Fernsehturm Turkmenistan
Der Fernsehturm Turkmenistan (turkmenisch: Türkmenistan teleradio merkezi) ist ein 2011 fertiggestellter, 211 Meter hoher Fernsehturm für die Hörfunk- und Fernsehprogramme des Turkmenischen Rundfunks in der turkmenischen Hauptstadt Aşgabat.[1] Er steht auf einer 809 Meter hohen Bergkuppe im Kopet-Dag-Gebirge südwestlich und außerhalb des Stadtzentrums. Der Turm ist ausgehend von der südlichen Stadtautobahn (Köpetdag şaýoly) über eine geschwungen verlaufende Stichstraße erreichbar.
Fernsehturm Turkmenistan | |||
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Basisdaten | |||
Ort: | Aşgabat | ||
Hauptstadtdistrikt: | Aşgabat | ||
Staat: | Turkmenistan | ||
Höhenlage: | 997 m | ||
Verwendung: | Fernsehturm, Aussichtsturm, Restaurant | ||
Turmdaten | |||
Bauzeit: | 2008–2011 | ||
Architekt: | Polimeks COE | ||
Gesamthöhe: | 211 m | ||
Aussichtsplattformen: | 100 m, 135 m, 145 m, 150 m | ||
Daten zur Sendeanlage | |||
Positionskarte | |||
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Geschichte
Der Turm wurde vom turkmenischen Präsidenten Gurbanguly Berdimuhamedow initiiert. Die Bauzeit dauerte von 2008 bis 2011. Im Beisein des Präsidenten Berdimuhamedow wurde der Fernsehturm am 18. Oktober 2011 eröffnet.[2] Am Eröffnungstag wurde ein Fernsehsender ausgestrahlt, Ende April 2012 war der Fernsehturm voll einsatzfähig. Der Fernsehturm erhielt 2012/2013 den „A'Design Award“ für die Ingenieurleistung und sein Design.[3]
Beschreibung
Architektur
Der Fernsehturm steht auf einem massiven, mehrgeschossigen Unterbau mit trapezförmigen, zum Turm hin geneigten Wandflächen. In den Unterbau führt eine monumentale Freitreppe ins Innere des Bauwerks. Der orientalisch profilierte Turmschaft erhebt sich senkrecht in die Höhe und spreizt sich am Turmkorb auseinander.
Bis zur halben Höhe des Turmschafts wird dieser durch einen achteckigen Stern von Oguz Khan mit einer Gesamtfläche von 3.240 Quadratmeter dekoriert, der Ende 2011 einen Eintrag im Guinness-Buch der Rekorde als größte architektonische Sternskulptur der Welt erhielt.[4][5] In der Fassade des Sterns ist eine Photovoltaikanlage eingebaut, mit der die gewonnene Energie nachts zur Beleuchtung des Turms verwendet wird. Die Sternform wird auch von anderen Bauwerken in Aşgabat aufgegriffen. Der Stern stellt eine Verbindung zwischen den mythologische Ahnen der Turkvölker und der heutigen Zeit her.[6]
Der Entwurf des Turms stammt vom türkischen Architektenbüro Polimeks COE, die auch schon die goldene Statue des Türkmenbaşy, dem Ehrentitel Saparmyrat Nyýazows, errichteten. Im öffentlich zugänglichen Turm befindet sich im fünfgeschossigen Turmkorb auf 145 Meter (29. Stock) ein Drehrestaurant[6] und auf 140 Metern (28. Etage) eine VIP-Lounge. Zwei Aussichtsplattformen mit einem 360-Grad-Rundumblick befinden sich auf 100 Meter und 150 Meter Höhe (31. Stock).[7] Ein Konferenzraum im vierten Korbgeschoss bietet Platz für bis zu 250 Personen. Die Spitze wird von einem 38 Meter hohen Antennenträger gebildet.[8]
Sendeeinrichtungen
