Gérard Audran
Gérard Audran (* 2. August 1640 in Lyon; † 26. Juli 1703 in Paris) war ein französischer Kupferstecher.
Leben
Audran entstammte einer Künstler-Familie in vierter Generation. Er war der jüngste Sohn des Kupferstechers Claude Audran (1597–1675) und dessen Ehefrau Hélie Fratelat. Seine älteren Brüder waren Germain Audran (1631–1710) und Claude Audran der Jüngere (1639–1684). Sein Onkel Charles Audran (1594–1684) war ebenfalls ein Kupferstecher. Seinen ersten künstlerischen Unterricht erfuhr Audran wie auch seine Brüder durch den Vater.
Später ging er mit seinem Bruder[1] nach Paris. Seinen künstlerischen wie auch finanziellen Durchbruch verdankte er neben anderem seinem Mäzen Jean-Baptiste Colbert. 1667 unternahm Audran eine Studienreise (→Grand Tour) nach und durch Italien endete mit einem dreijährigen Aufenthalt in Rom. Dort machte er die Bekanntschaft mit dem Maler Carlo Maratta und arbeitete auch mit ihm zusammen. Um 1670 bat ihn der französische König Ludwig XIV. nach Paris zurückzukommen und ernannte ihn daraufhin zum Hofkupferstecher. Als solcher wählte man ihn bald auch zum Conseiller en l’Académie de peinture et de sculpture und 1681 wurde Audran Mitglied der Académie Royale.
Audran stach zahlreiche Blätter nach Raffael, Tizian, Annibale Carracci, Domenichino, Nicolas Poussin, Pierre Mignard, die sich durch eine seltene Gewandtheit und malerische Wirkung der Behandlung auszeichnen. Er war ein Stecher im großen historischen Stil und hat auf für seine Zeit ungewohnt großen Kupferplatten gearbeitet.
Seine Neffen Benoît Audran und Jean Audran bildeten sich unter ihm ebenfalls zu bekannten Kupferstechern aus. Weitere Schüler waren Louis Desplaces (1682–1739) und Nicolas-Henri Tardieu (1674–1749).
Ehrungen
- Die Rue Audran im 18. Arrondissement von Paris wurde ihm zu Ehren benannt
- Die Rue Audran in 1. Arrondissement von Lyon trägt ebenfalls seinen Namen
- Der Brunnen am Place des Jacobins (Lyon) wird von vier Figuren geschmückt, neben Gérard Audran sind der Maler Hippolyte Flandrin, der Bildhauer Guillaume Coustou der Ältere und der Architekt Philibert de l’Orme zu sehen.
Literatur
- Roger-Armand Weigert: Graveurs du XVIIe siècle, Band 1. Bibliothèque Nationale, Paris 1939, Seiten 124–149.
- Emmanuel Bénézit (Begr.): Dictionnaire critique et documentaire des peintres, sculpteurs, dessinateurs et graveurs de tous les temps et de tous les pays, Band 1. 4. Auflage. Gründ, Paris 1999, ISBN 2-7000-3026-5.
Weblinks
Fußnoten
- nach anderer Lesart zu seinem Bruder