Florence Henri
Florence Henri (* 28. Juni 1893 in New York; † 24. Juli 1982 in Compiègne, Bellival, Frankreich) war Fotografin und Malerin.
Leben
Florence Henri begann als Pianistin, nach dem Studium der Musik wandte sie sich der Malerei zu. In Berlin besuchte sie die Kunstakademie und war Schülerin von Johannes Walter-Kurau, in Paris lernte sie an der Académie Moderne bei Fernand Léger und Amédée Ozenfant, um dann 1927 für einen Sommerkurs an das Bauhaus in Dessau zu gehen. Hier war Josef Albers einer ihrer Lehrer. Bei László Moholy-Nagy studierte sie schließlich Fotografie und lernte durch ihn Effekte wie Mehrfachbelichtung und Fotomontage kennen. Henri nahm 1929 und 1930 an der internationalen Fotografie-Ausstellung „Photographie der Gegenwart“ sowie der wegweisenden Ausstellung des Deutschen Werkbundes „Film und Foto“ (FiFo) in Stuttgart teil, die Arbeiten der Neuen Fotografie vorstellte.
Im Anschluss an ihren Deutschlandaufenthalt eröffnete sie in Paris ein Fotostudio, in dem sie auch eigene Schüler unterrichtete, darunter Lisette Model, und schloss sich der Pariser Kunstszene an. Hier erhielt sie, unter anderem durch Begegnungen mit Man Ray, Germaine Krull und dem ungarischen Fotografen André Kertész, wichtige Impulse für ihre fotografische Arbeit. Sie entwickelte, basierend auf umfangreichen Experimenten mit Spiegeln und Prismen ein sehr eigenständiges Œuvre, das sich zwischen Einflüssen Légers, des Bauhauses, aber auch des Dadaismus und des Surrealismus bewegte. Gleichzeitig arbeitete sie im Brotberuf als Werbe-, Porträt- und Modefotografin. Zu den von ihr Porträtierten zählen Hans Arp, Robert Delaunay und Wassily Kandinsky.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erhielt Florence Henri aus ihrem Bekannten- und Freundeskreis Porträtaufträge, die ihr halfen, ihren Lebensunterhalt aufzubessern. Auf Reisen fotografierte sie nur noch aus Liebhaberei. Diese Fotografien gelten bis heute nicht als Bestandteil ihres künstlerischen Werkes. Sie widmete sich der Malerei. Als Malerin stand sie den zeitgenössischen Strömungen der 1920er Jahre nahe.
Ausstellungen
- 2014: Florence Henri. Compositionen. Pinakothek der Moderne, München.[1]
- 2015: Florence Henri. Miroir des avant-gardes, 1927–1940, Galerie nationale du Jeu de Paume, Paris, 24. Februar bis 17. Mai 2015
Literatur
- Ann und Jürgen Wilde: Florence Henri-Sammlung. Sprengel Museum Hannover, Hannover 1993.
- Florence Henri – exposition des photographies , villa aurelienne, catalogue Jean-Michel Foray, Frejus, Electa 1995
- Sylvia Böhmer, Ulrich Schneider: Florence Henri. Fotografien aus der Sammlung Ann und Jürgen Wilde. Suermondt-Ludwig-Museum, Aachen 1995. ISBN 3-929203-09-X
- Herbert Molderings: Florence Henri. Der "Esprit nouveau" in der Fotografie. In: ders.: Die Moderne der Fotografie. Philo Fine Arts, Hamburg 2008, S. 353–364. ISBN 978-3-86572-635-3
- Maria Schulte (Hrsg.): Henri – Model – Arbus. Menschenbilder. Stiftung Situation Kunst, Bochum 2014. ISBN 978-3-941778-07-8.
- Muriel Rausch (Hrsg.): Florence Henri. Miroir des avant-gardes (1927–1940). Éditions Photosynthèses, Arles 2015. ISBN 978-2-36398-010-6
- Florence Henri. In: Patrick Rössler, Elizabeth Otto: Frauen am Bauhaus. Wegweisende Künstlerinnen der Moderne. Knesebeck, München 2019. ISBN 978-3-95728-230-9. S. 104–105.
Weblinks
- Florence Henri | Bauhaus Online
- Annette Bußmann: Florence Henri. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung (mit Biographie, Literaturangaben, Links und Zitaten)
- Florence Henri bei photography-now.com
- Florence Henri bei der Galerie m Bochum
- Florence Henri bei bauhauskooperation.de