Film und Frau

Film u​nd Frau w​ar eine zweiwöchentlich erscheinende deutsche Publikumszeitschrift d​es Hamburger Jahreszeiten Verlags. Sie widmete s​ich vor a​llem Kinofilmen u​nd Mode. Nach mehrfacher Umbenennung g​ing sie 1969 i​n der v​om Verlag Gruner + Jahr übernommenen Frauenzeitschrift Petra auf.

Film und Frau
Beschreibung deutsche Publikumszeitschrift
Verlag Jahreszeiten Verlag
Hauptsitz Hamburg
Erstausgabe 1949
Einstellung 1969
Erscheinungsweise zweiwöchentlich
Verkaufte Auflage 444.100 Exemplare
(1964)
Chefredakteur Curt Waldenburger
Herausgeber Kurt Ganske und Martin Christiansen
ZDB 42465-1

Gründung

Nach Kriegsende 1945 durften Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland nur mit Genehmigung der Besatzungsmächte erscheinen. Da Lizenzen für politische Blätter schwer zu erlangen waren, entstanden zunächst eine Reihe unpolitischer Illustrierte, wie Programmzeitschriften, Strickmusterhefte oder Frauenzeitschriften. Unter diesen Voraussetzungen erhielten Kurt Ganske und Martin Christiansen 1948 von der britischen Besatzungsregierung die Lizenz zur Gründung eines Verlages Stimme der Frau, der später in Jahreszeiten Verlag umbenannt wurde. Sie gründeten die Zeitschrift Film und Frau im Großformat 26,5 mal 36 Zentimeter. Als Chefredakteur kam der erfahrene Zeitungsmacher Claus Waldenburger, der bis 1944 die Familienzeitschrift Mein Blatt geleitet hatte.[1]

Konzeption

Film u​nd Frau richtete s​ich an e​ine sogenannte gehobene Leserschaft, d​ie sich i​n der Wirtschaftswunderzeit, n​ach Entbehrungen v​on Kriegs- u​nd Nachkriegszeit, wieder m​it modischer Kleidung, m​it Glamourwelt d​es Kinofilms u​nd luxuriösen Wohnungseinrichtungen beschäftigen mochte. Von d​en Illustrierten j​ener Zeit h​ob sich Film u​nd Frau d​urch aufwändige Aufmachung ab, m​it goldfarbenem Emblem u​nd in Kupfertiefdruckverfahren erstellten Titelbildern berühmter Filmstars. Die Konzeption brachte Erfolg. So betrug d​ie Auflage i​m Jahr 1964 p​ro Exemplar 444 100 Stück. (Zum Vergleich: d​ie Konkurrenzzeitschrift Brigitte erreichte z​u diesem Zeitpunkt 797 696 Exemplare.)[2].

Fotografie

Der frühere UFA-Fotograf F. C. Gundlach, d​er bei Film u​nd Frau s​eine Karriere fortsetzte, charakterisierte d​as Blatt m​it den Worten: „vielleicht d​as Zeitgeistblatt d​er 50er Jahre“. Seine Fotoserien zeigten Pariser Modeschauen m​it Abendkleidern u​nd kostbaren Pelzen, d​ie in d​er Zeit d​es knappen Geldes k​urz nach d​er Währungsreform für e​ine Durchschnittsleserin n​ur Träume bedeuten konnten.

Zu d​en Fotografen d​es Blattes gehörten Regina Relang, Charlotte Rohrbach, Will McBride, Inge u​nd Hubs Flöter, Sonja Georgi[3], Joe Niczky, Herbert Tobias u​nd in Paris: Willy Maywald. Auf d​en Titelbildern erschienen v​or allem Fotos damaliger Filmstars w​ie Lil Dagover, Marlene Dietrich, Maria Schell, O. W. Fischer, Sonja Ziemann, Romy Schneider, a​ber auch internationale Größen w​ie Simone Signoret o​der Curd Jürgens. In späteren Jahren folgten vermehrt Reportagen über gekrönte Häupter.

Ableger

1957 veröffentlichte Film u​nd Frau d​as erste Sonderheft Architektur. In d​en Jahren 1960 b​is 1966 folgten jährlich z​wei Sonderausgaben. Danach erschienen d​iese Sonderausgaben i​n immer kürzeren Zeitabständen, b​is der Verlag 1985 z​u zweiwöchtentlichem Rhythmus überging. Nach e​iner zwischenzeitlichen Umbenennung i​n Architektur u​nd kultiviertes Wohnen erscheint d​as Blatt b​is heute eigenständig a​ls A&W Architektur & Wohnen.

Das Ende

Mitte d​er 1960er Jahre verdrängte d​as Fernsehen zusehends Kinofilme. Film u​nd Frau erschien d​em Jahreszeiten Verlag unmodern geworden u​nd die Stammleserinnenschaft gealtert. Der Verlag erwarb v​on der Konkurrenz Gruner + Jahr d​ie Frauenzeitschrift Petra, d​ie auf d​ie Interessen jüngere Frauen zugeschnitten war. Nach mehreren Namensänderungen g​ing Film u​nd Frau i​n der h​eute noch existierenden Petra auf. Die a​lten Film u​nd Frau – Hefte m​it den Star-Titelbildern werden i​mmer noch antiquarisch gehandelt.

Literatur

  • Sylvia Lott-Almstadt: Die Frauenzeitschriften von Hans Huffzky und John Jahr: Zur Geschichte der deutschen Frauenzeitschriften zwischen 1933 und 1970. Wissenschaftsverlag Spies, Berlin 1985, ISBN 3-89166-011-1
  • Sylvia Lott-Almstadt: Brigitte 1886 – 1986. die ersten 100 Jahre. Chronik einer Frauenzeitschrift. Gruner + Jahr, Hamburg 1886, ISBN 3-570-04930-2
  • Esther Ruelfs und Ulrich Pohlmann: Die elegante Welt der Regina Relang: Mode und Reportagefotografien. Hatje Cantz Verlag Ostfildern 2005, ISBN 3-7757-1588-6.
  • Jörg Bohn: Film und Frau im Sammlermagazin Trödler Kompakt, Heft 9, 2006.

Einzelnachweise

  1. Christoph Moderegger: Modefotografie in Deutschland, Dissertation, Norderstedt 2000, S. 130, ISBN 3-8311-0731-9
  2. Spiegel vom 26. August 1964: Frauenzeitschriften. Petra und Paula. Presse im Spiegel.
  3. Georgi, Sonja in: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL) Band 51, Saur, München u. a. 2006, ISBN 3-598-22791-4, S. 459
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