Friedrich von Wattenwyl (Bischof)
Friedrich von Wattenwyl (französisch de Watteville) (* 7. Februar 1700 in Bern; † 24. April 1777 in Herrnhut) war ein Schweizer Gutsverwalter und später Bischof der Herrnhuter Brüdergemeine.
Leben
Freiherr Friedrich von Wattenwyl entstammt der Patrizierfamilie Wattenwyl. Sein gleichnamiger Vater hatte wegen seiner pietistischen Einstellung auf eine Ämterkarriere in Bern verzichtet. Stattdessen kaufte er die Besitzung Montmirail (heute in der Gemeinde La Tène). Das dortige Schloss ging nach seinem Tod an einen Herrnhuter als Erziehungsanstalt.[1] Heute ist es bekannt als Communauté Don Camillo.
Sein Bruder war der pietistische Bankier Niklaus von Wattenwyl.
Friedrich von Wattenwyl befreundete sich auf dem Pädagogium in Halle mit Nikolaus Ludwig von Zinzendorf. Gemeinsam gründeten sie als Fünfzehnjährige den Senfkorn-Orden.[2] Von 1716 bis zur Berner Bankenkrise von 1720 arbeitete er für das Bankhaus Malacrida & Cie. und war für dessen Zusammenbruch mitverantwortlich.[3]
Ab 1722 wirkte Friedrich von Wattenwyl als Gutsverwalter des Herrschaftssitzes von Zinzendorf in Berthelsdorf. Er half dort, aus Mähren vertriebene Glaubensbrüder anzusiedeln und die Herrnhuter Brüdergemeine zu gründen. Während Zinzendorfs Verbannung aus Sachsen (1737–1747) war Wattenwyl Leiter der Gemeinde in Herrnhut, unternahm aber auch Reisen, teilweise gemeinsam mit Zinzendorf. 1743 wurde er zum Bischof ernannt.
1723 (1724?) heiratete Wattenwyl Johanna Sophia von Zezschwitz aus den Hause Pließkowitz.[4] 1744 adoptierte Friedrich den Kandidaten Michael Langguth, der den Namen Johannes von Wattenwyl annahm und sein Werk als Bischof und Missionar der Herrnhuter fortführte.[1]
Ab 1762 lebte er wegen Kränklichkeit zurückgezogen in Herrnhut, wo er am 24. April 1777 starb.[5]
Literatur
- Emil Blösch: Wattenwyl, Friedrich von (Herrnhuter). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 248 f.
- Claus Bernet: Watteville, Friedrich von. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 29, Bautz, Nordhausen 2008, ISBN 978-3-88309-452-6, Sp. 1542–1545.
Weblinks
- Hans Braun: Wattenwyl, Friedrich von. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 11. November 2014.
- Friedrich und Johanna Wattenwyl in Historisches Familienlexikon der Schweiz
- Doppelporträt Johanna Sophie von Watteville (Wattenwyl), geborene von Zezschwitz mit Tochter Anna Benigna um 1752. Öl auf Leinwand; 65 × 51,7 cm. Unitätsarchiv Herrnhut, Nr. 457
Einzelnachweise
- Emil Blösch: Wattenwyl, Friedrich von (Herrnhuter). In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 41, Duncker & Humblot, Leipzig 1896, S. 248 f.
- Paul Tschackert: Zinzendorf, Nicolaus Graf von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 45, Duncker & Humblot, Leipzig 1900, S. 344–353.
- Michael van Orsouw: Friedrich von Wattenwyl. Die erste Bankenkrise der Schweiz. In: Tages Anzeiger, 19. Februar 2019, abgerufen am 27. November 2021.
- Eltern: Konrad Heinrich von Zezschwitz auf Pließkowitz und Katharina Elisabeth geborene von Könneritz aus dem Hause Frauendorf; Schwester: Agnes Louise von Zezschwitz verheiratete von Haugwitz. Aus: Lebensbeschreibung der Brüder Hans Heinrich und Wolf Caspar von Zezschwitz nebst Nachrichten von ihrer Familie. C. S. Krausche, Kamenz 1856. S. 11 [id=8882&tx_dlf[page]=15 Digitalisat]
- Watteville. Pierer's Universal-Lexikon, Band 18. Altenburg. 1864. Abgerufen am 12. Dezember 2017.