Franz Singer (Architekt)

Franz Singer (* 8. Februar 1896 i​n Wien, Österreich-Ungarn; † 5. Oktober 1954 i​n Berlin) w​ar ein österreichischer Architekt u​nd Designer.

Leben

Nach d​em Besuch e​ines Kinderzeichenkurses v​on 1905 b​is 1906 a​n der Kunstgewerbeschule Wien u​nter dem Kursleiter Alfred Roller w​urde Franz Singer v​on 1914 b​is 1915 v​on Felix Albrecht Harta unterrichtet. Nach seinem Militärdienst (1915–1917) studierte e​r bis 1919 b​ei Johannes Itten Philosophie. Anschließend besuchte e​r bis 1923 d​ie Klasse v​on Johannes Itten a​m Bauhaus i​n Weimar.

Aus d​er Liaison m​it Friedl Dicker[1] entstanden gemeinsame Arbeiten u​nd Unternehmungen. So gründeten s​ie 1923 d​ie Werkstätten Bildender Kunst i​n Berlin u​nd 1925 d​as Architekturbüro Singer & Dicker i​n Wien-Alsergrund, Wasserburggasse 2.

Neben seiner Architektentätigkeit i​n Wien w​ar Franz Singer a​ls Berater für John Lewis[2] tätig. Von e​inem Auftrag i​n England konnte e​r 1938 n​icht mehr n​ach Österreich zurückkehren, d​a es zwischenzeitlich a​n Nazideutschland angeschlossen worden war. So entkam e​r dem Holocaust.[3]

Der Zusammenarbeit m​it Hans Biehl folgte d​ie mit Hedy Schwarz-Abraham.

Arbeiten und Entwürfe

  • 1921–1923: Bühnenausstattung für Berthold Viertel (u. a. Kaufmann von Venedig) gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1923: Plakat: Der Kaufmann von Venedig mit Friedl Dicker[4]
  • 1927: Wohnung Hugo und Alice Moller, Wien-Innere Stadt, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1927: Wohnung Dr. Koritschoner, Wien-Wieden, Johann-Strauß-Gasse, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1927: Kunstschau Wien
  • 1928 Tennisclubhaus Dr. Hans Heller, Wien-Hietzing, Mühlbachergasse 20, gemeinsam mit Friedl Dicker, Bauleitung: Jacques Groag (1892–1962), niedergelegt 1935[5]
  • 1929: Wohnung Dr. Reisner, Wien-Döbling, Koschatgasse, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1929: Modesalon "Lore Kriser", Wien-Innere Stadt, Gluckgasse 2, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1930: Wohnung Dr. Reimers-Münz, Wien 4, Goldeggasse, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1930: Ausstellung "Wiener Raumkünstler"
  • 1930: Montessori-Kindergarten im Goethehof, gemeinsam mit Friedl Dicker[6]
  • 1930: Wohnung Dr. Reimers-Münz, Wien-Wieden, Goldeggasse, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1931: Confiserie Garrido & Jahne, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1932: Werkbundsiedlung in Wien, teilweise Innenausstattung (Ausstellung), mit Friedl Dicker[7]
  • 1932: Gartenhaus Hans und Anny (Alice Moller), Wien-Währing, Starkfriedgasse 19, gemeinsam mit Friedl Dicker und Gartengestaltung durch die Gartenbauarchitektin Anna Plischke (1895–1983)[8]
  • 1932–1934: Gästehaus des Auguste-Olympe Hériot und Hilda, Wien-Leopoldstadt, Rustenschacherallee 30, gemeinsam mit Friedl Dicker, niedergelegt 1960[9][10]
  • 1936: Arbeiterwohnsiedlung, Projektierung, Palästina, Gaza-Streifen, gemeinsam mit Friedl Dicker
  • 1950: Restaurant und Pavilion Hotel, Scarborough

Möbeldesign

Sitzmöbel

  • 1928: Entwurf Stahlrohrfauteuil, Bleistift, Buntstift auf Transparentpapier, 20,5 × 30 cm, mit Friedl Dicker[11]
  • 1929: Schreibtischstuhl mit herunterklappbarer Rückenlehne (Wohnung Dr. Reisner)[12]
  • 1933: Stapelbarer Stahlrohrsessel/Stuhl V-Typ (Stahlrohr vernickelt, Rohrgeflecht und mit oder ohne Armlehne) und wurde 1933 in einer Kleinauflage gefertigt[13]
  • 1934: Nesting Wooden Chair (Stapelbarer Sperrholzsessel/Stuhl) und wurde 1934 in einer Kleinauflage gefertigt.[14]

