Fritz Volbach
Fritz Volbach (* 17. Dezember 1861 in Wipperfürth; † 30. November 1940 in Wiesbaden) war ein deutscher Dirigent, Komponist und Musikwissenschaftler.
Leben
Fritz Volbach wurde im Jahr 1861 in Wipperfürth geboren. Nachdem er kurz Schüler des Kölner Konservatoriums bei Ferdinand Hiller war, nahm er die zuvor abgebrochene schulische Ausbildung in Bruchsal wieder auf, wo er auch sein Abitur ablegte. Er studierte an den Universitäten von Heidelberg und Bonn Philosophie. 1886 wurde er Schüler des Königlichen Instituts für Kirchenmusik, um dann sein Studium bei Eduard Grell an der Akademie in der Kompositionsabteilung fortzusetzen; er war wohl sein letzter Schüler. Während seines Studiums wurde er 1885 Mitglied der Akademischen Liedertafel Berlin im Sondershäuser Verband[1] sowie der AMV Makaria Bonn.[2]
Nach seinem Studium arbeitete er 1887 als Lehrer am Institut für Kirchenmusik; auch dirigierte er bereits die Akademische Liedertafel und einen Chor. 1891 wurde er Musikdirektor in Mainz. Im Jahre 1899 promovierte er an der Universität Bonn. 1907 wurde er Musikdirektor in Tübingen und wurde zum Professor ernannt. Während des Ersten Weltkriegs gründete er im besetzten Belgien mit Fritz Brandt unter den Besatzern in Brüssel ein deutsches Sinfonieorchester. Ab 1918 lehrte er an der Universität Münster und war bis 1925 auch Musikdirektor und Leiter des Musikvereins dieser Stadt. 1929 wurde er emeritiert.
Volbachs kompositorisches Schaffen umfasst unter anderem eine Oper, eine Sinfonie und drei sinfonische Dichtungen. Seine Kompositionen weisen ihn als konservativen Spätromantiker aus. Einige Nachlassteile werden im Universitätsarchiv der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster aufbewahrt.
Seine Söhne waren der Kunsthistoriker Wolfgang Fritz Volbach und der Regisseur Walther R. Volbach.
Werke (Auswahl)
- Ostern, Symphonische Dichtung für Orchester und Orgel, Op. 16 (1895).
- Vom Pagen und der Königstochter (nach Geibel) für Soli, Chor und Orchester (1898).
- Es waren zwei Königskinder, Symphonische Dichtung, Op. 21 (1901).
- Gutenberg-Kantate (nach Worten der Bibel) für Chor, Orchester und Orgel, Op. 22 (1900).
- Quintett für Klavier und Bläser, Op. 24 (1902).
- Raffael. Drei Stimmungsbilder für Chor, Orchester und Orgel, Op. 26 (1903).
- Alt-Heidelberg, du feine, Symphonische Dichtung, Op. 29 (1904).
- Am Siegfriedsbrunnen für Männerchor und Orchester, Op. 31 (1907).
- Symphonie in h-moll, Op. 33 (1909).
- Die Kunst zu lieben (nach Giovanni Fiorentino: Il Pecorone), Musikalisches Lustspiel, Op. 34 (1910).
- Klavierquintett in d-moll, Op. 36 (1912).
Schriften
- Die Praxis der Händelaufführung. Dissertation, Bonn 1899. Open Access via ViFaMusik
- Georg Friedrich Händel. (= Berühmte Musiker – Lebens- und Charakterbilder nebst Einführung in die Werke der Meister. Band II). 2. Auflage. Schlesische Verlagsanstalt, Berlin 1906.
- Die deutsche Musik im neunzehnten Jahrhundert. Nach der Grundlagen ihrer Entwicklung und ihren Haupterscheinungen. Kösel, Kempten/München 1909.
- Erläuterungen zu den Klaviersonaten Beethovens. Ein Buch für Jedermann. (= Tongers Musikbücherei. Band 12/14). P.J. Tonger, Köln 1924 (3. Auflage).
- Beethoven. 2. Auflage. Kirchheim & Co, Mainz 1929.
- Der Chormeister. Ein praktisches Handbuch für Chordirigenten mit besonderer Berücksichtigung des Männerchors. Neue, erw. Ausgabe. Schott, Mainz 1936.
- Die Instrumente des Orchesters. Ihr Wesen und ihre Entwicklung. (= Aus Natur und Geisteswelt, Band 384). Teubner, Leipzig/Berlin 1913.
- Das moderne Orchester. Band 1. Das Zusammenspiel der Instrumente in seiner Entwicklung. 2. Auflage. Teubner, Leipzig/Berlin 1919.
- Das moderne Orchester. Band 1: Die Instrumente des Orchesters. 2. Auflage. Teubner, Leipzig/Berlin 1921.
Moderni orhestar. Njegov razvitak. Übersetzung ins Kroatische von Božidar Širola. Edition Slave, Wien 1922. - Handbuch der Musikwissenschaften. Band 1. Musikgeschichte, Kulturquerschnitte, Formenlehre, Tonwerkzeuge und Partitur. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1926.
- Handbuch der Musikwissenschaften. Band 2. Ästhetik, Akustik u. Tonphysiologie, Tonpsychologie. Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung, Münster 1930.
- Erlebtes und Erstrebtes. E. Schneider, Mainz 1956.
Literatur
- Klaus Hortschansky (Hrsg.): Fritz Volbach (1861–1940). Komponist, Dirigent und Musikwissenschaftler. Festschrift zum 60jährigen Bestehen des Musikwissenschaftlichen Seminars der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. (= Beiträge zur westfälischen Musikgeschichte 20). v.d. Linnepe, Hagen 1987, ISBN 3-921297-82-6.
- Der Komponist Fritz Volbach erzählt aus seinem Leben. In: Hans Kraus: Alter Bergischer Brauch – in Florenz wiederentdeckt. (= Rheinisch-Bergischer Kalender. Band 36/1966). Heider, Bergisch Gladbach 1965, S. 11–13
Weblinks
- Werke von und über Fritz Volbach im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Institut für Musikwissenschaft an der Universität Münster
- Noten und Audiodateien von Fritz Volbach im International Music Score Library Project
- Findbuch zu den kleinen Nachlässen. Nachlass von Fritz Volbach im Universitätsarchiv der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
- Fritz Volbach: Symphonie. H moll, op. 33. Verlag von Gebr. Hug & Co., Leipzig.. In: Musikalisches Wochenblatt. Organ für Tonkünstler/Musiker und Musikfreunde / Musikalisches Wochenblatt. Organ für Musiker und Musikfreunde. Neue Zeitschrift für Musik. Vereinigte musikalische Wochenschriften, 3. Juni 1909, S. 162f. (online bei ANNO).
Einzelnachweise
- Otto Grübel: Kartelladreßbuch. Stand vom 1. März 1914. Sondershäuser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine (SV). München 1914, S. 11.
- Otto Grübel: Kartelladreßbuch. Stand vom 1. März 1914. Sondershäuser Verband Deutscher Studenten-Gesangvereine (SV). München 1914, S. 143.