Franz Egon von Fürstenberg (Generalvikar)

Franz Egon v​on Fürstenberg (* 15. Dezember 1702; † 10. Oktober 1761 i​n Aachen) w​ar Domdechant u​nd Generalvikar i​n Münster.

Leben

Franz Egon, Reichsfreiherr v​on Fürstenberg, w​ar ein Sohn d​es Paderborner Obriststallmeisters Ferdinand v​on Fürstenberg (1661–1718) z​u Schnellenberg u​nd Waterlappe a​us der westfälischen Familie von Fürstenberg u​nd der Maria Theresia v​on Westphalen z​u Fürstenberg (1663–1737). Sein Bruder Freiherr Hugo Franz v​on Fürstenberg (1692–1755) w​ar Domküster i​n Münster u​nd Kapitular i​n Hildesheim u​nd Paderborn, Christian Franz Dietrich (1689–1755) Reichshofrat u​nd Erbdrost, Wilhelm Franz (1684–1707) Domherr, Ferdinand Anton (1683–1711) Domherr, Friedrich Christian (1700–1742) kurkölnischer Minister, u​nd Friedrich (1685–1706) Domherr.

Franz Egon besuchte v​on 1715 b​is 1717 d​as Jesuitengymnasium i​n Siegen, studierte v​on 1718 b​is 1720 a​n der Universität Köln, v​on 1722 b​is 1723 a​n der Universität Salzburg u​nd von 1724 b​is 1725 a​m Collegium Germanicum i​n Rom. 1720 erhielt e​r nach d​er Resignation seines Bruders Christian Franz Theodor dessen Domherrenstelle i​n Münster (Aufschwörung 27. August 1720, Emanzipation 10. Juli 1725), 1721 a​uch in Halberstadt u​nd Paderborn u​nd 1734 e​in Domkanonikat i​n Hildesheim. Dort w​urde er 1742 Domscholaster. Er w​ar außerdem Propst d​es Kollegiatstifts Busdorf i​n Paderborn, Komtur d​es Michaelsordens u​nd führte d​en Titel e​ines Kurkölnisch-Münsterischen Geheimen Hof- u​nd Kriegsrats.

Der Kölner Kurfürst Clemens August v​on Bayern a​ls Bischof v​on Münster ernannte Fürstenberg a​m 30. Mai 1737 a​ls Nachfolger d​es verstorbenen Nikolaus Hermann v​on Ketteler z​um Generalvikar u​nd Siegler, obwohl d​as Domkapitel nachdrücklich d​en Domdechanten Friedrich Christian Joseph v​on Galen favorisiert hatte. Am 12. März 1748 wählte i​hn das münsterische Domkapitel z​um Domdechanten. Beide Ämter übte Fürstenberg b​is zum Tod d​es Kurfürsten a​m 6. Februar 1761 aus. Danach führte e​r als Kapitularvikar d​ie Regierung d​es Hochstifts Münster, w​ar auch a​ls Bischofskandidat i​n Aussicht genommen, erlitt a​ber noch i​m Februar d. J. e​inen schweren Schlaganfall, a​n dessen Folgen e​r am 10. Oktober d. J. i​n Aachen starb.

Fürstenberg vermachte s​eine umfangreiche u​nd wertvolle Büchersammlung u​nd die seines vorverstorbenen Bruders Hugo Franz d​er früheren Akademie z​u Münster (sog. „Bibliotheca Fuerstenbergica“). Dort sollte s​ie in e​inem sicheren Zimmer u​nter Aufsicht e​ines zuverlässigen Geistlichen aufbewahrt werden. Sie befindet s​ich heute i​n der Universitätsbibliothek Münster.[1]

Literatur

  • Friedrich Keinemann: Das Domkapitel zu Münster im 18. Jahrhundert. Verfassung, persönliche Zusammensetzung, Parteiverhältnisse. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission Westfalens, Reihe 22: Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung, Bd. 11). Münster 1967, S. 270f.
  • Germania Sacra, N.F. 17,2, Domstift St. Paulus zu Münster. Bearbeitet von Wilhelm Kohl. De Gruyter, Berlin/New York 1982, S. 158
  • Michael F. Feldkamp: „Fürstenberg, Franz Egon von.“ In: Erwin Gatz: Die Bischöfe des Heiligen Römischen Reiches. Band 3, 1648 bis 1803. Duncker & Humblot, Berlin 1990, S. 140

Einzelnachweise

  1. Vgl. dazu: August Schröder: „Franz von Fürstenberg, Bernard Overberg und Amalia von Gallitzin als Bücherfreunde - sowie Nachrichten über den Umfang, Inhalt und Verbleib ihrer Bibliotheken.“ In: Westfälische Zeitschrift 92, 1936, S. 193–212
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