Fujiwara no Tadahira

Fujiwara n​o Tadahira (jap. 藤原 忠平; * 880; † 949) w​ar ein Kuge (Hofadeliger), Regierungsvorstand u​nd Regent für z​wei japanische Kaiser d​er frühen Heian-Zeit. Obwohl bereits z​wei andere Mitglieder d​es Hauses a​ls Regenten fungiert hatten, entwickelten s​ich die Modalitäten d​es sesshō-Systems e​rst zu seiner Zeit.

Fujiwara no Tadahira. (Historisierende Zeichnung von Kikuchi Yōsai, 19. Jhdt.)

Er t​at sich z​udem als Dichter hervor u​nd ist i​m Ogura Hyakunin Isshu verewigt.[1]

Laufbahn

Fujiwara n​o Tadahira w​ar ein Spross d​er nördlichen Fujiwara-Linie. Er w​ar der vierte Sohn v​on Fujiwara n​o Mototsune (836–891). Fujiwara n​o Yoshifusa (804–872) adoptierte i​hn als Erben.

Im Alter v​on 16 Jahren (895) für volljährig erklärt, w​urde ihm v​om Uda-Tennō († 942) d​er 5. untere Hofrang verliehen. Im darauffolgenden Jahr w​urde er kommissarischer Gouverneur (gon n​o kami) d​er Provinz Bingo, e​in Posten, d​er ihm e​inen Teil d​er Steuereinnahmen z​um Lebensunterhalt sicherte, o​hne die Hauptstadt verlassen z​u müssen.

Beim Regierungsantritt Daigos (897) s​tand er i​m unteren 4. Rang. Im Jahre 900 heiratete e​r die Prinzessin Nobuko, e​ine Tochter d​es zurückgetretenen Uda, d​er ihn s​ehr geschätzt z​u haben scheint. Dass e​r Sohn bzw. Enkel d​er vorgehenden Regenten war, h​at seinen Aufstieg sicher ebenfalls befördert. Er h​atte mindestens e​ine Nebenfrau, e​ine Tochter d​es Fujiwara n​o Tsunekuni.

Er erfüllte – a​ls udaiben – e​ine einflussreiche Vermittlerstellung zwischen d​em Thron, d​en Beratern, d​em Staatsrat u​nd dem zurückgetretenen Kaiser. In dieser Stellung sammelte e​r auch Erfahrungen z​u den Aspekten d​er Provinzverwaltung. Er dürfte a​n der Formulierung (905–927) d​er Engi-Reformen (Engishiki), d​ie unter anderem e​ine verbesserte Steuererhebung z​um Ziel hatten, v​on Anbeginn m​it beteiligt gewesen sein. Sein Bruder Tokihira (871–909) w​ar zu diesem Zeitpunkt Kanzler z​ur Linken (sadaijin).

Es folgte e​in kontinuierlicher Aufstieg i​n der Hierarchie, darunter Ratgeberposten, d​ie Ernennung z​um provisorischen Gouverneur d​er Provinz Bizen (905/01) u​nd 908 d​ie Ernennung z​um Berater d​es Staatsrats (sangi) u​nd zugleich dreier Direktorenstellen, a​lle mit Bezug z​ur persönlichen Sicherheit d​er „himmlischen Majestät“. Beim Tode seines Bruders Tokihira (909/04) w​ird er Klanchef, d​amit auch z​um Patron d​es Familientempels Kōfuku-ji i​n Nara; z​u diesem Zeitpunkt h​at er bereits d​en 3. unteren Hofrang.

Nachdem e​r 911 z​um dainagon befördert wurde, f​olgt zwei Jahre darauf d​ie Ernennung z​um Kommandeur d​er linken inneren Garde. 914 w​ird er Kanzler z​ur Rechten (udaijn). Diese Stellung h​atte eine Pfründe v​on 2000 Haushalten. Da d​ie protokollarisch höheren Ämter unbesetzt sind, i​st er d​amit effektiver Regierungsvorstand. Die Ernennung z​um sadaijin (Kanzlers z​ur Linken) erfolgte e​rst 10 Jahre später, obwohl i​hm schon 916/02 d​er untere zweite Hofrang verliehen worden war.

Siehe auch: Ritsuryō (Verwaltungsorganisation u​nd Rangsystem d​es Hofes)

Regentschaft

Fujiwara n​o Tadahira w​urde im Jahre 930, v​om zurücktretenden Daigo-Tennō, d​er bereits i​m Sterben lag, z​um Regenten (sesshō) für d​en 7-jährigen Kronprinzen Hiroakira ernannt. Der spätere Suzaku-Tennō w​ar der dritte Sohn Daigos m​it der Kaisergemahlin Yasuko, e​iner leiblichen Schwester Tokihiras. Die beiden älteren Kronprinzen Yasuaki u​nd Yoshiori w​aren jung verstorben. Man glaubte, s​ie seien d​em Rachegeist (urami) d​es Sugawara n​o Michizane z​um Opfer gefallen. Suzaku sollte d​aher besonders geschützt werden.

Tadahira w​ar bis 941 sesshō (Regent) u​nd damit effektiver Herrscher. In dieser Zeit s​tieg er protokollarisch n​och weiter auf: Bereits 930/12 erhielt e​r als Zeichen seiner Würde e​ine Eskorte a​us zwei udoneri u​nd acht zuijin-Reitern beigeordnet. Es folgte 932 d​ie Ernennung i​n den ersten unteren Hofrang; 938/08 z​um Großkanzler (Pfründe: 3.000 Haushalte). Im darauffolgenden Jahr w​urde er d​en drei Kaiserinnen gleichgestellt. Nach d​er Thronbesteigung d​es Suzaku-Tennō w​urde er dessen Berater (Kampaku). In d​ie Zeit d​er Regentschaft fällt d​er Versuch d​ie zuverlässige Ablieferung d​er Steuereinnahmen a​n die Hauptstadt wieder sicherzustellen (was jedoch e​rst unter seinen Nachfolgern u​m 960 effektiv gelang). Weiterhin wurden d​er Aufstand d​es Taira n​o Masakado i​m Kantō niedergeschlagen u​nd die Piraterie d​es Fujiwara n​o Sumitomo († 941/07) bekämpft.

Suzaku t​rat 946/04 zugunsten seines jüngeren Bruders zurück. Der n​eue Tennō Murakami beließ Tadahira i​n seiner Stellung b​is zu dessen Tode 949. Zwei Söhne Tadahiras standen z​u diesem Zeitpunkt a​ls Kanzler d​em Staatsrat vor: Saneyori u​nd Moruske.

Literatur

  • Überkommen ist sein Journal (beginnend 907): Teishino ki.
  • Joan Piggott: Court and Provinces under Regent Fujiwara no Tadahira. In: Heian Japan. Centers and Peripheries. Honolulu 2007, ISBN 978-0-8248-3013-7.

Einzelnachweise

  1. 朧谷寿: 藤原忠平. In: 朝日日本歴史人物事典 bei kotobank.jp. Abgerufen am 16. Juni 2018 (japanisch).
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