Flemmingsche Tonkuhle (Altwarmbüchen)
Die Flemmingsche Tonkuhle in Isernhagen, Stadtteil Altwarmbüchen, ist ein etwa 4,4 Hektar[1] großer und 20 Meter[2] tiefer Ziegelteich an der Stelle eines ehemals im Tagebau bewirtschafteten Tonstichs. Das von Grün umgebene Gewässer[3] findet sich nordöstlich von Hannover unmittelbar an dem Fluss Wietze am Helleweg, der hier Teil des Rund-Wander- und Fahrradweges Grüner Ring in der Region Hannover ist.[4]
Geschichte
Zur Zeit der Industrialisierung im Königreich Hannover bauten an Stelle der späteren Tonkuhle zwei Altwarmbüchener Bauernfamilien Ton ab und brannten im Nebenerwerb Ziegel zum Weiterverkauf. In der Gründerzeit des Deutschen Kaiserreichs beutete ab 1885 der Architekt und Maurermeister Hermann Kaiser die Tonkuhle mittels einer Dampfziegelei im großen Stil aus.[3] In dem Gebiet stehen unter Sanden mit geringer Mächtigkeit Tone aus der Unterkreide in Stärken von bis zu 350 Meter an.
Nach dem Ersten Weltkrieg erwarb der Konsul Carl Flemming das Unternehmen, das bis zur Betriebsaufgabe im Jahr 1978 der größte Arbeitgeber in Altwarmbüchen war.[3] Mit der Stilllegung des Abbaus wurde die Wasserhaltung eingestellt, so dass sich die Tonkuhle mit Niederschlags- und Grundwasser füllte. 1985 wurde die Gemeinde Isernhagen Besitzer des insgesamt 11 Hektar großen Tonkuhlengeländes, das seit 1969 im Landschaftsschutzgebiet Obere Wietze liegt. Die Gemeinde ließ das Gelände von 1991 bis 1993 rekultivieren. 1992 wurden Bereich im südlichen Bereich Flächen als besonders geschütztes Biotop ausgewiesen. Seither hat der Naturraum der Tonkuhle große Bedeutung als Rückzugsgebiet für gefährdete Tier- und Pflanzenarten.
Eine Ziegelei zur Verarbeitung des abgebauten Tons befand sich etwa 500 Meter südlich der Tonkuhle jenseits der Hannoverschen Straße[3] kurz vor dem in den 1970er Jahren entstandenen Altwarmbüchener See. Heute verläuft der Grüne Ring im Zuge der ehemaligen Trasse für die Loren zwischen der Tonkuhle und der Ziegelei. Die Ziegeleigebäude wurden 1982 nahezu vollständig abgerissen und die Fläche mit Wohnbebauung belegt. Das ehemalige Meisterhaus blieb erhalten[3] und diente bis zum Jahr 2010 als Jugendzentrum unter der Bezeichnung Jugendtreff Alte Ziegelei.[5]
Weblinks
- Carina Bahl: Altwarmbüchen / Tonkuhle: Es droht keine Gefahr / Die Altwarmbüchener dürfen aufatmen: Vom Wasser in der Tonkuhle geht keine Gefahr für Mensch und Tier aus. Die Wietze allerdings ist belastet – das haben Untersuchungen der Region jetzt ergeben auf der Seite der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 7. April 2014, aktualisiert am 10. April 2014
- o.V.: Die Flemmingsche Tonkuhle auf der Seite hannover.de
- Foto der gefluteten Tonkuhle von 1982, Schwarz-Weiß
- Foto der gefluteten Tonkuhle mit dem Schulzentrum Altwarmbüchen von 1982, Schwarz-Weiß
Einzelnachweise
- Gewässersteckbrief Tonkuhle bei anglermap.de
- Wietze - Flemmingsche Tonkuhle bei hannover.de
- o. V.: Die Flemmingsche Tonkuhle auf der Seite hannover.de [ohne Datum], zuletzt abgerufen am 17. Juli 2017
- Vergleiche etwa die Radwege- und Freizeitkarte Hannover 1 : 20.000, hrsg. in Kooperation mit dem ADFC Region Hannover von der Landeshauptstadt Hannover, Der Oberbürgermeister, Fachbereich Geoinformation, 2011, Planquadrat U2 – V2
- Jugendtreff erhält neue Räume in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 14. April 2010