Franz Olberg
Franz Olberg (* 4. Oktober 1767 in Dessau; † 10. Mai 1840) war Medizinalrat und fürstlich anhaltinischer Leibarzt.
Leben
Franz Olberg, Sohn eines Dessauer Gutsbesitzers, war Angehöriger der anhalt-dessauischen Familie Olberg. Nachdem er Privatunterricht erhalten hatte, besuchte er die herzogliche Hauptschule in Dessau und wechselte 1789 auf die Universität Halle um sich dem Medizinstudium zu widmen. Dort zählte insbesondere Professor Meckel zu seinen Inspiraten. Mit seiner 1791 abgefassten und viel beachteten Dissertation De Docimasia Pulmonum Hydrostatica, erlangte er 1792 nach Verteidigung selbiger den Grad eines Doktors. Im Anschluss besuchte er für ca. ein Jahr die Vorlesungen von Peter Frank in Wien und Pavia, bevor er nach Dessau zurückkehrte und mit den Titeln Hofmedikus und Hofrat sein Wirken aufnahm.
Er genoss das Vertrauen von Herzog Franz, wurde auf dessen Wunsch hin Mitglied in der Medizinalkommission und im unmittelbaren Anschluss mit dem Prädikat eines Geheimen Medizinalrats Chef des gesamten Medizinalwesens in Anhalt-Dessau. Hier brachte er sich nach Kräften mit Neuerungen und Reformen ein, begründet die Landeshebammenschule und ein chirurgisches Seminar in Dessau. Auch führte er die Pockenimpfung in Anhalt ein, worin er eine tatkräftige Fürsprecherin in Fürstin Luise fand und wegweisend für die Gesundheitsfürsorge in ganz Deutschland war.[1]
Besonders tat er sich in den Jahren 1813 und 1814 hervor, wo er neben einer Epidemie auch als Wundarzt für die unzähligen Versehrten aus den Befreiungskriegen, vor allem die welche vor Leipzig Verwundungen auf sich gezogen hatten, tätig war. Zu diesem Zweck hatte er extra ein Spital in Zerbst gegründet. Der preußische König Friedrich Wilhelm III. ehrte Olberg, indem er ihm den Roten Adlerorden III. Klasse verlieh.
Olberg wurde 1832 vom Herzog zum Kammerrat und damit auch zum stimmberechtigten Mitglied des herzoglichen Kammerkollegiums ernannt.[2] Da Olberg nicht nur als praktizierender Mediziner tätig war, sondern sich auch stets um die Wissenschaft bemüht zeigte, genoss er hohes Ansehen, auch über die Landesgrenzen hinweg. So bedankte sich beispielsweise der nachmalige Pharmakologe Ludwig Krahmer in seiner Dissertation bei Franz Olberg für das Zurverfügungstellen eines Urogenitalpräparates.[3]
Er war Leibarzt von Herzog Franz, des Prinzen Friedrich und von Herzog Leopold IV.
Bereits am 13. April 1796 hatte sich Olberg mit Karoline Henriette Bramigk († 4. April 1826), der Tochter des Kaufmanns Karl Friedrich Bramigk vermählt. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor, die beide in den Stand der Ehe traten.
Die von Olberg angelegte Bibliothek umfasste zum Zeitpunkt seines Todes, er verstarb in Folge eines Schlagflusses, ca. 8000 Werke zum Thema der Heilkunde und dahingehender Hilfswissenschaften.
Werke
- Beiträge zur Literatur der Blattern und deren Einimpfung vom Jahre 1768 bis 1790, Halle 1791
- De Docimasia Pulmonum Hydrostatica, Halle 1791 (Dissertation); vgl.: Abhandlung von der Wasserprobe der Lungen, Altenburg 1793, (Digitalisat)
Literatur
- Neuer Nekrolog der Deutschen, Band 35, Weimar 1842, S. 538–540
- A. Völker: Franz Olberg (1767–1840). Ein Pro-Memoria aus Anlass der 150. Wiederkehr des Todestages des Anhalt-Dessauischen Kommunalmediziners. In: Zeitschrift für die gesamte innere Medizin und ihre Grenzgebiete (45), 1990, ISSN 0044-2542
Weblinks
- Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, DE, Z 44, A 10 Nr. 201 Korrespondenz des Fürsten Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau mit dem Hofrat Dr. Olberg, 1792–1799
Einzelnachweise
- Gesichter Anhalts – Menschen und Landschaften im Porträt, Sonderausstellung der Anhaltischen Gemäldegalerie Dessau ( PDF (Memento des Originals vom 20. März 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. )
- Neues allgemeines Repertorium der neuesten in- und ausländischen Literatur für 1833, Leipzig 1833, S. 389
- Wolfram Kaiser und Karl-Heinz Krosch: Zur Geschichte der Medizinischen Fakultät der Universität Halle im 18. Jahrhundert, 1966, S. 325