Flohkäfer
Die Flohkäfer (Alticini) sind eine Gruppe der Blattkäfer mit unsicherer systematischer Stellung. Traditionell meist als Unterfamilie Alticinae aufgefasst, gelten sie heute meist als Tribus der Unterfamilie Galerucinae.
Flohkäfer | ||||||||||||
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Aphthona flava | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Alticini | ||||||||||||
Newman, 1834 |
Merkmale
Typisches Merkmal dieser Käfer ist der stark vergrößerte hintere Femur (einer der oberen Beinabschnitte von Gliederfüßern). Mit diesem können sie, wenn sie sich gestört fühlen, über bis zu dem 100fachen ihrer Körperlänge springen. Dieses Verhalten hat ihnen auch ihren deutschen Namen eingebracht.
Es handelt sich um kleine bis mittelgroße Käfer, die in der Regel zwischen 2 mm und 4 mm lang sind. Es gibt jedoch auch kleinere (bis 1 mm) und deutlich größere (bis 20 mm) Arten. Im Umriss sind die Käfer meist kurz oval. Die Flügeldecken haben unterschiedlichste Farben, sind aber fast immer metallisch schillernd. Viele Arten haben auch zwei Streifen oder einige Punkte auf den Flügeldecken.
Lebensweise
Die einzelnen Flohkäfer-Arten sind meist auf eine einzige oder wenige nah verwandte Pflanzenarten spezialisiert. Die Imagines fressen typischerweise kleine runde bis ovale Löcher in die Blätter ihrer Wirtspflanze.
Typischerweise überwintern die Imagines unter dem Laub oder in abgestorbenen Pflanzenteilen. Im Frühling oder Spätsommer legen die Weibchen ihre Eier an den Grund einer Wirtspflanze. Die Larven ernähren sich dann den Sommer über von den Wurzeln derselben. Im Spätsommer ist dann die nächste Generation von Imagines entstanden.
Systematik
Während die Zusammengehörigkeit der Galerucini und der Alticini in einer Klade allgemein akzeptiert und gut abgesichert ist, existieren über das Verhältnis der Gruppen zueinander verschiedene Theorien. Eine Theorie sieht die Galerucini als monophyletische Gruppe innerhalb der, dann paraphyletischen Alticini. Die zweite nimmt an, sowohl Alticini wie auch Galerucini wären monophyletisch und bildeten gemeinsam eine Klade; von den Anhängern dieser Theorie werden die Flohkäfer oft als eigenständige Unterfamilie aufgefasst. Die dritte Theorie hält die Alticini für monophyletisch, diese wären aber in eine Gruppe der Galerucini (die Subtribus Luperina) eingeschachtelt.[1] Deshalb überwiegt heute die Lösung, die Alticini nicht als eigene Unterfamilie, sondern als Tribus der Galerucinae aufzufassen.[2][3] Phylogenomische Untersuchungen (anhand des Vergleichs homologer DNA-Sequenzen) erbrachten Hinweise auf monophyletische Alticini, allerdings wären einige Artengruppen aus diesen aus- und den Galerucinae einzugliedern. Wenn dies zuträfe, wäre der markante Sprungmechanismus der Gruppe konvergent entstanden.[4]
Paläarktische Gattungen mit ausgewählten Arten
Die Flohkäfer umfassen mehr als 8.000 beschriebene Arten. Sie sind mit über 560 Gattungen weltweit verbreitet. Besonders artenreich ist die Neotropis. Sie kommen in fast allen Habitaten vor. Die folgende Gattungsliste der paläarktischen Fauna folgt Konstantinov und Vandenberg[5]
- Altica – A. oleracea
- Anthobiodes
- Aphthona – A. herbigrada, A. nonstriata
- Aphthonaltica
- Aphthonoides
- Apteropeda
- Argopistes – A. bosi
- Argopus
- Arrhenocoela
- Batophila
- Blepharida
- Chaetocnema – C. concinna, C. hortensis
- Clitea
- Crepidodera – C. aurata, C. aurea
- Derocrepis
- Dibolia
- Epitrix
- Hemipyxis
- Hermaeophaga
- Hespera
- Hippuriphila
- Horaia
- Hyphasis
- Lipromima
- Liprus
- Longitarsus – L. dorsalis, L. melanocephalus, L. tabidus
- Luperomorpha – L. xanthodera
- Lythraria
- Manobia
- Mantura
- Meishania
- Minota
- Mniophila
- Neocrepidodera – N. ferruginea
- Nonarthra
- Novofoudrasia
- Ochrosis
- Oedionychis
- Ogloblinia
- Omeisphaera
- Ophrida
- Orestia
- Parargopus
- Pentamesa
- Philopona
- Phygasia
- Phyllotreta (Kohlerdflöhe) – P. armoraciae, P. atra, P. cruciferae, P. nemorum, P. nigripes, P. undulata
- Podagrica – P. fuscicornis
- Podagricomela
- Podontia
- Pseudodera
- Psylliodes (Erdflöhe) – P. attenuatus, P. chrysocephalus
- Sangariola
- Sinaltica
- Sphaeroderma – S. testaceum
- Trachyaphthona
- Xuthea
- Zipangia
Weitere Arten
- Gefleckter Pfeilgiftkäfer (Diamphidia nigroornata)
Galerie
- Goldener Erdfloh (Crepidodera aurea)
- Altica sp.
Einzelnachweise
- Yi Hua, Rolf G. Beutel, Si-qin Ge, Rui-E Nie, Xing-Ke Yang (2014): The morphology of galerucine and alticine larvae (Coleoptera: Chrysomelidae) and its phylogenetic implications. Arthropod Systematics and Phylogeny 72(2): 75-94.
- K.S. Nadein & J. Bezděk (2014) Galerucinae Latreille 1802. In: Leschen R.A.B., Beutel R.G. (editors), Handbook of Zoology, Vol. IV Arthropoda: Insecta. Part 39. Coleoptera, Vol. 3: Morphology and Systematics (Phytophaga). – Walter De Gruyter, Berlin, New York. ISBN 978-3-11-027446-2 eingeschränkte Vorschau bei Google Books
- Patrice Bouchard, Yves Bousquet, Anthony E. Davies, Miguel A. Alonso-Zarazaga, John F. Lawrence, Chris H. C. Lyal, Alfred F. Newton, Chris A. M. Reid, Michael Schmitt, S. Adam Ślipiński, Andrew B. T. Smith (2011): Family-group names in Coleoptera (Insecta). ZooKeys, 88: 1–972. doi:10.3897/zookeys.88.807
- Deyan Ge, Jesús Gómez-Zurita, Douglas Chesters, Xingke Yang, Alfried P. Vogler (2012): Suprageneric systematics of flea beetles (Chrysomelidae: Alticinae) inferred from multilocus sequence data. Molecular Phylogenetics and Evolution 62: 793–805. doi:10.1016/j.ympev.2011.11.028
- Guide to Palaearctic Fly Beetle Genera (Memento des Originals vom 26. Juli 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.