Franziskanerkloster Nürnberg
Das Nürnberger Franziskanerkloster war ein Kloster der Franziskaner und später der Franziskaner-Observanten in der bayerischen Diözese Bamberg.
Geschichte
Franziskanerkloster
Das Kloster des 1210 in Italien gegründeten Franziskanerordens (auch Barfüßerkloster genannt) bei der St.-Pauls-Kapelle an der Pegnitz nahe der Lorenzkirche wurde 1224 durch die Burggrafen von Nürnberg zusammen mit dem Patrizier Konrad Waldstromer u. a. gegründet und von Bamberger Kloster aus besiedelt. Bereits 1256 wurde mit dem Bau der Franziskanerkirche begonnen. Der Eichstätter Bischof Hildebrand von Möhren förderte den Bau mit der Gewährung eines Ablasses.
Innerhalb der Straßburger Ordensprovinz gehörte das Kloster zur bayerischen Kustodie und wurde 1447 mit Unterstützung des Patriziats von den größtenteils aus dem Heidelberger Kloster stammenden Observanten übernommen. Für die Observanz nahmen auch die Klosterangehörigen und Beichtväter der Klarissen Heinrich Vigilis († 1499), Stephan Fridolin und Nikolaus Glasberger entschieden Stellung, obwohl deren Geltung auch im Nürnberger Konvent nicht unumstritten und zeitweise außer Kraft gesetzt war.
Während der Amtsperiode von Guardian Georg Büchelbach, einem Förderer von Kunst und Wissenschaft sowie Orgelbauer, entstand in Neustadt an der Aisch das Franziskanerkloster Riedfeld als weitere, von Nürnberg unterstützte, Niederlassung der Straßburger Ordensprovinz.[1]
Nach dem Nürnberger Religionsgespräch von 1525, auf dem Michael Fries für die altgläubige Partei auftrat, verbot der Rat dem Kloster die Aufnahme von Novizen und ordnete die Schließung der Kirche für die Zeit der Predigt an. 1529 folgte die völlige Schließung. Der letzte Franziskaner des zum Aussterben verurteilten Klosters, Peter Pfingstetter, starb 1562.
Bereits 1557 zog als neue Nutzung die Mädchen- und 1560 auch die Knabenfindel (Nürnberger Findelhäuser) in die Klostergebäude ein, und 1671 wurde ein Frauenzuchthaus angegliedert. Noch im gleichen Jahr brach dort ein verheerender Brand aus, dem die Kirche und ein Teil des Klostergebäudes zum Opfer fielen. Der Wiederaufbau erfolgte 1682–89 in barocker Form unter der Leitung des Almosamtsbaumeisters Johann Trost. Das Architekturmodell ist im Germanischen Nationalmuseum ausgestellt.
Franziskanerkirche
Die Klosterkirche wurde ursprünglich in Form einer frühgotischen Basilika mit gewölbtem einschiffigen Chor errichtet. Der Bau in der heutigen Königstraße 3 erfolgte wohl ab 1256, die Weihe 1278. Im Jahre 1434 wurde die Kirche nach Umbauarbeiten erneut geweiht.
Ein Jahr nach dem Tod des letzten Franziskaners wurde die Kirche 1563 wieder geöffnet und für protestantische Gottesdienste genutzt. Der Vernichtung durch den Brand von 1671 folgte 1682–89 der Wiederaufbau.
Um 1797 bestanden Pläne, die Franziskanerkirche in ein Theater umzuwandeln. 1807 wurde sie von den Verwaltern des Königreiches Bayern, den neuen Stadtoberhäuptern, in Privatbesitz verkauft. Viele Kulturgüter der Stadt wurden in dieser Zeit verkauft oder vernichtet, um die Schulden der Stadt abzutragen.
Der neue Eigentümer, Georg Hieronymus Bestelmeyer, legte für den Neubau eines Magazins Teile der Kirche nieder. Die restlichen Langhausteile und die anschließenden drei Chorjoche wurden 1913 abgebrochen.
Der Rest des Chorbaus blieb erhalten, wurde durch Einbauten von Fenstern und Geschossdecken verändert und in das heutige Gebäude der Hypo Vereinsbank AG integriert. Von der ehemals umfangreichen Ausstattung (unter anderem zwölf Altäre!) ist lediglich die Grabplatte der Anna Groß († 1294) erhalten und im Germanischen Nationalmuseum zu sehen.
Siehe auch
Literatur
- Alfred Wendehorst: Franziskanerkloster. In: Michael Diefenbacher, Rudolf Endres (Hrsg.): Stadtlexikon Nürnberg. 2., verbesserte Auflage. W. Tümmels Verlag, Nürnberg 2000, ISBN 3-921590-69-8 (online).
Einzelnachweise
- Max Döllner: Entwicklungsgeschichte der Stadt Neustadt an der Aisch bis 1933. Ph. C. W. Schmidt, Neustadt an der Aisch 1950; Neudruck ebenda 1978, S. 674.