006; ISBN 3-907928-58-X