Friedrich Felzmann
Friedrich Felzmann (* 3. Februar 1951 in Stiwoll[1]) ist ein österreichischer mutmaßlicher Doppelmörder. Felzmann geriet Ende 2017 in die Schlagzeilen, da er zwei Personen durch Schüsse aus einem Gewehr getötet und eine weitere Person schwer verletzt haben soll. Nach seiner Flucht unmittelbar nach der Tat fehlt nun jegliche Spur von ihm, weshalb vermutet wird, dass er eventuell bereits tot sein könnte.[2]
Internetauftritt und Politik
Felzmann betrieb schon seit längerem den Blog www.Justiz-Gewalt.at.[3] Auf diesem äußerte er sich regelmäßig sehr negativ über staatliche Behörden, die SPÖ und die Presse. Im Sommer 2015 verteilte er vor dem Parlament in Wien Flugblätter mit der Aufschrift „SPÖ-Justiz-Betrug-Abzocke-Korruption“.[4] Im September 2015 nahm Felzmann zudem an einer Kundgebung der österreichischen „Partei des Volkes“ teil.[5] Des Weiteren soll Felzmann ein Sympathisant der islamfeindlichen Bewegung Pegida sein, zu der er ein Video auf seinem YouTube-Kanal hochlud. Auf seinem Facebook-Account war er mit zahlreichen FPÖ-Funktionären befreundet.
Straftaten
Am 29. Oktober 2017 soll Felzmann zwei seiner Nachbarn durch mehrere Schüsse aus einem Gewehr getötet und eine Person durch weitere Schüsse schwer verletzt haben. Die Tat ging aus einem jahrelangem Nachbarstreit um einen Weg in Felzmanns Grundstück hervor, war also nicht politisch motiviert. Auch war die Tat nicht vorbereitet, weshalb die Polizei von einer „eruptiven Tat“ sprach. Bereits zuvor war Felzmann mehrmals wegen versuchten Widerstandes gegen die Staatsgewalt sowie nationalsozialistischer Wiederbetätigung angezeigt worden. Nach einem Gutachten war er als zurechnungsunfähig eingestuft worden. Zuhause führte er eine „Feindesliste“ mit potenziellen Opfern.[6]
Flucht
Nach der Tat stellte Felzmann seinen Wagen in einem nahegelegenen Waldgebiet ab und flüchtete zu Fuß weiter. Nach der eingeleiteten Großfahndung wurden lokale Schulen und Kindergärten zeitweilig geschlossen, zudem wurden die Gottesdienste in Stiwoll durch ein großes Polizeiaufgebot gesichert. Hundertschaften durchstreiften die regionalen Wälder und verlassene Häuser. Etliche Zeugenaussagen über Sichtungen Felzmanns in Ober- und Niederösterreich stellten sich als Fehlalarme heraus. Auch beim Absuchen eines Stollensystems eines alten Silberbergwerks fand sich keine Spur des Gesuchten.
Nun wurde Felzmann auf die Liste der meistgesuchten Personen Österreichs gesetzt.[7] Weitere Bemühungen zur Suche durch Hundestaffeln und Drohnen blieben erfolglos. Friedrich Felzmann wurde dann in die „Europe's Most Wanted Fugitives“-Liste aufgenommen.[8] Am 26. Jänner 2018 wurde bekannt gegeben, dass die „Soko Friedrich“ eingestellt wurde, jedoch eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für wichtige Hinweise ausgestellt wurde.[9] Ende Mai 2018 wurde das Verfahren abgebrochen.[10] Seit den Suchaktionen fehlt immer noch jede Spur von Felzmann. Auf der Liste „Austria's most wanted persons“ steht er hinter Tibor Foco auf Platz 2.[11]
Einzelnachweise
- Fahndungen des Bundeskriminalamtes. Abgerufen am 2. Juni 2018.
- elisabeth.holzer: Der Fall Friedrich Felzmann: 714 Tage ohne Gewissheit. Abgerufen am 14. Oktober 2019.
- Berlin Tag & Nacht official: Das ist der Stiwoll Doppelmörder. 3. November 2017, abgerufen am 31. Mai 2018.
- „Heil Hitler gegen Justiz-Gewald“ – Dahamist.at. Abgerufen am 31. Mai 2018 (deutsch).
- Rechtsdrall on Twitter. In: Twitter. (twitter.com [abgerufen am 31. Mai 2018]).
- Nach Bluttat in Stiwoll: Verfahren gegen Friedrich Felzmann wird abgebrochen. In: www.kleinezeitung.at. (kleinezeitung.at [abgerufen am 31. Mai 2018]).
- Fahndungen des Bundeskriminalamtes. Abgerufen am 31. Mai 2018.
- Europe's most wanted. Europol, abgerufen am 31. Mai 2018.
- Ein halbes Jahr nach der Tat: Wo ist Friedrich Felzmann?, nachrichten.at, 26. April 2018