Friedhof Enzenbühl
Der Friedhof Enzenbühl ist ein Friedhof der Stadt Zürich. Zum Teil liegt er auf dem Gemeindegebiet von Zollikon.
Geschichte
Der Friedhof wurde 1900–1902 infolge der Überbelegung des nahen Friedhofs Rehalp nach Plänen von Stadtbaumeister Arnold Geiser angelegt. Als auch der Friedhof Enzenbühl im Jahr 1917 voll belegt war, begannen Studien zu einer Erweiterung und der Friedhof Rehalp wurde zur Wiederbelegung hergerichtet. 1932–1936 erfolgte eine Erweiterung durch Konrad Hippenmeier sowie Walter und Oskar Mertens, sodass die Fläche nun rund 10 ha betrug. 1936 wurde die Zuständigkeit für den Friedhof zwischen der Stadt Zürich und Zollikon geregelt, sodass der Friedhof unter Polizeischutz der Stadt Zürich zu liegen kam, obwohl das südöstliche Gebiet auf Zolliker Grund liegt. 112 Gräber stehen unter Denkmalschutz.[1]
Gestaltung
Der Friedhof Enzenbühl liegt zwischen der Forch- und der Witellikerstrasse. Die beiden dreitorigen Portale erschliessen den Friedhof von Nordwesten, wobei der Zugang von der Forchstrasse zum oberen, älteren Teil des Friedhofs führt, der Zugang von der Witellikerstrasse zum unteren, jüngeren Teil. Hinter dem unteren Portal trennen sich drei Wege. Zwei schmalere führen dem westlichen Rand des Friedhofs entlang, der mittlere Weg steigt als Sichtachse zum oberen Teil des Friedhofs, wo sich die neugotische Abdankungshalle sowie die Verwaltungs- und Wirtschaftsgebäude befinden. Diese Gebäude befinden sich in der Nähe des oberen Friedhofportals, von wo aus sich das obere Friedhofsgelände erschliesst. Bemerkenswert ist die Bronzeplastik Liegende von Franz Fischer am Bassin sowie die Vase am Südende der Terrasse von Luigi Zanini.[2]
- Neugotische Kapelle
- Grab César Keiser
- Grab Robert Lips, Schöpfer der Globi-Figur
- Grab Heinrich Gretler
- Freitreppe, Detail
Grabstätten bedeutender Persönlichkeiten
Auf dem Friedhof Enzenbühl sind zahlreiche bekannte Persönlichkeiten begraben:
- Carl Abegg, 1836–1912, Rohseidenhändler, Bankier
- Gustav Ammann, 1885–1955, Gartenarchitekt
- Karl Attenhofer, 1837–1914, Komponist
- Otto Charles Bänninger, 1897–1973, Bildhauer
- Maria Becker, 1920–2012, Schauspielerin
- Fritz Bond alias N. O. Scarpi, 1888–1980, Schriftsteller
- Urs Bürgi, 1909–1989, Regierungsrat
- Paul Clairmont, 1875–1942, Chirurg und Hochschullehrer
- Maria Fein, 1892–1965, österreichische Schauspielerin und Regisseurin
- Hanny Fries, 1918–2009, Kunstmalerin
- Inigo Gallo, 1932–2000, Schweizer Volksschauspieler und Kabarettist
- Heinrich Gretler, 1897–1977, Schweizer Volksschauspieler
- Heidemarie Hatheyer, 1919–1990, Schauspielerin
- Jakob Hausheer, 1865–1943, Theologe und Sprachwissenschaftler, Grab wurde in den 1990er Jahren aufgehoben
- Adolf Herbst, 1909–1983, Kunstmaler
- Hans Hofmann, 1897–1957, Architekt
- Hermann Hubacher, 1885–1976, Bildhauer
- Peter Emil Huber-Werdmüller, 1836–1915, Gründer der Maschinenfabrik Oerlikon und der Uetlibergbahn
- Arnold Huggler, 1897–1988, Bildhauer
- Max Hunziker, 1901–1976, Kunstmaler
- Alfred Ilg, 1854–1916, Ingenieur, Berater des Äthiopischen Kaisers
- Xaver Imfeld, 1853–1909, Topograph
- Gotthard Jedlicka, 1899–1965, Kunsthistoriker
- César Keiser, 1925–2007, Kabarettist
- Zoltán Kemény, 1907–1965, Bildhauer und Architekt
- Emil Klöti, 1877–1963, Stadtpräsident von Zürich
- Eduard Korrodi, 1885–1955, Literaturkritiker
- Hugo Krayenbühl, 1902–1985, Neurochirurg
- Adolf Krämer, 1832–1910,Gründer des Landwirtschaftlichen Genossenschaftswesen
- Rudolf Ulrich Krönlein, 1847–1910, Chirurg
- Werner Friedrich Kunz, 1896–1981, Bildhauer
- Ferdinand Leitner, 1912–1996, Dirigent
- Jella Lepman, 1891–1970, deutsche Journalistin und Autorin
- Leopold Lindtberg, 1902–1984, Regisseur
- Robert Lips, 1912–1975, Zeichner, Erfinder der Kinderbuchfigur Globi
- Evariste Mertens, 1846–1907, Garten- und Landschaftsarchitekt
- Oskar Mertens, 1887–1976, Garten- und Landschaftsarchitekt
- Otto Münch, 1885–1965, Bildhauer
- Peter Noll, 1926–1985, Jurist, Publizist
- Eduard Norden, 1868–1941, Klassischer Philologe und Religionshistoriker
- Margrit Rainer, 1914–1982, Schweizer Volksschauspielerin und Kabarettistin
- Karl Richter, 1926–1981, Dirigent und Organist
- Curt Riess, 1902–1993, deutsch-jüdischer Schriftsteller
- Regine Schindler, 1935–2013, Schriftstellerin, Germanistin
- Jürg Schubiger, 1936–2015, Psychotherapeut, Schriftsteller
- Willy Spühler, 1902–1990, Bundesrat
- Mart Stam, 1899–1986, Architekt
- Charlot Strasser, 1884–1950, Psychiater und Schriftsteller
- Siegfried Trebitsch, 1868–1956, Dramatiker
- David Weiss, 1946–2012, Bildhauer, im Künstlerduo mit Peter Fischli
- Arthur Welti, 1901–1961, Schauspieler, erster Reporter von Radio Zürich
- Alfred Werner, 1866–1919, Chemiker, Nobelpreisträger
- Ernst Wetter, 1877–1963, Bundesrat
- Urs Widmer, 1938–2014, Schriftsteller, Übersetzer
- Antonia Wolff, 1888–1953, Psychoanalytikerin
- Ernst Zahn, 1867–1952, Schriftsteller
Literatur
- Norbert Loacker, Christoph Hänsli: Wo Zürich zur Ruhe kommt. Die Friedhöfe der Stadt Zürich. Orell Füssli, Zürich 1998, ISBN 3-280-02809-4.
- Daniel Foppa: Berühmte und vergessene Tote auf Zürichs Friedhöfen. 2., ergänzte und nachgeführte Auflage. Limmat, Zürich 2003, ISBN 3-85791-446-7.
Weblinks
Einzelnachweise
- Norbert Loacker, Christoph Hänsli: Wo Zürich zur Ruhe kommt. 1998, S. 43.
- Norbert Loacker, Christoph Hänsli: Wo Zürich zur Ruhe kommt. 1998, S. 43–45.