Franz Reichel
Franz Reichel (* 31. Mai 1901 in Nürnberg; † 28. Februar 1965 ebenda) war ein deutscher Architekt, der im Jahr 1955 Nürnberger Kulturpreisträger war.
Leben
Nach einer Maurerlehre und dem Besuch der Kunstgewerbeschule und der Bauschule in Nürnberg (als Meisterschüler bei Ludwig Ruff) arbeitete Reichel ab 1929 in der kommunalen Bauverwaltung der Stadt Nürnberg. Unter anderem wirkte er am Bau der Frauenklinik mit. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise verlor er 1931 diese Stelle und war in der Folge als freischaffender Architekt tätig.
Franz Reichel baute 1935 das Verwaltungsgebäude des Siedlungswerks Nürnberg und kleine Eigenheime in der Siedlung Nürnberg-Buchenbühl. 1935 bis 1940 entstanden ein Wohnhaus in Rückersdorf-Ludwigshöhe, eine Tankanlage mit Wohnhaus an der Reichsautobahn bei Schönbrunn und ein Getreidesilo bei Eger. 1949 übernahm er gemeinsam mit Friedrich Seegy die Gesamtplanung der anlässlich der Deutschen Bauausstellung in Nürnberg errichteten Mustersiedlung. 1951 baute er die ECA-Siedlung in Langwasser und entwarf die Fassadengestaltung des Warenhauses Kaufhof in Nürnberg. Zwischen 1955 und 1965 entstanden nach seinen Planungen über 3500 Wohnungen, darunter die Wohnanlagen Charlottenstraße, „Hohe Marter“, die Wohnblöcke in der Siedlung am Nordostbahnhof, außerdem die Umgestaltung und Modernisierung des Grand Hotels, der Ausbau des Mautkellers, die Planung von vielen Einfamilienhäusern, Hotels, Kinos, Verwaltungsgebäuden sowie das Wasserwerk Mühlhof, die Anlagen des Happurger Stausees und die Stadterweiterungen von Kulmbach und Coburg. Langjähriger Vorsitzender des Baukunstrates. 1956 gewann Reichel gemeinsam mit Hermann Scherzer und Hermann Thiele den Wettbewerb um einen Gesamtbebauungsplan für Langwasser. Ende der 1950er Jahre gewann er mit seinem Entwurf den Wettbewerb für ein Neubaugebiet mit 40.000 Einwohnern; die Pläne waren Grundlage für den Bau der Trabantenstadt Langwasser im Südosten Nürnbergs. Einige Bauten des neuen Stadtteils wurden auch von Reichel selbst entworfen, so die Paul-Gerhardt-Kirche und die ECA-Siedlung, eines von 15 Wohnungsbauprojekten, die im Rahmen des Marshallplans gefördert wurden. Die Siedlung umfasste etwa 300 Wohnungen. Der Happurger See wurde ebenfalls von ihm geplant.