Ferdinand Schalch
Ferdinand Schalch (* 11. Januar 1848 in Schaffhausen; † 19. November 1918 in Küsnacht) war ein Schweizer Geologe, Paläontologe, Kartograph, Geheimer Bergrat, Sammler und Mäzen.
Studium
Ferdinand Schalch ist geboren in Schaffhausen in der Rosengasse in dem ehemaligen Waisenhaus, das an der Stelle des einstigen St. Blasier Amtshauses entstand, und das sein Vater leitete. Nach dem Besuch des Gymnasiums Schaffhausen studierte er ab 1865 am Polytechnikum Zürich, wo zu seinen Lehrern Arnold Escher von der Linth und Oswald Heer gehörten. Er schloss dieses Studium mit einem Diplom ab und wurde damit Fachlehrer für Naturwissenschaften. Von 1869 bis 1870 studierte er an den Universitäten Würzburg und Heidelberg und legte eine Dissertation unter Fridolin Sandberger vor: Beiträge zur Kenntnis der Trias am südöstlichen Schwarzwalde. Im Winter 1869 arbeitete er im Labor von Robert Bunsen.[1] Von 1871 an kartographierte er die Gegend um Schaffhausen und ist Lehrer in Böckten und Trogen, doch befriedigte ihn die Lehrtätigkeit nicht, so dass er ab 1875 in Göschenen als Geologe beim Gotthardbahnbau tätig wurde. 1876 wurde er von Hermann Credner nach Sachsen berufen, wo er bis 1889 als Sektionsgeologe bei der Sächsischen Geologischen Landesuntersuchung angestellt war. Hier führte er geologische Aufnahmearbeiten in der Gegend des Erzgebirges und in Nordwestsachsen durch. Es entstanden dabei 13 geologische Karten mit Erläuterungen. Ferner unternahm er Exkursionen nach Thüringen (Gera) und nach Böhmen in das Prager Becken.
In Badischen Diensten
Im Jahre 1888 wurde Harry Rosenbusch zum Direktor der Großherzoglichen Badischen Geologischen Landesanstalt ernannt (heute Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Baden-Württemberg) und berief Ferdinand Schalch und Adolf Sauer. Von 1889 bis 1918 war Schalch Badischer Landesgeologe. In dieser Tätigkeit fertigte er 16 Geologische Blätter des Schwarzwalds und Klettgaus und erstellte Gutachten. Er schrieb einige fachspezifische Abhandlungen und sammelte stets Mineralien und Fossilien. Seine Sammlung umfasst Mineralien aus den alten Bergbaugebieten des Erzgebirges und des Schwarzwalds sowie Fossilien aus dem Klettgau, Randen, Aargau, Baselland und dem Hegau, sowie heute zu nicht mehr zugänglichen Aufschlüssen, wie den Öhninger Steinbrüchen. Schöne Stücke hatte er von Steinbrucharbeitern und anderen Sammlern erworben. 1902 wurde Schalch zum Geheimen Bergrat ernannt. 1907 unternahm er eine Reise nach Frankreich und England. 1908 erhielt er den Zähringer Löwenorden und anlässlich seiner Pensionierung 1918 das Eichenlaub dazu. Danach wollte er sich ganz der Ordnung und Betreuung seiner Mineralien und Fossiliensammlung widmen, doch die Zeitumstände nach dem Ersten Weltkrieg und seine nachlassenden Kräfte erlaubten es ihm nicht mehr. Er begab sich in eine Pension in Küssnacht, wo er in schwerer Depression freiwillig aus dem Leben ging. Seine umfangreiche Sammlung vermachte er der Stadt Schaffhausen, die sie in dem 1938 erstellten Museum unterbrachte, das jedoch am 1. April 1944 von einem Bombentreffer schwer beschädigt wurde. Diese Sammlung konnte durch viele Helfer aus dem Schutt geborgen werden. Heute ist sie im Museum zu Allerheiligen ausgestellt und magaziniert. Seine umfangreiche Bibliothek befindet sich heute in der Stadtbibliothek Schaffhausen.[2]
Schriften
- Beiträge zur Kenntnis der Trias am südöstlichen Schwarzwalde. Inaug.-Diss. Universität Würzburg, Druck und Verlag der Brodtmann´schen Buchhandlung, Schaffhausen 1873
Literatur
- Rudolf Schlatter: Sammlung Schalch. erschienen als: Neujahrsblätter der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen, Nr. 32/1980, ISBN 3-85805-074-1.
Weblinks
Einzelnachweise
- Dr. Rudolf Schlatter, Sammlung Schalch, S. 8.
- Stadtbibliothek Schaffhausen: Schaphusiana in der Stadtbibliothek Schaffhausen. Abgerufen am 10. Dezember 2020.