Frobenius Forster
Frobenius Forster OSB (eigentlich Johann Michael; * 30. August 1709 in Königsfeld an der Ilm; † 1. Oktober 1791 im Kloster St. Emmeram/Regensburg) war von 1762 bis 1791 Fürstabt des Klosters St. Emmeram und darüber hinaus ein namhafter römisch-katholischer Philosoph, Historiker und Pädagoge, der auch die Beschäftigung mit den Naturwissenschaften und den naturwissenschaftlichen Unterricht förderte.
Leben
Von 1744 bis 1747 wirkte er als Professor für Philosophie an der Universität Salzburg, wo er auch bereits Vorlesungen zur Experimentalphysik veranstaltete. Ähnlich wie seine Ordensbrüder Anselm Desing oder Andreas Gordon stand Forster der Barockscholastik kritisch gegenüber, da sie den Theorien der Aufklärung immer weniger entgegenzusetzen hatte. Gleichzeitig benutzten sie aber ihren universalistischen Anspruch, um sich mit der Gesamtheit des Wissens zu beschäftigen.[1]
Als er in seiner Zeit als Fürstabt des Klosters St. Emmeram über höhere Geldmittel verfügte entwickelte er das Kloster zu einem führenden geistes- und naturwissenschaftlichen Zentrum im deutschen Kulturraum. Er beschaffte eine reich ausgestattete Sammlung von Apparaten, genannt das physikalische Kabinett, und ließ 1775 die beiden Ecktürme des Klosters als Sternwarten ausbauen, ausgestattet mit einer Astronomischen Uhr, einem Spiegelteleskop, einem Spiegelsextanten zur Distanzmessung und einem Fernrohr mit Okularmikrometer. Die Geräte wurden vom damaligen Abt Steiglehner für astronomische Beobachtungen und für einen neuartigen Lehrbetrieb ausgiebig genutzt, den er dann nach 1781 an der Universität Ingolstadt freiwillig mit Zustimmung von Forster fortsetzte, nachdem die Prälatenorden vom bayerischen Kurfürsten Kurfürst Karl Theodor verpflichtet worden waren, sich am Unterricht in den höheren Schulen zu beteiligen.[1]
Frobenius Forster selbst hatte sich als Gelehrter bereits einen bleibenden Namen mit einer umfassenden Herausgabe der Werke Alkuins geschaffen. Seit 1759 war Forster ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1778 wurde er zum Ehrenmitglied der Göttinger Akademie der Wissenschaften gewählt.[2]
Ehrungen
Nachdem Frobenius Forster als Grundherr der Kirche im damaligen Nachbarort von Regensburg Schwabelweis 1770 dem Neubau der dortigen baufälligen Kirche St. Georg zugestimmt hatte, ist im heutigen Stadtteil von Regensburg eine Straße nach ihm benannt.
Literatur
- Manfred Knedlik: FORSTER, Frobenius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 19, Bautz, Nordhausen 2001, ISBN 3-88309-089-1, Sp. 521–525.
- Ludwig Hammermayer: Forster, Frobenius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 5, Duncker & Humblot, Berlin 1961, ISBN 3-428-00186-9, S. 302 f. (Digitalisat).
- Heinrich Kellner: Forster, Frobenius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 7, Duncker & Humblot, Leipzig 1877, S. 163 f.
- Hans-Michael Körner (Hrsg.): Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. De Gruyter Saur, Berlin/New York 2005, Reprint 2010, S. 544
- Erika Bosl: Forster, Frobenius. In: Karl Bosl (Hrsg.): Bosls bayerische Biographie. Pustet, Regensburg 1983, ISBN 3-7917-0792-2, S. 211 (Digitalisat).
Weblinks
Einzelnachweise
- Karl Bauer: Regensburg Kunst-, Kultur- und Alltagsgeschichte. MZ-Buchverlag in H. Gietl Verlag & Publikationsservice GmbH, Regenstauf 2014, ISBN 978-3-86646-300-4, S. 176 ff.
- Holger Krahnke: Die Mitglieder der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen 1751–2001 (= Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, Philologisch-Historische Klasse. Folge 3, Bd. 246 = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen, Mathematisch-Physikalische Klasse. Folge 3, Bd. 50). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2001, ISBN 3-525-82516-1, S. 87.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Johann Baptist Kraus | Fürstabt von Sankt Emmeram 1762–1791 | Coelestin Steiglehner |