Franz Christoph Braun

Franz Christoph Braun (* 13. November 1766 i​n Kreuznach; † 9. Juni 1833 i​n Oppenheim[1]) w​ar Pfarrer d​er Reformierten Kirche, rheinhessischer Politiker u​nd Abgeordneter d​er 2. Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen.

Familie

Franz Christoph Braun w​ar der Sohn d​es Präzeptoren u​nd Organisten Heinrich Christian (auch: Christoph) Braun u​nd dessen Frau Maria Jakobina geborene Sauermann. Er w​ar mit Philippina Jakobina geborene Petry verheiratet. Sohn Wilhelm studierte a​b 1818 Theologie a​n der Universität Gießen.[2] Er w​ar später Pfarrer z​u Nieder-Florstadt.[3]

Ausbildung und Beruf

Franz Christoph Braun studierte a​b 1785 i​n Halle, Jena u​nd Heidelberg Theologie, w​ar 1789 b​is 1790 a​ls Vikar i​n Seckenheim eingesetzt u​nd war 1790 b​is 1797 zweiter u​nd 1797 b​is 1824 erster reformierter Pfarrer u​nd „geistlicher Inspector“ i​n Oppenheim u​nd dem benachbarten Dienheim-Ludwigshöhe.[4] Nach d​er Kirchenvereinigung w​ar er 1824 b​is 1833 a​m gleichen Ort evangelischer Pfarrer.

Schriften

  • Ferdinand und Elise, oder Rückkehr von der Schwärmerei zur Vernunft. Ein Schauspiel in 4 Aufzügen. F. L. Pfähler, Heidelberg 1789. „Sr. Gnaden / dem Hochwohlgebornen Reichsfreyherrn / Johann Christian v. Frank / meinem Gnädigen Gönner und Freund / widmet dies Hochachtungsvoll / der Verfasser.“
  • Marianne von Lindheim, oder Weibergröße und Männerschwäche. Ein Schauspiel in 1 Aufzug. Löffler, Mannheim 1789.
  • Die schöne Esche bei Babenhausen oder Bürgerfreude und Bürgerglück zu der Feier des Hessischen Friedens mit der Republik Frankreich. Ein Familiengemälde in 5 Aufzügen. Behrens, Frankfurt am Main 1795.[5]
  • Friedrich der Siegreiche, Kurfürst von der Pfalz, der Marc Aurel des Mittelalters, treu nach der Geschichte bearbeitet. 2 Bände. Leipzig 1796.[6][7]
  • Historische Uebersicht der vielfachen Unfälle, welche die Gemeinde Rudelsheim (Provinz Rheinhessen) durch Eisgänge und Ueberschwemmungen erlitten hat, weshalb Sr. K. Hoheit der Großherzog von Hessen und bei Rhein etc. dieser Gemeinde die Verlegung in die bergige Gegend ihrer Gemarkung zu genehmigen allergnädigst geruhten. Bitte an edle Menschenfreunde etc. Mainz 1820.
  • Rechenschaft des Wohlthätigkeits-Ausschusses für die unglückliche Gemeinde Rudelsheim über die bisherigen Arbeiten wegen der Verlegung des Dorfes auf die höheren Gemarktheile unter dem Namen Ludwigshöhe, unter Anfügung der lithogr. Bauplans; nebst einer kurzen Nachricht über die Festlichkeiten, welche bei Legung des Grundstein‘s am 25. Aug. d. J. statt fanden. Mainz 1822.

Politik

In d​er 1. u​nd 2. Wahlperiode (1820–1824) w​ar Franz Christoph Braun Abgeordneter d​er zweiten Kammer d​er Landstände d​es Großherzogtums Hessen. In d​en Landständen vertrat e​r den Wahlbezirk Rheinhessen 6/Oppenheim. Unter anderem stellte e​r auf d​em Landtag z​u Darmstadt 1821 e​inen Antrag, d​en Altrhein i​m Canton Bechtheim zugunsten v​on Gewinnung v​on Wiesenland auszutrocknen.[8]

