Fora da Lei
Fora da Lei (portugiesisch für: „Außerhalb des Gesetzes“) ist ein Dokumentarfilm der portugiesischen Dokumentarfilmerin und Filmhistorikerin Leonor Areal.
Film | |
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Originaltitel | Fora da Lei |
Produktionsland | Portugal |
Originalsprache | Portugiesisch |
Erscheinungsjahr | 2006 |
Länge | 82 Minuten |
Stab | |
Regie | Leonor Areal |
Drehbuch | Leonor Areal |
Produktion | Leonor Areal |
Kamera | Leonor Areal |
Schnitt | Leonor Areal |
Besetzung | |
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Handlung
Teresa und Lena leben in einer eheähnlichen Partnerschaft. Beide haben je eine Tochter, von denen eine im gemeinsamen Haushalt lebt, während das Sorgerecht der anderen ihrer Mutter aufgrund gerichtlicher Bedenken vorenthalten blieb. Die zwei Frauen möchten nun in vollem Umfang heiraten, um ihre bürokratische Notlage zu beenden. Sie überreizen dabei jedoch die Grenzen der geltenden Gesetze, und die in prekären Verhältnissen lebende kleine Familie kommt in zusätzliche Schwierigkeiten und stößt immer wieder auf Vorbehalte bei Vermietern, Behörden und Mitmenschen im Alltag.
Die Medien wenden sich ihrem Fall zu und berichten ausgiebig, was ihnen jedoch nicht nur hilft, sondern auch viel neue Ablehnung einbringt. Es werden die großen medialen Auftritte im Rahmen von Verhandlungen und die Folgen gezeigt, doch zeigt der Film auch den normalen Familienalltag zwischen harmonischen und angespannten Momenten, zwischen alltäglichen Sorgen und Routinen und ihren besonderen, von außen einwirkenden Einflüssen und Problemen. Der Zuschauer begleitet die Familie bei ihrem Alltag während ihres Kampfes für ihr Ziel.
Rezeption
Der Film hatte am 21. Oktober 2006 beim Lissabonner Dokumentarfilm-Festival Doclisboa Premiere, wo er mit einer besonderen Erwähnung ausgezeichnet wurde. Er lief danach auch bei anderen Filmfestivals, u. a. in Toronto und beim Newfest New York LGBT Film Festival. Beim Turiner Torino GLBT Film Festival war er für einen Nachwuchspreis nominiert.[1]
Der medial beachtete Fall von Teresa und Lena brachte in der portugiesischen Öffentlichkeit das Thema der vollen Gleichberechtigung von gleichgeschlechtlichen Ehen auf die Tagesordnung. Homosexualität in Portugal wurde nach der Nelkenrevolution 1974 nicht mehr verfolgt und 1982 legalisiert. 2001 erfolgte ein erster gesetzlicher Schutz gleichgeschlechtlicher Partnerschaften, 2004 folgte ein Antidiskriminierungsgesetz (zum Vergleich: in Deutschland 2006, in Österreich ebenfalls 2004). Doch trotz der im internationalen Vergleich fortschrittlichen liberalen Gesetzgebung und kaum vorkommender homophober Gewalt bestehen auch in der Gesellschaft Portugals weiterhin Vorbehalte. Die Schwierigkeiten von Teresa und Lena im Alltag, aber auch die Auswirkungen der medialen Aufmerksamkeit werden in diesem Film anschaulich gezeigt. Ihr Fall beflügelte die gesellschaftliche Debatte. Am 17. Mai 2010 trat schließlich ein Gesetz zur weitgehenden Gleichstellung in Kraft (Adoptionen blieben vorerst noch zu regeln), im Juni 2010 wurde mit einer lesbischen Paarung die erste gleichgeschlechtliche Ehe in Portugal geschlossen (zum Vergleich: Deutschland 2017, Österreich 2019). 2015 wurde auch das gemeinschaftliche Adoptionsrecht für verheiratete gleichgeschlechtliche Paare gesetzlich geregelt (zum Vergleich: in Deutschland 2017, in Österreich 2016).
2008 erschien der Film als DVD bei Midas Filmes mit umfangreichem Bonusmaterial.[1]
Weblinks
- Fora da Lei in der Internet Movie Database (englisch)
- Offizieller Trailer (Original mit engl. UT), Abruf auf YouTube
Siehe auch
Einzelnachweise
- DVD Fora da Lei, Midas Filmes 2008, Hülle und Bonusmaterial