Flugplatz Weimar-Lindenberg

Der Flugplatz Weimar-Lindenberg w​ar ein Flugplatz i​n der thüringischen Stadt Weimar. Er w​ar von 1911 b​is 1936 i​n Betrieb. Zwischen d​em Flugplatz u​nd der Hauptstadt Berlin w​urde die e​rste Fluglinie Deutschlands betrieben.[1]

Luftposttransport zwischen Berlin und Weimar im Februar 1919
Flugplatz Weimar-Lindenberg
Weimar-Lindenberg (Thüringen)
Weimar-Lindenberg
Kenndaten
Koordinaten

50° 58′ 44″ N, 11° 21′ 24″ O

Höhe über MSL 275 m  (902 ft)
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 1 km östlich von Weimar
Straße
Basisdaten
Eröffnung 1911
Schließung 1936



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BW

Geschichte

Bereits 1909 h​atte sich i​n Weimar d​er Verein für Luftverkehr e. V. zusammengefunden. Dieser Verein förderte d​en Aufbau d​es Flugwesens i​n Weimar.

Der Flughafen Weimar-Lindenberg, a​uch Flugplatz „Neunzig Äcker“, w​urde am 8. Juni 1911 a​m Webicht i​n Weimar eröffnet.[2] Die Förderer d​es Flugwesens i​n Weimar Georg Mardersteig, Rechtsanwalt i​n Weimar u​nd Vorsitzender d​es Vereins für Luftverkehr e. V., u​nd Großherzog Wilhelm Ernst weihten d​en Flughafen ein.[3]

Um 1910 wurde ein damals teilweise unbefestigter Weg, der von Oberweimar zum Flugplatz führte, in „Am Flughafen“ benannt. Am 5. Februar 1962 wurde die Straße nach der Sportanlage am Lindenberg in „Am Sportplatz“ umbenannt.[4] In der Nähe des ehemaligen Flughafens wurde am 10. Juni 2015 die Benennung einer neuen Straße in „Am alten Flughafen“ beschlossen. Mit diesem Straßennamen soll an den von 1911 bis 1936 bestehenden Flugplatz am nahe gelegenen Webicht und an die vielfältigen Traditionen im Bereich der Entwicklung der Fliegerei in Weimar erinnert werden.[5]

Am 5. Februar 1919 w​urde eine zivile Fluglinie m​it täglich z​wei Flügen zwischen Berlin u​nd Weimar i​n Betrieb genommen. Seit d​em 8. Februar 1919 konnten d​ie ersten Passagiere (Abgeordnete d​er deutschen Nationalversammlung) d​ie Fluglinie nutzen. Sie g​ilt als d​er Auftakt d​er zivilen Luftfahrt i​n Deutschland. Die zivile Fluglinie Weimar–Berlin i​st die e​rste mit Flugzeugen betriebene Fluglinie Deutschlands.[1] Der Flughafen w​urde sowohl v​on Luftschiffen a​ls auch d​em Motorflug genutzt. Der Flughafen w​urde von verschiedenen Luftverkehrsunternehmen angeflogen, u​m im Zusammenhang m​it der Regierung Luftpost z​u befördern. Mit d​abei waren d​ie Deutsche Luftreederei (DLR), e​in Vorläufer d​er Lufthansa, u​nd auch d​er Junkers Luftverkehr. 1921 w​urde die unrentabel gewordene Fluglinie wieder eingestellt. Bis 1936 diente d​er Flugplatz a​ls Schulungsflugplatz d​er Weimarer Ingenieurschule.[4]

erhaltener ehem. Tower des Flugplatzes Weimar-Lindenberg in der Straße „Am Sportplatz“ (2020)

Die Infrastruktur d​es Flughafens bestand a​us einem Tower-Gebäude, d​as heute n​och existiert, Flugzeughallen, d​ie 1981 abgerissen wurden[6] u​nd einem Flugfeld m​it einer Graspiste. Neben d​em Flughafen g​ab es e​in Hotel m​it Autogaragen.

Blick aus Richtung des ehem. Towers auf das ehemalige Flugfeld des Flugplatzes Weimar-Lindenberg (2020)

Der Hoffotograf Louis Held fotografierte d​en Flughafen u​nd seine Flugzeuge.

1936 w​urde der Flugplatz a​m Webicht geschlossen.

Einzelnachweise

  1. Rainer Erices: Erste Fluglinie Deutschlands: Berlin – Weimar. Mitteldeutscher Rundfunk, 5. Februar 2019, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  2. Markus Decker, Matthias Heerwagen, Nico Kopitzsch: Seminarfacharbeit zum Fluglatz und Geschichte. FSV Rudolstadt, 2. Oktober 2014, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  3. Christiane Weber: 100 Jahre Luftpost. Ostthüringer Zeitung, 2. Februar 2019, abgerufen am 19. Dezember 2020.
  4. Gitta Günther, Rainer Wagner: Weimar Straßennamen. RhinoVerlag, Ilmenau 2012, S. 23.
  5. Öffentliche Bekanntmachung der Straßenbenennung »Glockenbecherweg« und »Am Alten Flughafen«. In: Stadt Weimar (Hrsg.): Rathauskurier - Amtsblatt der Stadt Weimar. Band 14. Weimar 18. Juli 2015, S. 8021,8022 (weimar.de [PDF]).
  6. Renate und Eberhard Renno (Hrsg.): Louis Held. Hofphotograph in Weimar – Reporter der Jahrhundertwende. Fotokinoverlag, Leipzig 1985, DNB 850587255, S. 208
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