Friedhelm Kemp

Friedhelm Kemp, Pseudonym Friedrich Umbran (* 11. Dezember 1914 in Köln; † 3. März 2011 in München) war ein deutscher Literaturwissenschaftler, Schriftsteller und Übersetzer. Friedhelm Kemp wurde in Köln in einer bürgerlichen Familie geboren und wuchs in Aachen und Frankfurt auf.[1] Im Jahre 1938 wurde er in München bei dem Romanisten Karl Vossler promoviert. Bei Ende des Zweiten Weltkrieges gehörte er zur Widerstandsbewegung Freiheitsaktion Bayern.[2]

Sechzig Jahre l​ang hat s​ich Kemp a​ls Übersetzer u​nd Essayist e​inen Namen gemacht. Sein Werk umfasst n​eben Übertragungen v​on Lyrik v​or allem französischer Dichter (z. B. Charles Baudelaire, Maurice Scève, Saint-John Perse, Yves Bonnefoy, Philippe Jaccottet), Beiträge i​n Sammelbänden, literaturwissenschaftliche Werke w​ie z. B. Das europäische Sonett. Kemp veröffentlichte s​eine Gedichte u​nter dem Pseudonym Friedrich Umbran.

Kemp w​ar Herausgeber d​er Werke Clemens Brentanos i​m Hanser-Verlag u​nd Else Lasker-Schülers i​m Kösel-Verlag.

Auszeichnungen

Schriften (Auswahl)

  • Baudelaire und das Christentum. Michaelis-Braun, Marburg 1939 (Marburger Beiträge zur romanischen Philologie, 27; zugleich Diss. Phil. München)
  • Deutsche geistliche Dichtung aus tausend Jahren. Kösel, München 1958
  • Die Kunst stets heiter zu sein. Brevier der Lebensweisheit. Bilder von Ernst von Dombrowski. Galama, Grünwald 1959
  • Deutsche Liebesdichtung aus achthundert Jahren. Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin, Darmstadt, Wien 1960
  • Mit Norbert Miller und Georg Philipp: Jean Paul. Werk, Leben, Wirkung. Piper, München 1963
  • Dichtung als Sprache. Wandlungen der modernen Poesie. Kösel, München 1965
  • Kunst und Vergnügen des Übersetzens. Neske Verlag, Pfullingen 1965. (Opuscula aus Wissenschaft und Dichtung, 24)
  • Prokop von Templin. Ein süddeutscher Barockprediger. Festvortrag zur 87. Jahresversammlung der Gesellschaft der Bibliophilen am 1. Juni 1986 in Passau. Gesellschaft der Bibliophilen, München 1987
  • „... das Ohr, das spricht“. Spaziergänge eines Lesers und Übersetzers. Hanser, München 1989, ISBN 3-446-15738-7.
  • Ernst Barlach – Theodor Däubler, eine Freundschaft. Vortrag zur Eröffnung der Ausstellung Ernst Barlach – Theodor Däubler, Die Welt Versöhnt und Übertönt der Geist, 27. April 2001. Barlach-Stiftung, Güstrow 2001 (Schriften der Ernst-Barlach-Stiftung: Reihe A; Nr. 3)
  • Das europäische Sonett. Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-481-1, (Münchener komparatistische Studien; 2).
  • Einmal für immer. Gedichte. Mit vierzehn Typographien von Josua Reichert. Oreos, Waakirchen-Krottenthal 2004, ISBN 3-923657-78-1.
  • „Gen Unverklungen“. Der eine Dichter, das eine Gedicht – gestern und heute. Lyrik-Kabinett, München 2006, ISBN 978-3-938776-08-7, (Münchner Reden zur Poesie)
  • Gesellige Einsamkeit. Ausgewählte Essays zur Literatur. Wallstein, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-1693-5.
  1. Von Poesie bewegt.
  2. Vom Vergnügen des Übersetzens.

Übertragung

  • Yves Bonnefoy: Les planches courbes – Die gebogenen Planken. Gedichte deutsch/französisch, Klett-Cotta, Stuttgart 2004 ISBN 3-608-93657-2.
  • Logan Pearsall Smith: Trivia. Manesse, Zürich 2003, ISBN 978-3-7175-2014-6.

Herausgeberschaft

  • gemeinsam mit Joachim Kalka: Gesellige Einsamkeit. Ausgewählte Essays zur Literatur. Wallstein, Göttingen 2017, ISBN 978-3-8353-1693-5.

Literatur

  • Margot Pehle: Friedhelm Kemp. Bibliographie 1939 – 1984. Deutsche Schillergesellschaft, Marbach am Neckar 1984.
  • „Kränzewinder, Vorhangraffer, Kräuterzerstoßer und Bratenwender“. Friedhelm Kemp zum 85. Geburtstag. Belleville-Verlag Farin, München 1999, ISBN 3-933510-59-7 (Metaphorá; H. 5. Jg. 3; Text deutsch, englisch, französisch, jiddisch, hebräisch)

Anmerkungen

  1. Helmut Mayer: Friedhelm Kemp. Ein Leser, wie die Dichter ihn erträumen. Der Übersetzer, Essayist und Kritiker hat unser Bild von der französischen Literatur geprägt. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Dezember 2009, Nr. 284, S. 32.
  2. Alfred Kantorowicz, Richard Drews: „Verboten und verbrannt“ – Deutsche Literatur 12 Jahre unterdrückt. Berlin u. a. 1947, S. 88.
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