Im Basishaus sind 13 Fernsehstudios und weitere Sendeeinrichtungen untergebracht. Vom Turm werden vier SD, zwei HD-Fernsehprogramme sowie zwei DAB Kanäle und FM-Radioprogramme ausgesendet.[9] Darüber hinaus beherbergt er sieben Fernseh- und sechs Radiostationen.[10] Damit gilt das 450 Millionen US-Dollar teure Großprojekt als die größte Sendeanstalt in Zentralasien.[11] Die Sendetechnik wurde von der deutschen Firma Rohde & Schwarz[12] eingerüstet, die Sendeantennen wurden im Herbst 2011 von der deutschen Firma Kathrein installiert.[13]
Rezeption
Die ungewöhnliche Implementierung des Sterns in den Turmschaft kann architektonisch als Bindeglied zwischen Tradition und Moderne verstanden werden. Er gilt auch als Zeichen der Emanzipation des derzeitigen Herrschers Berdimuhamedow von seinem Vorgänger.[14]
Programme
Der Fernsehturm Turkmenistan überträgt analoge und digitale Fernseh- und Rundfunksignale (Stand: August 2012). Programme, die er überträgt lauten:[15]
- Altyn Asyr: Turkmenistan
- Yashlyk
- Miras
- Turkmenistan
- Turkmen ovazy
- Ashgabat
- Sport
Literatur
- Friedrich von Borries, Matthias Böttger, Florian Heilmeyer: TV-Towers – Fernsehtürme, 8.559 Meter Politik und Architektur, JOVIS Verlag 2009, ISBN 978-3-86859-024-1, Seiten 254–256.
Weblinks
- Informationen zum Fernsehturm Turkmenistan (russisch) (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
- Turkmenistan TV - Ashgabat Tower Project (englisch) – Zeitraffer Videobeitrag zum Bau des Turms
Einzelnachweise
- Turkmenistan: New TV Tower Modernizes Technology, abgerufen am 13. August 2019
- Turkmenistan TV tower opens (Memento vom 19. Juli 2013 im Internet Archive), abgerufen am 13. August 2019
- Ashgabat Tele-radio Center ( TV Tower) Production/Post Production/Broadcasting by Polimeks Construction, Artikel vom 28. September 2012, aufgerufen am 27. Oktober 2021
- Туркменская гигантомания вновь попала в Книгу рекордов Гиннесса, 31. Oktober 2011 (russisch), abgerufen am 13. August 2019
- Guinness World Records News: Largest architectural star record set in Turkmenistan, Artikel vom 14. November 2011, abgerufen am 13. August 2019
- von Borries, Böttger, Heilmeyer: TV-Towers - Fernsehtürme, 8.559 Meter Politik und Architektur, S. 255
- Case Study - New Ashgabat TV Tower, Turkmenistan (Memento vom 30. März 2012 im Internet Archive)
- polimeks.com: Television tower - Ashgabat – 2011, abgerufen am 13. August 2019
- tvtechnology.com: Vitec Brands Outfit Turkmenistan TV Tower, abgerufen am 13. August 2019
- Turkmenistan TV - Ashgabat Tower Project (Memento vom 26. Februar 2012 im Internet Archive), abgerufen am 13. August 2019
- Turkmenistan TV Tower gets equipped (Memento vom 28. November 2015 im Internet Archive), abgerufen am 13. August 2019
- Zuhause in den Rundfunktürmen der Welt (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive), abgerufen 13. August 2019
- mebucom.de: Sendetechnik für Turkmenistan, Artikel vom 03/2012, abgerufen am 13. August 2019
- von Borries, Böttger, Heilmeyer: TV-Towers - Fernsehtürme, 8.559 Meter Politik und Architektur, S. 15
- turkmenistan.gov: Президент Туркменистана провел совещание по вопросам развития сфер науки, образования, здравоохранения, спорта, туризма и культуры, Artikel vom 16. August 2012, abgerufen am 13. August 2019