Freikatholische Kirche
Die Freikatholische Kirche ist eine Kirche in katholischer Tradition mit Sitz in München und entspringt der Katholisch-Apostolischen Kirche Brasiliens. Sie ist unabhängig von der römisch-katholischen Kirche.
Geschichte
Die Katholisch-Apostolische Kirche Brasiliens wurde 1945 vom ehemaligen römisch-katholische Bischof von Botucatu Carlos Duarte Costa nach seiner zuvor im selben Jahr erfolgten Exkommunikation gegründet. Durch den späteren Erzbischof Johannes Peter Meyer kam sie 1949 unter dem Namen Freikatholische Kirche nach Deutschland. Der Sitz befand sich zuerst in Köln und wurde 1976 nach München verlegt.
Lehre
Die Freikatholische Kirche sieht sich als Teil der einen Kirche Jesu Christi und fühlt sich als nichtrömisch-katholische Kirche der Tradition der Urkirche verpflichtet. Die Bischöfe sind nach eigenem Verständnis rechtmäßige Nachfolger des Apostels Petrus, da sie die gültige apostolische Sukzession besitzen. Die gottesdienstlichen Handlungen (Messfeier, Sakramentenspendung, Hochzeiten und Beerdigungen) werden entweder im eigenen,[1] im ordentlichen römischen oder im außerordentlichen römischen Ritus gehalten. Es gibt keine Zölibatsverpflichtung.
Verbreitung
Nach Informationen des Religionswissenschaftlichen Medien- und Informationsdienstes (REMID) hatte die Freikatholische Kirche in Deutschland 2005 fünf Gemeinden, vier Ortsgruppen und etwas mehr als 400 Mitglieder.[2]
Organisation
Die Freikatholische Kirche ist als eingetragener Verein Freikatholische Kirche in Deutschland e. V. mit Sitz in München organisiert.[3] Sie untersteht dem Patriarchat der Katholisch-Apostolischen Kirche Brasiliens. Laut ihren Statuten steht in Deutschland der Primas-Erzbischof an der Spitze, gefolgt von seinem Generalvikar, den Priestern und dem Konsistorium.[4] Der Verein ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich aus Spendenmitteln. Die als Kirche ausgestalteten Vereinsräume befinden sich in einem ehemaligen Laden. Seit 1955 wird das Mitteilungsblatt Die Sendung herausgegeben.
Die Freikatholische Kirche wirkt in Deutschland in der Kirchengemeinde St. Peter und Paul in München. Darüber hinaus werden zwei Missionen in Manila und in den USA drei Gemeinden in Los Angeles, Miami und Chicago betreut.
Leitende Bischöfe
- Johannes Peter Meyer Erzbischof 1955–1976
- Georg Fröbrich, 1975–1976
- Hilarios Ungerer, Erzbischofkoadjutor 1974–1976, Erzbischof seit 1976
- Silverio Umipig, Erzbischofkoadjutor seit 2004
- Giovanni Gulielminetti, Bischof von Mallorca 2008–2012
Ökumene
Die Gruppierung steht nicht in Gemeinschaft mit den ökumenisch verbundenen Kirchen. Ihre Weihehandlungen werden von der römisch-katholischen Kirche nicht als rechtmäßig anerkannt.[5]
Literatur
- Hans Gasper, Joachim Müller, Friederike Valentin: Lexikon der Sekten, Sondergruppen und Weltanschauungen. Fakten, Hintergründe, Klärungen. 4. Auflage. Herder, Freiburg i. Br., Wien, Zürich 1992, ISBN 3-451-21408-3, Spalte 217.
- Johannes Peter Meyer: Ordnung der heiligen Liturgie (freikatholischer Ritus). Köln
Weblinks
Einzelnachweise
- Freikatholischer Ritus (Memento vom 25. Februar 2016 im Internet Archive) (PDF)
- REMID: Religionen in Deutschland: Mitgliederzahlen
- freikatholische-kirche.de
- Statuten der Freikatholischen Kirche auf freikatholische-kirche.de
- Einschätzung des Fachbereichs Weltanschauungsfragen der Erzdiözese München und Freising, abgerufen am 29. August 2021.