Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen
Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen | |
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Kategorie: | Forschungseinrichtung |
Träger: | Fraunhofer-Gesellschaft |
Rechtsform des Trägers: | Eingetragener Verein |
Sitz des Trägers: | München |
Standort der Einrichtung: | Halle (Saale), Soest, Schkopau, Freiberg, Leuna |
Art der Forschung: | Angewandte Forschung |
Fächer: | Ingenieurwissenschaften |
Fachgebiete: | Werkstofftechnik, Materialwissenschaft |
Grundfinanzierung: | Bund (90 %), Länder (10 %) |
Leitung: | Matthias Petzold[1] |
Homepage: | www.imws.fraunhofer.de |
Das Fraunhofer-Institut für Mikrostruktur von Werkstoffen und Systemen IMWS ist eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung der Fraunhofer-Gesellschaft zur Förderung der angewandten Forschung in Halle (Saale).
Es ist aus dem Institut für Festkörperphysik und Elektronenmikroskopie der Akademie der Wissenschaften der DDR hervorgegangen. Von 1992 bis 2015 gehörte das Fraunhofer IMWS als Institutsteil Halle zum Fraunhofer-Institut für Werkstoffmechanik IWM, das 1971 in Freiburg im Breisgau gegründet worden war.[2] Seit 2016[3] ist die Einrichtung ein eigenständiges Fraunhofer-Institut Das Fraunhofer IMWS bietet mikrostrukturbasierte Diagnostik und Technologieentwicklung für Werkstoffe, Bauteile und Systeme. Aufbauend auf den Kernkompetenzen in Mikrostrukturanalytik und im mikrostrukturbasierten Materialdesign erforscht das Institut Fragen der Funktionalität und des Einsatzverhaltens sowie der Zuverlässigkeit, Sicherheit und Lebensdauer von Werkstoffen, die in unterschiedlichen Markt- und Geschäftsfeldern zur Anwendung kommen, etwa der Elektronik, der Kunststofftechnik, der chemischen Industrie, der Energietechnik und Photovoltaik, dem Gesundheitsbereich oder dem Automobilbau und der Verkehrstechnik.
Geschäftsfelder und Leistungen
Die Forschungsarbeiten des Fraunhofer IMWS verteilen sich auf unterschiedliche Geschäftsfelder[4], die jeweils verschiedene Märkte adressieren:
Werkstoffe und Bauelemente der Elektronik: Schwerpunkte sind Bauelemente, Systeme und Materialien der Elektronik, beispielsweise integrierte Halbleiterschaltkreise, Sensoren sowie elektronische Bauelemente und Baugruppen. Diese werden analysiert und getestet, um den Zusammenhang zwischen den technologischen Herstellungsprozessen und Einsatzbedingungen, den Mikrostruktur- und Materialeigenschaften und den davon abhängigen Funktionseigenschaften im Detail zu verstehen. Zu den dabei eingesetzten Verfahren gehören zerstörungsfreie Analytik, höchstauflösende Methoden der Elektronenmikroskopie und Festkörperspektroskopie, Verfahren der Oberflächen- und Spurenanalytik sowie mechanische Materialcharakterisierung, Modellierung und numerische Simulation.[5]
Polymeranwendung: Im Mittelpunkt stehen Fragestellungen der Kunststoffverarbeitung und Optimierung von Polymermaterialien, etwa für thermoplastbasierten Leichtbau, Reifenanwendungen oder den Einsatz biobasierter Kunststoffe. Ziel der Arbeiten ist eine verbesserte Energie- und Ressourceneffizienz beim Einsatz der vom Fraunhofer IMWS entwickelten Materialien und Prozesse im Industriemaßstab. Einsatzfelder sind beispielsweise die Mobilitätsanwendungen Automobil, Flugzeug und Schienenfahrzeug, zu den Auftraggebern des Instituts gehören auch Unternehmen aus der Kunststoffindustrie und dem Maschinenbau. Ein Teil der Forschungsarbeiten des Geschäftsfelds erfolgt am Fraunhofer-Pilotanlagenzentrum für Polymersynthese und -verarbeitung PAZ in Schkopau, einer gemeinsamen Einrichtung des Fraunhofer IMWS und des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Polymerforschung IAP. Dort stehen Anlagen bis in den Industriemaßstab zur Verfügung.[6]
Biologische und makromolekulare Materialien: Hier geht es um Fragestellungen aus den Bereichen Medizin, Pflege und Umwelt. Die Schwerpunkte liegen dabei in der Materialforschung für Dental- und Personal Care Produkte, der Entwicklung und Charakterisierung von Biomaterialien für Medizinprodukte und der Biofunktionalisierung von Oberflächen, wobei Kenntnisse aus Material- und Biowissenschaften kombiniert werden.[7]
Optische Materialien und Technologien: Die Tätigkeiten umfassen die mikrostrukturbasierte Entwicklung optischer Materialien und Komponenten sowie die Weiterentwicklung laserbasierter Materialbearbeitungsprozesse. Der Einsatz hochauflösender Analytiktechnik ermöglicht Erkenntnisse zu Mikrostruktur-Eigenschafts-Beziehungen etwa von Glaskeramiken, Effektpigmenten oder optischen Schichten und eine Verkürzung von Entwicklungszyklen. Die Auftraggeber in diesem Geschäftsfeld kommen aus der optischen Industrie, dem Spezialmaschinenbau sowie der Lackindustrie.[8]
Wasserstofftechnologien: Angestrebt wird hier die Optimierung der Wasserstofferzeugung und -speicherung, insbesondere der Wasserelektrolyse. Dies wird begleitet von Charakterisierung der dabei eingesetzten Werkstoffe und Komponenten. Ein weiterer Aspekt ist die Bewertung der technisch-ökonomischen Relevanz verschiedener Elektrolysesysteme, um diese durch unterstützende Arbeiten in Forschung und Entwicklung markttauglich zu machen.[9]
