Friedrich Adolf Krummacher

Friedrich Adolf Krummacher (* 13. Juli 1767 i​n Tecklenburg; † 4. April 1845 i​n Bremen) w​ar ein deutscher evangelischer Theologe.

Friedrich Adolf Krummacher, Porträt von Wilhelm von Kügelgen
Geburtshaus Krummachers in Tecklenburg (Krummacherhaus)

Leben

Friedrich Adolf Krummacher (Friedrich Adolph Krummacher n​ach zeitgenössischer Schreibweise) w​ar der Sohn d​es Juristen u​nd Tecklenburger Bürgermeisters Friedrich Jakob Krummacher. Er w​ar der ältere Bruder d​es Gottfried Daniel Krummacher u​nd der Vater v​on Friedrich Wilhelm Krummacher u​nd Emil Wilhelm Krummacher.

Er studierte a​b dem Herbst 1784 a​m damals evangelisch-reformierten Gymnasium Academicum i​n Lingen Theologie, d​ann ab 1786 i​n Halle Theologie u​nd Philosophie. 1788 l​egte er s​ein Examen i​n Tecklenburg a​b und w​urde 1790 Konrektor a​m Gymnasium Hammonense i​n Hamm. Ab 1793 b​is 1801 w​ar Krummacher Rektor a​m Gymnasium Adolfinum Moers. Nach seiner Promotion z​um theologischen Doktor 1801 w​urde er Professor für reformierte Theologie i​n Duisburg, s​eit 1802 m​it einem zusätzlichen Lehrauftrag für Eloquenz.

1805 veröffentlichte Krummacher s​eine volkstümlichen Parabeln. Nach d​em Niedergang d​er Duisburger Universität a​b 1807 w​ar er a​ls Pfarrer i​n Kettwig a​n der Ruhr (heute: Essen), d​ann ab 1812 a​ls General-Superintendent v​on Anhalt-Bernburg tätig. Der Bernburger Zeit Krummachers h​at sein Schwiegersohn, d​er Maler Wilhelm v​on Kügelgen i​n den berühmten Jugenderinnerungen e​ines alten Mannes, i​n denen e​r Friedrich Adolf Krummacher d​en Ätti nannte, e​in literarisches Denkmal gesetzt. 1824 w​urde er Pfarrer z​u St. Ansgarii i​n Bremen, w​o er schließlich 1843 i​n den Ruhestand t​rat und z​wei Jahre darauf verstarb.

Krummacher w​ar von Johann Gottfried v​on Herder u​nd von Matthias Claudius beeinflusst u​nd gehörte d​er dem Rationalismus kritisch b​is feindlich gegenüberstehenden Erweckungsbewegung an. In Duisburg zählte e​r zu d​er Gruppe u​m Johann Gerhard Hasenkamp, wohingegen s​chon Johannes Clauberg (1622–1665) a​ls Rektor d​er Universität d​en Descartesschen Rationalismus eingeführt hatte, d​en zu Krummachers Zeiten d​ann Heinrich Adolph Grimm a​n der Universität vertrat.

Krummachers Liedtexte wurden z​um Teil v​on Franz Schubert vertont (so Die Nacht); s​eine Choräle (beispielsweise Eine Herde u​nd ein Hirt) gehörten b​is ins ausgehende 20. Jahrhundert z​um Liedgut d​er deutschsprachigen evangelischen Gesangbücher.


Das Alpenlied

Auf hoher Alp
Wohnt auch der liebe Gott,
Er färbt den Morgen rot,
Die Blümlein weiß und blau,
Und labet sie mit Tau.
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt.

Auf hoher Alp
Von kräuterreichen Höhen
Die Lüftlein lieblich wehen,
Gewürzig, frei und rein.
Mag's auch sein Odem sein?
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt.

Auf hoher Alp
Erquickt sein milder Strahl
Das stille Weidetal;
Des hohen Gletschers Eis
Glänzt wie ein Blütenreis.
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt.

Auf hoher Alp
Des Gießbachs Silber blinkt;
Die kühne Gemse trinkt
An jäher Felsen Rand
Aus seiner hohlen Hand.
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt.

Auf hoher Alp
In Scharen weiß und schön
Die Schafe und Zieglein gehn
Und finden´s Mahl bereit,
Daß sich ihr Herz freut.
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt.

Auf hoher Alp
Der Hirt sein Heerdlein schaut;
Sein Herz Gott vertraut;
Der Geiß und Lamm ernährt,
Ihm auch wohl gern beschert.
Auf hoher Alp ein lieber Vater wohnt![1]