Ladeneinrichtungen

Spielzeug

  • 1928: Design für ein Spielzeug[16]
  • um 1928: Pferdefigur, Prototyp für den Spielzeugkasten "Fantasia", wahrscheinlich mit Friedl Dicker[17]
  • nach 1934: "The Sun Play House" für die Firma Abbot Toys in England[18], ISBN 3-205-77529-5

Auszeichnungen

  • 1927: Auszeichnung der Berliner Kunstschau
  • 1929: Auszeichnung, Moderne Inneneinrichtungen, Wien

Bekannte Mitarbeiter oder Schüler

  • Wolfgang Roth (Zinnoberl) (1910–1988), Schweizer Bühnenbildner und später als Bühnenbildner in den USA tätig[19]
  • Naum Slutzky (1894–1965) in den Werkstätten Bildender Kunst in Berlin-Friedenau
  • Umbo (1902–1980) in den Werkstätten Bildender Kunst in Berlin-Friedenau[20]

Einzelnachweise

  1. Porträtfoto von Friedl Dicker und Franz Singer@1@2Vorlage:Toter Link/dip.mak.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. Oktober 2012
  2. Ursula Prokop: Das Architekten und Designer Ehepaar -, S. 106, 116 und 124–125, ISBN 3-205-77300-4 abgerufen am 21. Oktober 2012
  3. Margarete Schütte-Lihotzky: Zeitzeugin, in: Vertriebene Vernunft : Emigration und Exil österreichischer Wissenschaft. 2. Internationales Symposium, 19. bis 23. Oktober 1987 in Wien. Wien : Jugend und Volk 1988, S. 632
  4. Christian Maryška: Ein bisher unbekanntes Plakat von Friedl Dicker und Franz Singer?
  5. Tennisclubhaus Dr. Hans Heller, abgerufen am 21. Oktober 2012
  6. Grundrisse und Fotos, abgerufen am 21. Oktober 2012
  7. Biographie - Österreichischer Werkbund (ÖWB), abgerufen am 23. Oktober 2012
  8. Gartenbauarchitektin, abgerufen am 23. Oktober 2012
  9. Rohbau: Gästehaus des Aristokratenpaar Hilda und August Heriot, abgerufen am 22. Oktober 2012
  10. Gästehaus Heriot - Luftaufnahme@1@2Vorlage:Toter Link/dip.mak.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. Oktober 2012
  11. Der Traum einer Sache (Memento des Originals vom 8. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.socialdesign.at (PDF; 750 kB), abgerufen am 23. Oktober 2012
  12. Schreibtischstuhl mit runterklappbarer Rückenlehne, Schreibtisch und Papierkorb (PDF; 2,1 MB), abgerufen am 23. Oktober 2012
  13. Stapelbarer Stahlrohrsessel/Stuhl "V-Typ"@1@2Vorlage:Toter Link/dip.mak.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. Oktober 2012
  14. Stapelbarer Sperrholzsessel/Stuhl@1@2Vorlage:Toter Link/dip.mak.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. Oktober 2012
  15. Vorführungspodium@1@2Vorlage:Toter Link/dip.mak.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , abgerufen am 22. Oktober 2012
  16. Design für ein Spielzeug, abgerufen am 23. Oktober 2012
  17. Pferdefigur@1@2Vorlage:Toter Link/www.dieuniversitaet-online.at (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. abgerufen am 23. Oktober 2012
  18. Phill Zappel: Kindermöbel. Eine Designgeschichte., Wien, 2006, 185 S., S. 57, abgerufen am 23. Oktober 2012
  19. FRIEDL DICKER-BRANDEIS LETTERS’ PROJECT (“Hilde’s Collection,” 1935 – 1942) Director: Elena Makarova (Israel) (PDF; 172 kB), abgerufen am 22. Oktober 2012
  20. UMBO Photo-Preis, seit 2002 vergeben (PDF; 2,1 MB), abgerufen am 22. Oktober 2012
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.