Kohlenstoffkreislauf-Technologien: An seinem Standort in Freiberg arbeitet das Institut an Lösungen für eine effiziente, ressourcenschonende und klimaneutrale Nutzung von Kohlenstoffträgern. Ziel ist es, durch neue Technologien, die im großtechnischen Maßstab zur Verfügung stehen, Kohlenstoffquellen wieder in die Prozessketten einzukoppeln (chemisches Recycling) und so den Kohlenstoff-Kreislauf schließen. Zugleich soll die wirtschaftlich konkurrenzfähige Herstellung von Massenprodukten (zum Beispiel Basischemikalien, Kunststoffe) und Spezialprodukten (zum Beispiel Kohlenstoff-Fasern, Extraktionsstoffe) auf Basis einheimischer Kohlenstoffträger ermöglicht werden, einschließlich von Reststoffen.[10]
Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP
Das Fraunhofer-Center für Silizium-Photovoltaik CSP ist eine gemeinsame Einrichtung des Fraunhofer IMWS und des Fraunhofer-Instituts für Solare Energiesysteme ISE. Zu den Aktivitäten gehören:
- Entwicklung und Optimierung von Silizium-Kristallisationsverfahren, ihrer Skalierbarkeit und der photovoltaisch relevanten Materialeigenschaften
- Herstellung mono- und multikristalliner Silizium-Ingots in Industriegröße
- Pilotlinie für die Herstellung dünner Silizium-Wafer
- Entwicklung der Verbindungstechnik, Optimierung der Kontaktierungsprozesse für die Serienverschaltung von kristallinen Silizium-Solarzellen
- Verbesserung der Effizienz von Solarzellen durch Photonenmanagement
- Charakterisierung der Mikrostruktur und der Zusammensetzung von Materialien der Photovoltaik
- Strukturelle, chemische, elektrische und optische Materialanalyse und Solarzellencharakterisierung
- Erhöhung der Ausbeute in der industriellen Fertigung von Solarzellen
- Bewertung der Zuverlässigkeit von Modulen und Einzelkomponenten
Fraunhofer-Anwendungszentrum für Anorganische Leuchtstoffe Soest
Das Fraunhofer Anwendungszentrum in Soest forscht und arbeitet auf den Gebieten der Leuchtstoffe mit Partnern und Auftraggebern aus Industrie, Forschung und Entwicklung. Das Anwendungszentrum beschäftigt sich als Forschungseinheit des Fraunhofer IMWS mit der Charakterisierung und Entwicklung von Leuchtstoffen und Leuchtstoffsystemen. Im Fokus stehen dabei umfassende optische und spektroskopische Analysen, thermische Messmethoden und Charakterisierungen am LED-Modul sowie Leistungsmessungen im Labor. Start des von Stefan Schweizer geleitet und auf dem Campus der FH Südwestfalen angesiedelten Zentrums war der 17. Dezember 2013.[11][12] Die offizielle Eröffnung fand im Beisein von NRW-Forschungsministerin Svenja Schulze am 20. Juni 2014 statt.[13]
- Optische und strukturelle Charakterisierung und Bewertung von Leuchtstoffen
- Herstellung und Entwicklung von leuchtstoffdotierten Spezialgläsern für die Licht- und Beleuchtungstechnik, die medizinische Diagnostik und die Photovoltaik
- Thermomanagement von LEDs und LED-Modulen
- Zuverlässigkeit und Langzeitstabilität von LEDs und LED-Modulen
- Oberflächen- und Elementanalyse
Kooperationen
- Leopoldina
- Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
- Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
- Technische Universität Dresden
- Technische Universität Ilmenau
- FH Schmalkalden
- Universität Leipzig
- Hochschule Anhalt (Standort Köthen)
- Hochschule Merseburg
- Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
- Fachhochschule Südwestfalen (Soest)
- Kooperationen mit Instituten der Max-Planck-Gesellschaft
- Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle
Trivia
Bei der Eröffnungsveranstaltung mit der Bundeskanzlerin Angela Merkel am 25. Januar 2016 erregte der Chemiker Thomas Rödel durch einen Zwischenruf mediale Aufmerksamkeit.
Weblinks
Einzelnachweise
- Institutsleitung - Fraunhofer IMWS. In: imws.fraunhofer.de, abgerufen am 15. März 2021
- Pressemitteilung des Fraunhofer IWM, abgerufen am 18. Dezember 2015
- Forschung für mehr Materialeffizienz: Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel eröffnet Fraunhofer IMWS in Halle - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Organigramm - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Elektronik - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Kunststoffe - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Gesundheit - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Optische Materialien - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Wasserstoff - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Kohlenstoffkreislauf - Fraunhofer IMWS. Abgerufen am 11. März 2021.
- Pressemitteilung des MIWF NRW abgerufen am 2. Oktober 2014
- Pressemitteilung des Fraunhofer IWM (Memento des Originals vom 1. Januar 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 2. Oktober 2014
- Pressemitteilung der FH SWF abgerufen am 2. Oktober 2014