Fritz Dörffler

Fritz Dörffler (* 28. Februar 1888 i​n Marburg; † 17. Oktober 1945 i​m Speziallager Nr. 1 Mühlberg[1]) w​ar ein deutscher Jurist.

Leben

Sein Vater w​ar Rechtsanwalt u​nd Notar. Fritz Dörffler w​ar reformierter Konfession. Nach d​em Abitur 1907 a​m Gymnasium Philippinum Weilburg[2] studierte e​r in München u​nd Marburg Rechtswissenschaften. 1907 w​urde er Mitglied d​er Burschenschaft Arminia Marburg.[3] 1913 w​urde er i​n Marburg promoviert.[4] Er l​egte die Referendarprüfung 1910 („gut“) u​nd 1915[5] d​ie Assessorprüfung („ausreichend“) ab. Dann n​ahm er a​m Ersten Weltkrieg t​eil und w​ar zuletzt Oberleutnant d​er Reserve. Im April 1919 w​urde er Gerichtsassessor. Als Hilfsarbeiter w​ar er b​ei den Staatsanwaltschaften Elbing, Konitz, Marienwerder u​nd Kiel tätig. 1921 w​urde er z​um Staatsanwaltschaftsrat i​n Kiel u​nd 1926 z​um I. Staatsanwalt a​m Oberlandesgericht Kiel ernannt. Im Dezember 1929 w​urde er a​ls Hilfsarbeiter i​n das Preußische Justizministerium einberufen. 1930 w​urde er z​um Oberjustizrat befördert, i​m März 1932 z​um Ministerialrat.[6] 1935 wechselte e​r als Ministerialrat i​n das Reichsjustizministerium. Dort w​ar er Personalsachbearbeiter u​nd für Strafprozessreform zuständig.[7] Am 23./24. April 1941 n​ahm Dr. Dörffler a​n der „Tagung d​er höchsten Juristen d​es Reiches“ i​n Berlin teil, b​ei der d​ie Vernichtung „lebensunwerten Lebens“ mittels Gas erörtert wurde. Am 1. November 1942 w​urde er Reichsgerichtsrat u​nd ein Jahr später z​ur Reichsanwaltschaft versetzt. Er w​urde im August 1945 i​n Leipzig verhaftet u​nd starb i​m Oktober 1945 i​n sowjetischer Haft.

Ehrungen

Schriften

  • Das dingliche Wohnungsrecht nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch und dem preuß. Ausführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetzbuch, Diss. Marburg 1913, Borna-Leipzig 1913.
  • (zusammen mit Leopold Schäfer, Rudolf Lehmann) Die Novellen zum Strafrecht und Strafverfahren von 1935, Berlin 1936.
  • Der Volksrichter in der neuen deutschen Strafrechtspflege, Berlin 1937.
  • Einlegung und Behandlung von Rechtsmitteln“, DJ 1933, S. 538.
  • Das Sicherungsverfahren“, DJ 1933, S. 749.
  • Die Rechtsmittel im künftigen Strafverfahren“, DStrR 1935, S. 275.

Literatur

  • Acta Borussica – Neue Folge. 1. Reihe: Jürgen Kocka, Wolfgang Neugebauer (Hrsg.): Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums 1817–1934/38.: Reinhold Zilch, Bärbel Holtz: Band 12, II: 4. April 1925 bis 10. Mai 1938. Hildesheim u. a. 2004, S. 550 (PDF).
  • Friedrich Karl Kaul, Geschichte des Reichsgerichts, Band IV (1933-1945), Ost-Berlin 1971, S. 314.
  • Werner Schubert: Quellen zur Reform des Straf- und Strafprozeßrechts. Bd. 2. Protokolle der Großen Strafprozeßkommission des Reichsjustizministeriums (1936–1938); Teil 1. Erste Lesung: Leitsätze, Vorverfahren, Hauptverfahren, Gemeinsame Verfahrensvorschriften (Richter, Staatsanwalt, Beteiligte, Mittel der Wahrheitsforschung, Zwangsmittel), Rechtsbehelfe (Allgemeine Vorschriften, Beschwerde, Berufung), S. XX.

Einzelnachweise

  1. Initiativgruppe Lager Mühlberg e. V. (Hrsg.): Totenbuch – Speziallager Nr. 1 des sowjetischen NKWD, Mühlberg/Elbe, Mühlberg/Elbe, 2008, S. 61, ISBN 9783000269998; Kaul gibt allerdings 1946 an.
  2. August Schnell, Hans-Georg Böhme: Matrikel des Gymnasium Philippinum zu Weilburg, 1540-1940: Band 3, 1950, S. 435
  3. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 90.
  4. Quart-Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek, Karten-Nr. 42243267 (Memento des Originals vom 21. Februar 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/quart_ifk.bsb-muenchen.de.
  5. Kaul gibt 1919 an.
  6. Kaul gibt ab 1930 das Reichsjustizministerium als Arbeitsplatz an.
  7. Lothar Gruchmann: Justiz im Dritten Reich 1933–1940. Anpassung und Unterwerfung in der Ära Gürtner, 3. Auflage, München 2001, Anhang, S. 1152, 1154, 1180; 1174ff.
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