Fridolin Reynold
Frédéric-Nicolas-Fridolin Reynold (* 20. Oktober 1820 in Freiburg im Üechtland; † 6. Januar 1898 ebenda) war ein Schweizer Politiker und Staatskanzler des Kantons Freiburg.
Leben
Seine Eltern waren Emmanuel Reynold, aus einer Familie der privilegierten Bürgerschaft der Stadt Freiburg, und Marie-Madeleine geb. Gasser. Sein Grossvater und sein Vater schlugen die Offizierslaufbahn in Frankreich ein. Sein Bruder Philippe (1812–1887) war Jurist und Kantonsrichter (1857–1879). Er gehörte zu den Gründern der Zeitung der Liberal-Konservativen Le Bien public.
Nach dem Besuch des Kollegiums St. Michael (1833–1840) und des Kollegiums St. Urban (LU) studierte Fridolin Reynold Rechtswissenschaften in Heidelberg und 1842 an der Rechtsakademie in Freiburg bei Marcellin Bussard.
1843 war er stellvertretender Schreiber des Justizrats und von 1844 bis November 1847 Schreiber des Rats des Innern. Beim radikalen Aufstandsversuch vom 6. Januar 1847 wurde er vom Staatsrat ins Wallis entsandt, um die dortige Regierung um Unterstützung zu ersuchen. Seine Schlittenfahrt endete in Le Bry, wo er auf eine bewaffnete Gruppe von Radikalen aus Bulle stiess, die nach Freiburg marschierte. Am Arm verletzt, verbrachte er sechs Wochen im Spital. Während des Sonderbundskrieges diente er als Unterleutnant in einem Landwehrbataillon.
Vom radikalen Regime kaltgestellt, wurde er am 20. Januar 1857 zum Vizestaatskanzler und am 5. September 1857 als Nachfolger von Christoph Marro zum Staatskanzler ernannt; dieses Amt übte er bis zum 5. Mai 1863 aus. Er zeichnete sich durch seine Schreibgewandtheit aus und führte die Staatskanzlei mit Erfolg, zog es allerdings vor, aus Gesundheitsgründen zurückzutreten, statt im Amt zu sterben, wie dies seinen drei Nachfolgern widerfuhr.
Ein paar Jahre später kehrte Fridolin Reynold ins öffentliche Leben zurück. Er war Gemeinderat der Stadt Freiburg (1868–1874), Präsident der städtischen Armenkammer und Mitglied der städtischen Schul-, Finanz- und Baukommission. Auf Kantonsebene war er Mitglied der Steuerkommission (1869), Administrator, Delegierter und Mitglied der Kommission für die obere Juragewässerkorrektion (1873–1879) und Mitglied der Studienkommission (1873).
Literatur
- Georges Andrey, John Clerc, Jean-Pierre Dorand et Nicolas Gex: Der Freiburger Staatsrat: 1848–2011. Geschichte, Organisation, Mitglieder. Editions La Sarine, Freiburg im Üechtland 2012, ISBN 978-2-88355-153-4.