Literatur

  • Heinz-Günter Beutler-Lotz: Franz Christoph Braun (1766–1833). Oppenheimer Pfarrer zwischen Aufklärung und Restauration – ein rheinhessisches Lebens- und Zeitbild. Evangelische Gemeinde Dienheim-Ludwigshöhe 2014.
  • Die Deputirten der evangelisch-reformirten Geistlichkeit in den Landen der rheinischen Pfalz auf dem linken Rheinufer: Franz Christoph Braun, (…) Pfarrer zu Oppenheim und Dienheim; Präsident des Consistoriums daselbst (und 4 weitere), in: Johann Ludwig Klüber (Hrsg.): Acten des Wiener Congresses in den Jahren 1814 und 1815. 5. Heft. Zweite Auflage. J. J. Palm und Ernst Enke. Erlangen 1817, S. 272.
  • Jochen Lengemann: MdL Hessen. 1808–1996. Biographischer Index (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 14 = Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen. Bd. 48, 7). Elwert, Marburg 1996, ISBN 3-7708-1071-6, S. 85.
  • Johann Georg Meusel: Das gelehrte Teutschland. Band 1, 5. Auflage, Meyer, Lemgo 1796.
  • Ernst Ludwig Posselt (Hrsg.): Europäische Annalen Jahrgang 1796. 2. Band. J. G. Cotta, Tübingen 1796.
  • Rassmann‘s Pantheon, d. i. Friedrich Rassmann (Hrsg.): Pantheon deutscher jetzt noch lebender Dichter und in die Belletristik eingreifender Schriftsteller. C. G. Fleckeisen, Helmstedt 1823, S. 37.
  • Klaus-Dieter Rack, Bernd Vielsmeier: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biografische Nachweise für die Erste und Zweite Kammer der Landstände des Großherzogtums Hessen 1820–1918 und den Landtag des Volksstaats Hessen 1919–1933 (= Politische und parlamentarische Geschichte des Landes Hessen. Bd. 19 = Arbeiten der Hessischen Historischen Kommission. NF Bd. 29). Hessische Historische Kommission, Darmstadt 2008, ISBN 978-3-88443-052-1, Nr. 73.
  • Hans Georg Ruppel, Birgit Groß: Hessische Abgeordnete 1820–1933. Biographische Nachweise für die Landstände des Großherzogtums Hessen (2. Kammer) und den Landtag des Volksstaates Hessen (= Darmstädter Archivschriften. Bd. 5). Verlag des Historischen Vereins für Hessen, Darmstadt 1980, ISBN 3-922316-14-X, S. 71.
  • Heinrich Eduard Scriba: Braun, Georg Christoph, in: Biographisch-literärisches Lexikon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen im neunzehnten Jahrhundert. 2. Abtheilung: Die Schriftsteller des Jahres 1843 (…) nebst den Nekrologen der von 1800 bis 1843 verstorbenen Schriftsteller (…). G. Jonghaus, Darmstadt 1843, S. 87–88.

Einzelnachweise

  1. Scriba (1843), S. 86
  2. Register zu den Matrikeln und Inscriptionsbüchern der Universität Gießen, WS 1807/08 bis WS 1850, zusammengestellt von Franz Kössler. Gießen 1987, S. 19: Braun, W., aus Oppenheim, Sohn des Inspectors B., stud. Theol. 8.6.1818
  3. Scriba (1843), S. 87
  4. Neue allgemeine politische Annalen. 15. Band. J. G. Cotta, Stuttgart und Tübingen 1829
  5. Johann Samuel Ersch (Hrsg.): Allgemeines Repertorium der Literatur für die Jahre 1791 bis 1795. Zweyter Band. Zweyte Hälfte. Industrie-Comptoir, Weimar 1800, Nr. 3625: Fr. Cp. Braun (sic!)
  6. Meusel‘s gelehrtes Teutschland, 11. Band. Meyer, Lemgo 1805
  7. Scriba II (1843), S. 88
  8. August Friederich Wilhelm Crome (Hrsg.): Handbuch der Statistik des Großherzogthums Hessen (…). C. W. Leske, Darmstadt 1822, S. 403
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