Ferdinand Wurzer (Politiker)
Ferdinand Alexander Wilhelm Wurzer (* 26. September 1808 in Arnsberg; † 13. August 1875 in Hammerstein (am Rhein) bei Neuwied) war ein deutscher Arzt, Gutsbesitzer und Politiker.
Leben
Ferdinand Wurzer wurde als Sohn des Koblenzer Landgerichtspräsidenten Josef Johann Nepomuk Maria Wurzer (1770–1860), dem Bruder von Ferdinand Wurzer (1765–1844), geboren und besuchte die Gymnasien in Arnsberg (1820/21) und Koblenz (1821–1826). Nach einem Konflikt mit dem Direktor musste er letzteres ohne Abschluss verlassen und legte nach einem Jahr Privatunterricht beim Pfarrer von Goßfelden seine Matura ab. Er studierte Medizin, ab 1827 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn und der Philipps-Universität Marburg. Während seines Studiums wurde er 1828 Mitglied der Burschenschaft Germania Bonn und 1829 der Alten Marburger Burschenschaft Germania. 1830 wurde er Mitglied des Corps Hassia Marburg.[1] Er war Vertreter Marburgs auf dem Burschentag 1830 in Nürnberg. 1831 wurde er zum Dr. med. et chirurg. promoviert.[2] In Bonn wurde er zu drei Tagen Karzer verurteilt, da er bei einem Duell sekundiert hatte. 1831/32 war er Einjährig-Freiwilliger bei der 8. Pionierabteilung in Koblenz. Nach einem Wechsel an die Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin legte er dort 1834 sein Examen ab. Nach dem Studium war er Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer in Koblenz. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der Burschenschaft wurde er am 22. März 1835 verhaftet (Eintrag Nr. 1839 im "Schwarzen Buch" der Frankfurter Zentralbehörde (1833–1838)) und nach Berlin gebracht und angeklagt. Er gestand seine Mitgliedschaft, auch dass er in Bonn deren Waffenwart und in Marburg vier Wochen deren Sprecher war. Nach seiner Verurteilung zu sechs Jahren Festungshaft wurde er im Januar 1836 in die Festung Magdeburg gebracht, wurde dann aber am 22. April 1837 begnadigt und am 8. Mai 1837 entlassen. Wieder in Freiheit führte er seine Praxis in Koblenz weiter; Anfang der 1840er Jahre übersiedelte er mit seiner Praxis nach Hammerstein, wo seine Frau ein Anwesen besaß, das sie mit in die Ehe brachte. Am 1. Dezember 1850 wurde er zum Bürgermeister in Hammerstein gewählt. Er gehörte dem Verwaltungsrat der Provinzialhilfskasse der Rheinprovinz an.
Von 1851 bis 1852 saß Wurzer als Abgeordneter des Wahlkreises Koblenz 1 im Preußischen Abgeordnetenhaus. Er gehörte keiner Fraktion an. Von 1851 bis 1854 war er Mitglied des Provinziallandtags der Rheinprovinz.
Literatur
- Helge Dvorak: Biographisches Lexikon der Deutschen Burschenschaft, Band I: Politiker, Teilband 6: T–Z, Heidelberg 2005, S. 388–390.
- Bernd Haunfelder: Biographisches Handbuch für das Preußische Abgeordnetenhaus 1849–1867 (= Handbücher zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 1994, ISBN 3-7700-5181-5, S. 273.
- Lauterbach, Irene R.: Drei Generationen Wurzer im 18. und 19. Jahrhundert: Die Autobiographien von Joseph und Ferdinand Alexander Wurzer. Verlag: Peter Lang, Frankfurt/Main 2015.
Einzelnachweise
- Kösener Korpslisten 1910, 160, 224
- Ferdinand Alexander Wurzer: De struma. Dissertation Universität Marburg 1831.