Filialkirche Winzendorf

Die römisch-katholische Filialkirche Winzendorf ist eine Kirche im Ort Winzendorf der Marktgemeinde Winzendorf-Muthmannsdorf in Niederösterreich. Die Filialkirche Mariä Himmelfahrt der Pfarrkirche Winzendorf gehört zum Dekanat Wiener Neustadt in der Erzdiözese Wien. Die ehemalige Pfarrkirche steht unter Denkmalschutz.

Filialkirche Winzendorf (2007)

Geschichte

Langhaus zum Chor

Um ca. 1300 wurde in Winzendorf die Kirche, Filiale der Mutterkirche hl. Ägidius in St. Egyden am Steinfeld, errichtet. Die Bauherren sind unbekannt, doch dürfte die Kirche entweder vom steirischen Adelsgeschlecht der Stubenberger oder vom ritterlichen Geschlecht Teufel errichtet worden sein. Der Kirche, die damals zur Erzdiözese Salzburg gehörte, wurde später das Begräbnisrecht für die Pfarre eingeräumt. Dafür wurde sie mit einem Karner ausgestattet. 1776 wurde auf der Verlängerung des Langhauses ein überdimensionierter Kirchturm aufgesetzt, der im Volksmund die Bezeichnung „Mugl-Trumm-Thurm“ erhielt. 1882 musste der Turm wegen Baufälligkeit abgetragen werden, da er sich um ca. 60 cm geneigt hatte.[1] 1885 wurde der heutige Kirchturm errichtet. Im 19. Jahrhundert wurde die Kirchhofmauer abgetragen. In der Kirche befindet sich die Familiengruft der Teufel, an die auch eine Reihe von Epitaphien erinnert. Herz und Eingeweide der 1594 in Wiener Neustadt verstorbenen Herzogin Elisabeth von Sachsen wurden hier beigesetzt. Nach Errichtung der neuen Pfarrkirche St. Josef der Arbeiter wurde die Kirche durch eine Initiative der Bürger vor dem Verfall gerettet, ab 1985 restauriert und am 15. August 1990 (Mariä Himmelfahrt) als Filialkirche neu geweiht. Für die vorbildliche Restaurierung unter der Leitung von Erwin Reidinger wurde Winzendorf 1991 der Europa-Nostra-Preis verliehen.[2]

Architektur

Die Kirche war ehemals von einer Wehrmauer umgeben. Die Saalkirche wurde vom 13. bis 15. Jahrhundert mehrmals umgebaut. Der gerade Chorschluss stammt aus dem dritten Drittel des 13. Jahrhunderts. An der Chornordseite ist eine spätgotische Kapelle angebaut. Im Nordwesten steht der vor die Fassade gesetzte Turm aus 1885. Der Karner steht im Südwesten der Kirche.

Das anfangs zweijochige Langhaus wurde später um ein weiters Joch nach Westen erweitert. Der Übergang vom zweiten zum dritten Joch, ursprünglich die Westfassade, ist innen an einem eingezogenen Rundbogen und im Süden außen an einer hinausstehenden Wandverlängerung erkennbar. Das Langhaus hat ein Kreuzrippengewölbe über Konsolen aus dem dritten Drittel des 15. Jahrhunderts. Der leicht längsrechteckige Chor hat ein Kreuzrippengewölbe mit einfach gekehlten Rippen aus dem dritten Drittel des 13. Jahrhunderts. Im Norden des Chores führt ein verstäbtes Schulterportal aus dem vierten Viertel des 15. Jahrhunderts zum Kapellenanbau, bzw. der Sakristei mit einem Kreuzrippengewölbe.

Ausstattung

Die Einrichtung wurde bei der letzten Restaurierung von 1988 bis 1991 neu gestaltet. Der gemauerte Kastenaltar birgt ein Reliquienkästchen mit elf Stoffbeuteln und Seidengewebe aus dem Anfang des 14. Jahrhunderts. Das Altarbild, eine Kopie eines gotischen Tafelbildes Marientod aus dem Ende des 15. Jahrhunderts wird vor einer Rückwand mit barocker Scheinarchitektur gezeigt. Das Bild war ursprünglich das Altarbild der Burgkapelle der nahen Emmerburg.[3] Schon im 19. Jhdt. wurde sein Wert erkannt. Das Original des Altarbildes befindet sich seit 1900 im Wiener Dom- und Diözesanmuseum.

Eine Glocke goss 1757 Christoph Packendorff, der auch für die Kirche in Grünbach am Schneeberg tätig war.

Literatur

Commons: Filialkirche Mariae Himmelfahrt, Winzendorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Drohender Thurmeinsturz. In: Neuigkeits-Welt-Blatt, 21. November 1882, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nwb
  2. Wilhelm J. Wagner: Hohe Wand-Steinfeld. Natur-Kultur-Geschichte. Eigenverlag. Verein Region Schneebergbahn-Hohe Wand-Steinfeld, Bad Fischau-Brunn, 1999, S. 6667.
  3. P. Benedict Kluge, O. Cist. Pfarrer in Würflach: Eine Kunstreliquie aus der Burg Emmerberg. In: Das Vaterland, 11. Oktober 1882, S. 1 f. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/vtl

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. The authors of the article are listed here. Additional terms may apply for the media files, click on images to show image meta data.