Werke

  • Die Liebe. Ein Hymnus. Becker, Wesel 1801.
  • Parabeln. 3 Bde., 1805–1817. (Digitalisat der 2. Ausg. 1818), (Band 2), (Band 3)
  • Über den Geist und die Form der evangelischen Geschichte in historischer und ästhetischer Hinsicht. Barth, Leipzig 1805. (Digitalisat)
  • Die Kinderwelt. Gedicht in vier Gesängen. Baedeker, Duisburg/Essen 1806. (Digitalisat)
  • Festbüchlein. Tl. 1–3. Mäcke, Reutlingen 1808–1819. (Band 1: Der Sonntag), (Band 2 Das Christfest), (Band 3: Das Neujahrsfest)
  • Apologen und Paramythien. Baedeker & Kürzel, Duisburg/Essen 1809. (Digitalisat)
  • Das Wörtlein Und. Eine Geburtstagsfeier. Bädeker & Kürzel, Duisburg 1811. (Digitalisat)
  • Der Eroberer, eine Verwandlung. Bädeker & Kürzel, Duisburg/Esen 1814. (Digitalisat)
  • Johannes. Drama. Haas, Wien 1816. (Digitalisat)
  • Apostolisches Sendschreiben an die Christengemeinden von dem was noth thut zur Kirchenverbesserung. Göschen, Leipzig 1815. (anonym).
  • Leiden, Sterben und Auferstehung unseres Herrn Jesu Christi. Hasselberg, Berlin 1818.
  • Fürst Wolfgang zu Anhalt, eine geschichtliche Reformationspredigt. Ackermann, Dessau 1820.
  • Briefwechsel zwischen Asmus und seinem Vetter bei Gelegenheit des Buches Sophronizon und Wie Fritz Stolberg ein Unfreier ward. Bädeker, Essen 1820. (Digitalisat)
  • Die freie evangelische Kirche. Friedensgruß zum neuen Jahrzehend. Den Lehrern und Aeltesten der evangelischen Gemeinden der rheinischen und westphälischen Provinzialsynoden zunächst gewidmet. Bädeker, Essen 1821.
  • Bilder und Bildchen. Bädeker, Essen 1823.
  • Katechismus der christlichen Lehre. 1823. Digitalisat (Ausg. von 1821)
  • Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche. Bädeker, Essen 1823. (Digitalisat)
  • St. Ansgar. Die alte Zeit und die neue Zeit. Zur Geschichte der christlichen Kirche, der Hierarchie, der Wunder und Reliquien. Kaiser, Bremen 1826. (Digitalisat)
  • Das Täubchen. Bädeker, Essen 1828.
  • Der Hauptmann Cornelius. Betrachtungen über das zehnte Kapitel der Apostelgeschichte. Kaiser, Bremen 1829.
  • Die Geschichte des Reiches Gottes nach der heiligen Schrift, andeutender Text zu von Kügelgens Bildern. 4 Hefte. Bädeker, Essen 1831–1845.
  • Leben des heiligen Johannes. Eine Schrift für junge Chisten. Bädeker, Essen 1833.
  • (Hrsg.) John Wesley’s Leben, die Entstehung und Verbreitung des Methodismus. Nach dem Englischen des Robert Southey bearbeitet. 2 Bde., 1828.
  • Briefe. Nachlese. (postum) 1911.

Siehe auch

Literatur

  • Arnold Wilhelm Möller: Friedrich Adolf Krummacher und seine Freunde. Briefe und Lebensnachrichten. 2 Bände. Heyse, Bremen 1849, Bd. 2 online.
  • Otto von Ranke: Krummacher, Friedrich Adolf. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 17, Duncker & Humblot, Leipzig 1883, S. 240–243.
  • Maria Krummacher: Unser Großvater. Ein Lebensbild in Briefen. 2. Aufl. 1891 (Digitalisat)
  • Wilhelm von Kügelgen: Jugenderinnerungen eines alten Mannes. Hrsg. von Philipp von Nathusius. W. Hertz, Berlin 1870 Digitalisat
  • Bernhard Paul Schlemann: Friedrich Adolf Krummachers Jugend und Jungmannesjahre. Münster 1923 (maschinenschriftlich; Münster, Diss. v. 19. Nov. 1923).
  • Maria Krummacher: Unser Großvater, der Ätti. Ein Lebensbild Friedrich Adolf Krummachers aus seinen Briefen gestaltet. Neue Ausgabe, 9. – 13. Tausend. Koehler & Amelung, Leipzig 1926.
  • Hans-Henrik Krummacher: Krummacher, Friedrich Adolph. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 13, Duncker & Humblot, Berlin 1982, ISBN 3-428-00194-X, S. 123–125 (Digitalisat).
  • Wilhelm von Kügelgen: Bürgerleben. Die Briefe an den Bruder Gerhard 1840–1867. Herausgegeben und mit einer Einleitung versehen von Walther Killy. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34210-8.
  • Jo Krummacher: Gottes Freundlichkeit leben. Zum 225. Geburtstag von Friedrich Adolph Krummacher (13.7.1767–4.4.1845). In: Deutsches Pfarrerblatt. 1992, ISSN 0939-9771, S. 290–292.
  • Georg Rosenthal (Hrsg.): Friedrich Adolf Krummacher und seine Zeit. Kulturstiftung, Bernburg 1996, ISBN 3-9805532-1-3.
  • Horst F. Rupp: „Schule als kirchliche Anstalt“. Friedrich Adolf Krummacher (1767–1845) und seine Schrift „Die christliche Volksschule im Bunde mit der Kirche“ (1823). In: Horst F. Rupp (Hrsg.): Denk-Würdige Stationen der Religionspädagogik. Festschrift für Rainer Lachmann. IKS Garamond, Jena 2005, ISBN 3-938203-07-2, S. 163–180.
  • Christiane Graßt, Julia Husmann, Peter Marx: Des schönen Ruhrtals Krümmung. Friedrich Adolph Krummacher in Kettwig 1807–1812. Hummelshain Verlag, Essen 2011, ISBN 978-3-943322-00-2.
  • Johannes Friedrich Diehl: Friedrich Adolf Krummacher. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 4, Bautz, Herzberg 1992, ISBN 3-88309-038-7, Sp. 714–715.

Einzelnachweise, Quelle

  1. Friedrich Adolf Krummacher: Festbüchlein: eine Schrift für das Volk. Der Sonntag. Bädeker u. Kürzel, Reutlingen 1813, S. 123124 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
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